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Stadt Offenbach

Vorbilder für die Gesellschaft: Landesehrenbriefe für vier Offenbacher Ehrenamtliche

15.08.2014 – Die vier Offenbacher Ehrenamtlichen Manfred Jäger, Ludwig Krück, Olaf Mayer und Thomas Meyer haben den Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen bekommen. Die Auszeichnung überreichte Stadtrat Dr. Felix Schwenke in Vertretung für Oberbürgermeister Horst Schneider am Donnerstagnachmittag in einer feierlichen Stunde im Rathaus.

Seit vielen Jahrzehnten setzen sich Manfred Jäger, Ludwig Krück, Olaf Mayer und Thomas Meyer auf individueller und organisatorischer, aber auch auf gesellschaftlicher Ebene über das normale Maß hinaus für die Sache und die Gemeinschaft ein. Stadtrat Dr. Felix Schwenke, der die Ehrungen des Landes Hessen in Vertretung von Oberbürgermeister Horst Schneider im Stadtverordnetensitzungssaal überreichte, würdigte das Engagement der vier Offenbacher: „Ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten sind von herausragender Bedeutung. Unsere Stadt und Gesellschaft braucht Menschen wie Sie, die bereit sind, sich freiwillig und gerne für andere zu engagieren“, betonte Schwenke. „Leider ist die ursprüngliche Bedeutung dieser Bezeichnung, dass es nämlich eine Ehre ist, ein solches Amt auszuüben, immer wieder in Gefahr, öffentlich zu gering geschätzt zu werden – frei nach dem Motto: Was kein Geld einbringt, kann auch nichts wert sein.“

In Offenbach jedoch friste das Ehrenamt „keine Existenz in der Dunkelkammer“, sondern genieße einen sehr hohen Stellenwert, so Schwenke. Deutlich werde dies im Engagement der vier Herren. Sie handelten im Sinne des römischen Philosophen und Dichters Seneca, der einst seine Studenten ermahnte, an das Allgemeinwohl zu denken: „Ein Mensch, der nur an sich denkt und in allem seinen Vorteil sucht, kann nicht glücklich sein. Willst du für dich leben, lebe für andere“, lauten die überlieferten Worte Senecas. „Und dieser Satz findet seine Bestätigung durch Ihr Tun und Handeln im Dienste der Gemeinschaft – und darüber hinaus“, lobte Schwenke die Geehrten. „Sie können stolz sein auf das, was Sie in Ihrer Freizeit geleistet haben und noch weiterhin leisten.“ Stolz auf solch aktive Bürger könne aber auch die Stadt Offenbach sein, ergänzte der Stadtrat.

Manfred Jäger hat sich in fünf Jahrzehnten in rund 20 Ehrenämtern auf verschiedenen Gebieten engagiert. Bereits 1964, im Alter von 16 Jahren, wurde er Mitglied des Pfarrjugendausschusses der katholischen Pfarrei St. Nikolaus und übernahm die Position des Jugendgruppenleiters. Zwischen 1967 und 1977 war der Rettungsschwimmer, Rettungstaucher und Technische Leiter Mitglied des Vorstands der DLRG Mainhausen. In den Jahren 1967 bis 1980 baut Manfred Jäger die Badmintonabteilung der TGS Bieber auf und war dort Mitglied im Vorstand. Betreuer und Trainer der Leichtathletikschüler bei der TGS und dem Offenbacher Leichtathletikclub sowie Mitglied des Vorstands beider Clubs war er von 1980 bis 1995. In dieser Zeit war er ebenfalls als Statistiker für die Schüler- und Jugendergebnisse des Hessischen Leichtathletikverbandes im Vorstand des Leichtathletikkreises Offenbach/Hanau und des Bezirks Frankfurt tätig. Seine nächste Station führte ihn von 1998 bis 2005 in den Vorstand des Gesangvereins Polyhymnia, dessen 1. Vorsitzender er von 2002 bis 2005 war.

Seit 2005 ist der heute 66-Jährige Lektor und Kommunionhelfer in den katholischen Gemeinden St. Nikolaus und St. Hildegard in Bieber, seit 2008 zudem Jugendwart und Tischtennis-Trainer bei der DJK Blau Weiß Bieber. Er ist Initiator der Offenbacher Schulsportmeisterschaften im Rahmen des Offenbacher Stadtlaufs und Initiator des Offenbacher Sportabzeichentages – das Deutsche Sportzeichen selbst nimmt er bereits seit 1990 ab. Vor zwei Jahren gab Manfred Jäger sein Sportgeschäft in Bieber auf und trag in den wohlverdienten Ruhestand ein. Die neu gewonnene „freie Zeit“ investiert er jedoch weiterhin nicht nur in sein Privatleben, denn mittlerweile ist er auch noch Schriftführer des Offenbacher Seniorenrats.

