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Stadt Offenbach

Ferdinand-Kallab-Preis

Diesen mit 1.000 Euro dotierten Sozialpreis vergibt die Offenbacher Stadtverordnetenversammlung seit 1981.

Am 22. Juni 1981  hat die Stadtverordnetenversammlung die Vergabe des Ferdinand-Kallab-Preises beschlossen. Man hat sich im Beschluss darauf geeinigt, dass dieser Preis jährlich "einem Verband, einer sonstigen Vereinigung oder einer Einzelperson verliehen (wird), wenn eine exemplarische Leistung bzw. Anregung für unsere Stadt im Bereich der Alten- und Behindertenarbeit, der Kinder- und Jugendhilfe im Geist der Wertvorstellung von Dr. Kallab erbracht werden konnte".

Seitdem beschließen die Mitglieder des Sozialausschusses in nichtöffentlicher Sitzung, an wen der Preis vergeben wird. Die Preisverleihung findet in der Regel in der Novembersitzung der Stadtverordnetenversammlung statt.

Dr. med. Ferdinand Kallab 

Der Preis ist nach dem Offenbacher Arzt Dr. Ferdinand Kallab (gestorben am 25.07.1979) benannt, der sich besondere Verdienste um das Offenbacher Theresien-Kinderheim erworben hat. Ein halbes Jahrhundert lang nahm er unentgeltlich die medizinische Betreuung in der Einrichtung wahr. Für diese beispielhafte Arbeit erhielt er 1972 vom damaligen Mainzer Bischof Hermann Volk die Sankt-Martinus-Medaille. Bereits vier Jahre zuvor war Dr. Kallab in Anerkennung seiner Leistungen mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Noch im hohen Alter hielt Dr. Ferdinand Kallab die Nachtwache bei Frischoperierten im Ketteler-Krankenhaus. Er wurde 91 Jahre alt.

Preisträger 2023: Ehrenamtliche Lebensmittelausgabe der Pfarrgemeinde St. Marien

Die Lebensmittelausgabe der Pfarrgemeinde St. Marien im Mathildenviertel unterstützt Bedürftige mit gespendeten und geretteten Lebensmitteln. Jede Woche werden bis zu 120 Menschen mit den Zuteilungen versorgt. Die Nahrungsmittel werden von den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unabhängig von kommunaler Unterstützung organisiert und geliefert, vor Ort im Mariensaal (Krafftstraße 19) in Empfang genommen, sortiert und portioniert, um sie den Wartenden in Würde zu übergeben.

Die Lebensmittelausgabe in St. Marien hat ihre Wurzeln in der Ausgabe von Essensrationen seit Anbeginn der Gemeinde. Seit fast 20 Jahren gibt es dann in St. Marien montags eine Lebensmittelausgabe zusätzlich zu der Tafel, die freitags die Ausgabe durchführt.

Preisträger 2022: Ehrenamtliche Lernbegleiter an Schulen in Offenbach im Freiwilligenzentrum Offenbach

In dem Projekt werden neuzugewanderte Kinder und Jugendliche durch ehrenamtliche Lernbegleiter begleitet, die keine pädagogischen Aufgaben von Lehrkräften übernehmen, sondern den Neuankömmlingen eine zusätzliche Begleitung während des Unterrichts anbieten. Diese Kinder müssen sich im deutschen Schulsystem zurechtfinden und grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache in Intensivklassen und -kursen an Schulen erlernen. Die Freiwilligen unterstützen Kinder und Jugendliche mit geringen Deutschkenntnissen in Absprache mit den Lehrkräften, zum Beispiel beim Lesen, Schreiben oder Rechnen (Basiskenntnisse).
An verschiedenen Offenbacher Schulen sind über zwei Dutzend Ehrenamtliche als Lernbegleiter aktiv.

