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Stadt Offenbach

Sicherheitsinitiative in der Innenstadt: Die Stadtpolizei führt viertägige Kontrollen durch

25.09.2024

Ein Zwölfjähriger auf einem zu schnellen E-Roller, ein querparkender Transporter in der Herrnstraße, ein Kurierfahrer mit ungültiger Fahrerlaubnis: Auch am gestrigen Dienstag waren Stadtpolizistinnen und –polizisten in der Innenstadt unterwegs, zeigten Präsenz und kontrollierten den Verkehr in der Fußgängerzone. Den es so eigentlich gar nicht geben dürfte, denn bis 10 Uhr müssen Geschäfte beliefert sein und KFZ den Bereich zwischen Kaiser- und Waldstraße, sowie zwischen Berliner- und Geleitsstraße wieder verlassen haben. Dann gehört die Fußgängerzone allen, die unmotorisiert oder in Schrittgeschwindigkeit mit dem Fahrrad unterwegs sind. Ausnahmen bestätigen die Regel, weshalb die Stadtpolizei seit Sonntag eine viertägige „Sicherheitsinitiative“ durchführt.

„Damit reagieren wir auch auf berechtigte Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern“, erklärt Dienstgruppenleiter Robin Leineweber, der das Team koordiniert. Nachdem zwei Kollegen einen Transporter in der Frankfurter Straße angehalten haben, dessen Fahrer ohne gültige Fahrerlaubnis unterwegs war und nun mit der Überprüfung der Personendaten auf der Wache beschäftigt sind, haben die beiden anderen in der Herrnstraße Position bezogen. Schon auf dem Weg fällt ein weiterer Transporter auf, der die Kreuzung zur Marktstraße versperrt. Die Suche nach dem Fahrzeughalter in der nahegelegenen Bäckerei bleibt ergebnislos und nach einiger Zeit taucht der Kurierfahrer auf, gibt seine Diskussion mit den Ordnungshütern dann aber schnell auf. 55 Euro wird ihn das Parken in der Fußgängerzone kosten, dass er damit im Notfall auch Rettungs- oder Feuerwehrfahrzeuge behindert hätte, kommt dem Mann nicht in den Sinn. „Leider ist es häufig so, dass viele `eben nur mal schnell´ und sich über etwaige Konsequenzen für ihre Umwelt keine Gedanken machen.“ So wie der Vater des Zwölfjährigen, der recht schnell zur Klärung des Sachverhalts dazugekommen ist und nun darüber belehrt wird, dass er beziehungsweise sein Filius gegen das Nutzungsalter verstoßen haben. E-Roller sind in diesem Alter nur bis zu einer Geschwindigkeit bis 12 km/h erlaubt, hinzu kommt der fehlende Versicherungsschutz des E-Rollers - leicht zu erkennen an dem für ein solches Kennzeichen vorgesehenen leeren Feld. So oder so hätte das Fahrzeug in der Fußgängerzone ohnehin geschoben werden müssen. Dass der Vater schnell da war, sei reine Glückssache, so Leineweber. „Sonst hätten die Kollegin und der Kollege den Sohn mit zur Wache nehmen und den Roller sicherstellen müssen“ – damit wären alle verfügbaren Kräfte gebunden gewesen und man hätte viel Zeit verloren. Das ist Pech für die beiden Radler, die etwas zu schnell durch die Herrnstraße sausen und die nun freundlich, aber bestimmt, ausgebremst werden. Neben einer Ermahnung, zukünftig mehr Rücksicht auf Fußgängerinnen und –gänger zu nehmen, werden sie um eine ordnungsgemäße Beleuchtung ihrer Velos gebeten.

Mittelfristig mehr Kontrollen durchführen

16 Kraftfahrzeuge, fünf E-Scooter, 29 Radlerinnern und Radler sowie ein E-Bike haben die Stadtpolizistinnen – und polizisten bis 13 Uhr kontrolliert und wurden drei Verwarngelder ausgesprochen. Am Nachmittag kommen weitere Kolleginnen und Kollegen dazu, die Zahlen dürften sich dann entsprechend erhöhen. 
„Wir können natürlich nur punktuell kontrollieren“, erklärt Lothar Haack, Abteilungsleiter des Ordnungsamts und zuständig für die Stadtpolizei. „wollen das aber schwerpunktmäßig in der Innenstadt verstärken und die Intervalle erhöhen“. Möglich wird dies auch durch die seit 2023 bestehende Tagdienstgruppe, die die fünf Wechselschichtdienstgruppen, die für die 24/7 Erreichbarkeit der Stadtpolizei sorgen, bald mit zusätzlichem Personal unterstützen wird. Dann bleibt nach Kontrollen und Einsätzen auch mehr Zeit für das Berichtswesen, denn das würde, berichtet Dienstgruppenleiter Leineweber, ebenso wie das, was sich aus Kontrollen manchmal ergebe, im allgemeinen gerne unterschätzt. Der Beruf sei „Leben in der Lage“ und man wisse nie, was einen erwartet. Das könne, wie heute, ein Fahrer ohne gültige Fahrerlaubnis sein, die dann mit der Führerscheinstelle abgeglichen werden muss oder, Beispiel Hundekontrolltag, der Austausch mit dem Steueramt wegen einer fehlenden Hundemarke, mit dem Ordnungsamt, wenn es sich um einen Listenhund handelt und schlimmstenfalls noch mit der Feuerwehr, die das Tier dann, in Abstimmung mit dem Veterinäramt ins Tierheim, bringe. „Kontrollen kosten Zeit, weil sich aus einer Überprüfung schnell noch andere Dinge ergeben. Deshalb ist es gut, dass wir bald Verstärkung durch zusätzliches Personal der Tagdienstgruppe bekommen und uns dann wieder um das Wohl und die Belange der Bürgerinnen und Bürger kümmern können.“ 

Bildinformation: 

Kontrollpunkt Herrnstraße: Die Stadtpolizei nahm heute Rad- und Rollerfahrende ins Visier. 

Die Stadtpolizistin tippt die Anzeige in ihr Smartphone, während ihr Kollege sich Notizen macht. „Fälschlicherweise denken viele, die Kollegen spielen mit dem Handy“, sagt Dienstgruppenleiter Robin Leinweber, er würde daher mittelfristig den Einsatz von Tablets präferieren. 

Fotos: Stadt Offenbach / Andrea Ehrig

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