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Stadt Offenbach

Bürgerbeteiligung geht in nächste Phase: Rundgang über Stadthof lässt Ideen wachsen

06.05.2011 – 06. Mai 2011: Der Bürgerbeteiligungsprozess zur Umgestaltung des Stadthofs geht in die nächste Runde. Nach dem am Dienstag, 3. Mai, Dr. Constanze Petrow von der TU Darmstadt über die Funktionen lebendiger Innenstadtbereiche referierte und rund 50 interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Erfolgsprinzipien zentraler Plätze vorgestellt hat, trafen sich nun neugierige Offenbacher zum Rundgang über den Stadthof.

Am Donnerstagabend spazierten Markus Eichberger, stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtplanung und Baumanagement, und Astrid Tschann mit Interessierten ab 19 Uhr über das Areal, das möglichst bald ein neues Gesicht erhalten soll. Es galt, Altes zu begutachten und neue Ideen zu entwickeln.
Markus Eichberger führte zu Beginn der Veranstaltung im Stadtverordnetensitzungssaal mit einem kleinen Rückblick in das Thema ein und verriet, warum die Fläche rund um das Rathaus heute so aussieht, wie sie es tut. Nach dem zweiten Weltkrieg beginnen konkrete Planungen für die Umgestaltung des Platzes. Das Leitbild einer gegliederten und aufgelockerten Innenstadt setzt sich durch. Der Stadthof wird zum Standort des neuen Rathauses bestimmt. Allerdings werden diese Pläne erst 20 Jahre später umgesetzt. Heute steht das Offenbacher Rathaus unter Deckmalschutz.

Schon damals äußern Gegner der Pläne den Wunsch nach einer grüneren Stadt.
Als in den sechziger Jahren das Auto eine immer größere Bedeutung im Alltag der Bewohner einnimmt, hat dies auch Folgen für die innerstädtischen Plätze. Es kommen Ideen auf, die den Stadthof zum Parkplatz umwandeln. 1968 entsteht die Idee einer zweiten Ebene. Der Stadthof wird erstmals als verkehrsberuhigte Zone geplant. Die Fahrzeuge bekommen ihr Domizil in einer Tiefgarage unter dem Zentrum.
Diese ist mittlerweile marode und muss saniert werden. Die Umgestaltung des Stadthofs und die Sanierung der Garage unter dem Rathaus gehen Hand in Hand. Das spart Zeit und Geld. Insgesamt rechnet man mit 2,385 Millionen Euro für die Umsetzung des Projekts.

Ein Wettbewerb für die künftige Gestaltung des Platzes ist bereits in vollem Gange. Zehn Beiträge wurden von einer Jury ausgewählt. Fünf davon präsentieren Ideen für den Platz ohne Pavillons, die anderen fünf mit den Pavillons. Mitte Juni soll dann die Stadtverordnetenversammlung entscheiden, ob mit oder ohne Pavillons geplant wird. Alle zehn Preisträger der ersten Stufe müssen dann ihre Vorschläge an dieser Vorgabe orientieren.
Beim Rundgang durch das Quartier nutzten die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit noch einmal genauer dort hinzusehen, wo man sonst meist geschäftig vorbeieilt. Vielen ist der Brunnen vor dem Rathaus zu hoch. Schlecht zu erreichen sei er, meint ein Bürger. Andere stören sich an der dunklen Fassade des Hauses der Wirtschaft, wieder andere an den vielen grauen Stromkästen. „Ich mag die Bänke im Halbkreis“, sagt eine Anwohnerin. „So kommt man ins Gespräch.“ In einem Punkt sind sich die meisten Teilnehmer einig: Die Innenstadt soll noch grüner werden. Die Bepflanzung nennt Astrid Tschann jedoch eine „herausfordernde Sache“. Wegen der Tiefgarage unter dem Platz kann nicht jeder beliebige Baum auf dem Areal gepflanzt werden. Die Platanen sollen aber bleiben. Wasser auf dem Platz zu installieren sei auf jeden Fall möglich, versichert Astrid Tschann. Und auch die Entwürfe, die bis zum 9. Mai im Rathaus ausgestellt werden, beweisen, dass Wasser auch in Zukunft eine Rolle spielen soll.

Ob niedrige Wasserqualler, lange Wasserbecken, Fontänen oder Sprudelelemente – plätschern soll es auch in Zukunft vor dem Rathaus.
Auch beim Thema Beleuchtung präsentieren sich die Entwürfe unterschiedlich. Sich langsam bewegende, leuchtende Schriftbänder sind im Gespräch aber auch die Beleuchtung der Platanen und des Café-Pavillons sowie ein Band aus Leuchtelementen.
In einigen Entwürfen spiegelt sich auch die Geschichte der Stadt. Ob Leder oder Lettern – mit der einen oder anderen Idee zur Gestaltung des Bodens oder eines Brunnens, greifen die Planer Offenbachs Vergangenheit als Leder- und Letternstadt auf.

Die zentrale Frage bleibt jedoch: Soll der Stadthof mit oder ohne die bestehenden Beton-Pavillons neugeplant werden?
Ohne Pavillons könnte die Stadtkirche mehr ins Zentrum des Platzes rücken. Das einzige historische Gebäude des Areals wird in einigen Entwürfen als zentrales Element gesehen. „So wie wir die Stadtkirche heute sehen, existiert sie erst seit etwa 40 Jahren“, erklärte Astrid Tschann den Besuchern. Die evangelische Kirche habe sich gut in den Platz integriert. Das Areal zwischen Kirche und Pavillon wird allerdings kaum zum Verweilen genutzt. Was für einige auch der Tatsache geschuldet ist, dass viele Fassaden wenig gepflegte Rückfronten sind. „Da müsste sich etwas tun“, meint eine Bürgerin. „Viele Probleme entstehen durch die Randbebauung“, findet auch Christina Uslular-Thiele.

Am kommenden Montag, 9. Mai, wird mit den Bürgerinnen und Bürgern weiter an der Entwicklung von Ideen zur Umgestaltung des Stadthofes gearbeitet. In einem Workshop werden die Entwürfe ab 18 Uhr erläutert und einzelne Elemente diskutiert. Ab 21 Uhr werden die Ergebnisse der Gruppen präsentiert. Um eine Anmeldung unter: stadthofoffenbachde wird gebeten.

Die zehn ausgewählten Entwürfe stehen auf der Internetseite der Stadt zur Verfügung. Die Bürger können sich außerdem in einem Forum mit Beiträgen aktiv an der Diskussion beteiligen.

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