Preisträger 2021: VfB 1900 Offenbach

Der Ferdinand-Kallab-Preis 2021 ehrt das Trainer- und Betreuerteam des VfB 1900 Offenbach. Seit 2002 betreuen sie im Projekt "Inklusionsmannschaft" ein Fußballteam, das sie aus einer multikulturellen Gruppe behinderter und nicht-behinderter Männer und Frauen, Jugendlichen und Senioren, aufgebaut haben. Seit 2017 nimmt das Inklusionsteam am Spielbetrieb der Hessenliga ID für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung des Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband teil. Dank der geduldigen Förderung und Unterstützung – sowohl individuell wie auch im Team – durch die Betreuenden wuchs der Erfolg der Spielerinnen und Spieler. Die letzte Saison beendete der VfB 1900 Offenbach als Pokalmeister und Vize-Hessenmeister.

In seiner Laudatio würdigt Stadtverordnetenvorsteher Stephan Färber die langjährige besondere Leistung des Trainer- und Betreuerteams der Inklusionsmannschaft zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Die gelebte Inklusion sei ein wichtiger Teil des sozialen Netzwerks in Offenbach – und das ehrenamtliche Engagement der Betreuenden stehe ganz in der Tradition des Offenbacher Arztes und Namensgebers des Preises, Dr. Ferdinand Kallab. Feierlich überreicht Färber die Ehren-Urkunde und ein „Dankeschön“ im Wert von 1000 Euro.

Preisträger 2020: „Lebbe gehd waider“

Auf Vorschlag der Fraktion DIE LINKE hat sich der Sozialausschuss der Stadtverordnetenversammlung entschieden, die ehrenamtliche Tätigkeit der Selbsthilfegruppe „Lebbe gehd waider“ zu würdigen. Die Preisträgerinnen und Preisträger haben darum gebeten, weitgehend anonym zu bleiben. Der nach nach Herrn Dr. Ferdinand Kallab benannte Preis wird 2020 zum 40. Mal verliehen, dieses Mal hatte die Fraktion DIE LINKE. das Vorschlagsrecht inne.

In seiner Laudatio würdigt Färber die seit 1996 bestehende Selbsthilfegruppe „Menschen mit Psychiatrieerfahrung“ als wichtiges Engagement im Sinne des Offenbacher Arztes und Namensgebers für diese Preis. „Ihr unschätzbarer Vorteil gegenüber anderen, die von außen helfen wollen, aber keine Experten sind, ist schnell zu erkennen. Sie wissen von was Sie reden! Sie können Gefühle und Ängste beschreiben, weil Sie sie selbst erlebt haben“, würdigt Färber die außergewöhnliche Perspektive der Preisträgerinnen und Preisträger. 

Färber erinnert weiter an die Herkunft des Spruchs „Lebbe gehd waider“, der zum Namen der Selbsthilfegruppe wurde. Nach dem Abstieg der Frankfurter Eintracht 1996 wurde er von Trainer Dragoslav Stepanovic geprägt – „und hatte er Recht? – er hatte!“.

Preisträger 2019: MMM Offenbach

Menschen ohne Krankenversicherung in Offenbach medizinisch zu versorgen, das hat sich der Preisträger des Jahres 2019 auf die Fahnen geschrieben. Der MMM Offenbach - Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung bietet im Ketteler Krankenhaus jeden Mittwoch zwischen 17 und 19 Uhr medizinische Betreuung für Menschen ohne Versicherung. Das geht nur dank des unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatzes vieler Ärzte und Ärztinnen und unterstützendem medizinischen Personal wie Krankenschwestern/-pfleger und Artzhelfer/innen. Sie vereint "die Überzeugung, dass in Offenbach jeder Mensch, wer immer er ist, wo immer er herkommt, ärztliche Hilfe bekommen muss, wenn er sie braucht", beschreibt es Stadtverordnetenvorsteher Stephan Färber in der Laudatio. Weiter betonte er, sie "stehen dem Namensgeber Herrn Dr. Ferdinand-Kallab durch ihre segensreiche Arbeit in herausragender Weise nahe." Die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen des MMM Offenbach und ihre Arbeit "sind ein wichtiger Teil des sozialen Netzwerkes in unserer Heimatstadt Offenbach", so die Begründung für die Preisvergabe.

