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Stadt Offenbach

Zwischenbilanz des Offenbacher Ganztagsschulen-Modells

10.09.2013 – Ergänzende Informationen für alle Kolleginnen und Kollegen, die an der Pressekonferenz am 05. September nicht teilnehmen konnten.

Gemäß der Definition der Deutschen Kultusministerkonferenz bietet eine Ganztagsschule an mindestens drei Tagen die Woche ein Angebot, das mindestens sieben Zeitstunden umfasst. Eine Regelung, die, da sind sich die Vertreter der Stadt und des für Betreuungseinrichtungen zuständigen EKO (Eigenbetrieb Kindertagesstätten Offenbach) sicher, die Lebenswirklichkeit vieler Familien in keinster Weise abbildet. „Eltern wollen ihre Kinder zwischen 7.30 bis 17.00 Uhr verlässlich betreut wissen. „An fünf Tagen die Woche “, weiß auch Peter Schneider, Bürgermeister der Stadt Offenbach: „Mit dem 2006 initiierten Offenbacher Modells befindet sich die Stadt zumindest auf einem guten Weg zu echten Ganztagsschulen.“

„Denn hier“, ergänzt Dr. Peter Bienußa vom Staatlichen Schulamt (Leiter des Landesschulamts und Lehrkräfteakademie – Staatliches Schulamt für den Landkreis Offenbach und die Stadt Offenbach), „weht ein konstruktiver Geist“. Daher gelte es das, was seit 2006 wächst, weiterhin zu fördern: nämlich den konsequenten Austausch zwischen Erziehern und Lehrern. Denn letztlich gehe es nicht nur um Betreuung, sondern um die gemeinsame Gestaltung eines Schultages.

Dank des mit Bundesmitteln geförderten Programms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ kann seit August 2011 weiter an der „Verzahnung der beiden Institutionen“ (Dr. Bienußa) gearbeitet werden. Insgesamt 600.000 EURO stehen für das „Modellprojekt eines gemeinsamen Bildungstages als Kooperation zwischen Jugendhilfe und Schule in kulturell heterogenen Grundschulklassen“ aus Eigenmitteln des EKO und des BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) über einen Zeitraum von 3 Jahren zur Verfügung.
Ziel ist es, für die Kinder von Ganztagsklassen an den derzeit beteiligten Grundschulen (Eichendorffschule, Buchhügelschule, Mathildenschule, Beethovenschule und Goetheschule) einen verschränkten Bildungstag zu entwickeln, in dem sich Lernphasen mit Zeiten zur Ruhe und Entspannung ebenso finden wie Möglichkeiten zur Kleingruppenarbeit und Angebote zur Projektarbeit. Doris Renkel ist seit 2004 Leiterin der Eichendorffschule und hat seitdem das Angebot an der Schule immer weiter vorangetrieben: „Etwa vierzig Prozent der Kinder gingen auch nach Schulschluss nicht nach Hause, sondern blieben auf dem Schulhof. Wir haben dann einen Antrag auf pädagogische Mittagsbetreuung gestellt und anfangs 30 Kinder bis 14.00 Uhr betreut. Dann kam das Angebot des EKO und seitdem können wir eine Betreuung bis 16.30 Uhr an fünf Tagen die Woche gewährleisten.“ Mit dem Angebot des EKO konnte die Zusammenarbeit mit Sabine Faller, Leiterin der Kita 06 des EKO, und verantwortlich für die Nachmittagsbetreuung intensiviert werden. Denn beim „Offenbacher Ganztagsschulenmodell“ wird aus der Schule nachmittags ein Hort, erläutert Claudia Kaufmann-Reis, stellvertretende Leiterin des EKO: „Die Eltern buchen bei uns einen Hortplatz. Ganztagsschulplätze werden anhand der Bedürftigkeitsregelungen vergeben, Berufstätige oder Alleinerziehende also vorrangig bedient.“ Insgesamt 1155 Hortplätze gibt es derzeit, 930 Plätze betreibt der EKO. Langfristig jedoch solle ein Teil der bestehenden Horte in ein Ganztagsklassenmodell mit Grundschule umgewandelt werden, so Kaufmann-Reis weiter: „Interessierte Grundschulen bekommen dann ein Klassen- und Unterrichtsbezogenes Nachmittagsangebot von 12.30 bis 16.30 Uhr.“

Verlässliche Betreuung auf der einen, gezielte Förderung auf der anderen Seite: „Die gemeinsame Erarbeitung von pädagogischen Konzepten und Angeboten ist deutlich mehr Aufwand, von dem letztlich aber alle profitieren“, weiß Renkel aus ihrer Praxis. So habe die Zufriedenheit im Lehrerkollegium zugenommen und auch die Resonanz der Eltern sei absolut positiv. „Unser Schulhof ist ein Sammelsurium von Nationalitäten und die Projektarbeit ermöglicht anderes Lernen und andere Kompetenzen.“ So sei ein gemeinsamer Blick von Lehrern und Erziehern auf das Kind und daher individuellere Förderungen möglich.

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