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Stadt Offenbach

Offenbach ist kampfbereit

Wenig beeindruckt ob der Entscheidung des Hessischen Ministerpräsidenten und CDU-Vorsitzenden, den Frankfurter Flughafen um eine Nordbahn zu erweitern, zeigte sich der Oberbürgermeister der Stadt Offenbach, Gerhard Grandke: "Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten mehrfach unseren Standpunkt dargelegt. Mit einer weiteren Einflugschneise würde quasi unser gesamtes Stadtgebiet von einem Lärmteppich überzogen. Das werden wir nicht hinnehmen."

Grandke holt sich Unterstützung

Für die anstehende Auseinandersetzung hat sich Grandke die Unterstützung des renommierten Flughafenplaners, Dieter Faulenbach da Costa und des Berliner Juristen, Dr. Reiner Geulen – der oftmals als Bossi des Öffentlichen Rechts bezeichnet wird - gesichert. Geulen, der unter anderem verhinderte, dass das Kraftwerk Mühlheim-Kerlich, ein Milliardenprojekt, in Betrieb genommen wurde, hält die geplante Nordbahn aufgrund der damit verbunden Belastung für die Stadt Offenbach nicht für genehmigungsfähig.

Der nächste Schritt

Seitens der Stadt Offenbach, kündigte Oberbürgermeister Grandke an, dass man sich in das anstehende Genehmigungsverfahren einklinken und Forderungen hinsichtlich der Untersuchungsparameter einbringen werde.

Grandke fordert Belastungsgerechtigkeit

Grandke: "Unser Berater, Dieter Faulenbach da Costa, hat aufgezeigt, dass durch eine kreative Anordnung der Start- und Landebahnen sowie die Verlagerung auf andere Verkehrssysteme und die Nutzung von alternativen Standorten wie Hahn und Erbenheim eine Kapazitätserweiterung und gleichermaßen die gerechte Verteilung der Belastungen erreicht werden kann. Wenn die Hessische Landesregierung sich uneinsichtig zeigt, werden wir uns dadurch nicht verblüffen lassen. - Im Gegenteil. - Man wird sich in Wiesbaden darauf einrichten müssen, dass wir akribisch jeden weiteren Planungsschritt verfolgen und jeden Verfahrensfehler sorgsam aufbereiten und zum gegebenen Zeitpunkt präsentieren werden."

Kernpunkt der Offenbacher Argumentation, die mit Grandkes Postulat der "Demokratisierung des Fluglärms" bundesweites Echo erfuhr, ist die Herstellung von Belastungsgerechtigkeit. Nach Auffassung des Offenbacher Oberbürgermeisters ist es unsinnig und undemokratisch, der Stadt in Deutschland, die bereits jetzt den höchsten Belastungen durch Flugverkehr ausgesetzt ist, noch zusätzlichen Lärm aufzubürden.

"Im Ballungsraum Rhein-Main profitieren alle Kommunen vom Flughafen; deshalb ist es nicht mehr als legitim, auch die Verteilung der Beeinträchtigungen einzufordern. Im seitherigen Verlauf des Verfahrens habe ich angekündigt, dass wir gegen jegliche Norderweiterung mit allen juristischen Mitteln, bis zur letzten Instanz, vorgehen werden. Daran hat sich nichts geändert. Wir sind auf eine lange Auseinandersetzung vorbereitet und zuversichtlich, dieses Unheil von Offenbach abwenden zu können. Die Entscheidungsträger werden sich warm anziehen müssen", so Grandke.

Die von Ministerpräsident Koch avisierte Stiftung, die aus Dividendenanteilen der FAG gespeist werden soll, hält Grandke für Augenwischerei: "Wer glaubt, die von Lärm geplagten Bürgerinnen und Bürger Offenbachs mit ein paar Mark für kulturelle und soziale Projekte abspeisen zu können, hat offensichtlich nicht verstanden um was es geht. Nämlich um die Gesundheit und die Lebensqualität von Kindern, Familien, alten und jungen Menschen in unserer Stadt."

28. Januar 2000

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