Preisträger 2018: Tandemclub Offenbach

Im Jahr 2018 ging der Preis an den Tandemclub Offenbach – für Blinde, Sehbehinderte und ihre Freunde e.V. Der Verein zeige eindrucksvoll, wie eine Verbindung von sportlichen Leistungen mit gesellschaftlichem Engagement für die uneingeschränkte Teilhabe behinderter Menschen am öffentlichen Leben möglich ist, heißt es aus dem Sozialausschuss. Damit werde ein Angebot an sportlicher Aktivität für Sehbehinderte geschaffen, bei dem je ein sehender Pilot und ein blinder Co-Pilot gemeinsam ein Tandem fahren. Sport beeinflusse die Stimmung positiv und stärke das Selbstbewusstsein. Der Vorteil des Tandemsports liege auch darin, dass Menschen mit und ohne Sehbehinderung gemeinsam aktiv sind, so die diesjährige Begründung.

Die Preisträger/innen im Überblick

2023 Ehrenamtliche Lebensmittelausgabe der Pfarrgemeinde St. Marien
2022 Ehrenamtliche Lernbegleiter an Schulen in Offenbach im Freiwilligenzentrum Offenbach
2021 VfB 1900 Offenbach
2020 „Lebbe gehd waider“
2019 MMM Offenbach - Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung
2018 Tandemclub Offenbach – für Blinde, Sehbehinderte und ihre Freunde e.V.
2017 Ehrenamtliche Mitarbeiter des Hospiz "Fanny de La Roche"
2016 "wellcome" Nachbarschaftshilfe für Frauen nach der Geburt
2015 Seniorenlotsen Lauterborn
2014 Igel OF e.V. "Initiative gemeinsam lernen in Stadt und Kreis Offenbach"
2013 Café Rapunzel - Projekt der „Offenen Stadtkirchenarbeit“ im evangelischen Dekanat Offenbach
2012 Projekt "AusZeit" im Freiwilligenzentrum Offenbach
2011 Medizinische Ambulanz für Wohnsitzlose im Sozialdienst des Diakoniezentrums Offenbach
2010 Frankfurter Tafel - Bereich Offenbach
2009 Konvent der italienischen Schwestern
2008 Freundschaftsverein Türkei in Offenbach und Umgebung e. V.
2007 Kinder- und Jugendfarm Offenbach e.V.
2006 Katholische Jugend der Pfarrei St. Nikolaus Offenbach-Bieber 1990 evangelische und katholische Gehörlosenseelsorge
2005 Annemie Herrmann und ihr Team vom Else Herrmann-Haus
2004 "Teestube Gerberstraße"
2003 "Grüne Damen" des Offenbacher Klinikums
2002 Rheumaliga Hessen e.V. - Selbsthilfegruppe Offenbach
2001 Hausaufgabenhilfe der Luthergemeinde
2000 Ökumenische Initiative Hospizbewegung e.V.
1999 Schwestern der Göttlichen Vorsehung des Ketteler Krankenhauses
1998 Projekt "Partnerschaft" der Leibnizschule und Fröbelschule
1997 Freundeskreis Lauterborn
1996 Hausaufgabenhilfe der evangelischen Lauterborngemeinde
1995 Offenbacher Schülerlotsendienst
1994 Ökumenische Initiative "Essen und Wärme"
1993 Sozialhilfeverein Offenbach
1992 Kreuzbund Gruppen
1991 Frauenselbsthilfe nach Krebs
1989 Kinderhilfsstiftung e.V.
1988 Frauengruppe im Eschig
1987 Theresienheim
1986 Rheumaliga Hessen e.V. - Selbsthilfegruppe Offenbach
1985 Verein Lebensräume e.V. / Laienhelfergruppe
1984 Frau Regine Seidewitz
1983 Frau Wilhelmine Aulbach
1982 Frau Elisabeth Crönlein
1981 Frau Gertraude Breidenstein

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