Ludwig Krück lebte in den 60er Jahren ein halbes Jahr lang bei seiner Schwester in den USA und entdeckte dort seine Leidenschaft für das Westernschießen, international auch als „Cowboy Action Shooting” bekannt – ein dynamischer Schießsport, gleichzeitig aber auch „living history”, denn es wird im historischen Gewand aus der Hochzeit der Cowboys im späten 19. Jahrhundert geschossen. Sehr erfolgreich in seinem Sport kann der heute 71-Jährige auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Einer der größten war die Deutsche Meisterschaft des Bundes Deutscher Sportschützen (BDS) vor zwei Jahren in Philippsburg. Dort wurde er mehrfacher Deutscher Meister für die Kurz- und Langwaffe. Als Schießleiter (Range Officer) im Bereich Kurzwaffen und als vom BDS ausgestellter Sachkundeausbilder und Prüfer hat er in seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit zahlreiche Menschen ausgebildet. Als Range Officer kümmert er sich zudem um den sicheren und regelgerechten Ablauf des Schießwettbewerbs.

Anfang der 70er Jahre war Ludwig Krück Jugendtrainer im Schützenverein Petterweil. 1990 gründete er die bis heute bestehende BDS-Gruppe „Bul Barrel“, deren Vorsitzender er nach wie vor ist. Seit 2008 ist er darüber hinaus Beauftragter für Westernschießen beim SV Diana Jügesheim und seit 2009 dessen Sicherheitsbeauftragter für den Schießablauf. Seit mehr als 20 Jahren engagiert er sich in vorbildlicher Weise für den Schießsport im BDS und hat die BDS-Schützengruppe „Bul Barrel“ zu einer angesehen Schießsportgruppe im Verband auf- und ausgebaut.

Olaf Mayer engagiert sich seit Juli 2000 als Handelsrichter beim Landgericht Darmstadt. Laienrichter kommen aus den unterschiedlichsten Berufen, die oft aus anderen langjährigen Tätigkeiten Erfahrungen in ein solches Ehrenamt mitbringen – sei es als Mitglied bei der Vollversammlung der IHK, als Betriebsrat, als Funktionär bei der Gewerkschaft oder dem Arbeitgeberverband. Sie stehen dem Berufsrichter mit ihrem Stimmrecht zur Seite und bringen – neben Kenntnissen über Recht und Gesetz – auch ihre Lebens- und Berufserfahrung in die Rechtsprechung ein. Die ehrenamtlichen Richter müssen keine Rechtsexperten sein, sondern sollten sich mit den Gepflogenheiten und Fragen ihres Fachbereiches auskennen – die detaillierte Aufbereitung der Sachverhalte und die rechtliche Analyse erfolgt vorbereitend durch das Gericht beziehungsweise die hauptamtlichen Richter. Das hat zur Folge, dass der Ehrenrichter wertvolle Arbeit beiträgt zur Rechtsfindung, für ausgewogene Urteile, für den Rechtsfrieden, für den sozialen Frieden und für den Arbeitsfrieden. Die Richter müssen unparteiisch sein, dürfen sich also nicht von äußeren Einflüssen leiten lassen. Auch dürfen sie nicht aus einer Zu- oder Abneigung gegenüber der angeklagten Person entscheiden. Ihre Entscheidung haben sie nach bestem Wissen und Gewissen zu treffen.

Durch seine berufliche Erfahrung als Geschäftsführer der LUT Luft- und Umwelttechnik GmbH in Offenbach und sein Engagement als Handelsrichter ist Olaf Meyer eine wertvolle Hilfe bei der Rechtsfindung der 4. Kammer für Handelssachen des Landgerichts Darmstadt. Weiterhin engagiert sich der 51-Jährige ehrenamtlich in der IHK Offenbach in folgenden Ämtern: als Mitglied der IHK-Vollversammlung seit 2000, als Vizepräsident der IHK Offenbach am Main seit 2004, als Mitglied im Industrie- und Umweltausschuss/Ausschuss Standortpolitik seit 1996, als Mitglied im IT-Ausschuss 2000 bis 2009, als Mitglied im Arbeitskreis Umweltschutz, als Mitglied im Forum Mittelstand seit 2002, als Vorsitzender des Forum Mittelstand seit 2009, als Mitglied im Sachverständigenausschuss von 2004 bis 2009, als Vorsitzender im Sachverständigenausschuss von 2004 bis 2009 und als Mitglied im DIHK-Mittelstandsausschuss seit 2013.

Thomas Meyer spielte schon als Kind und Jugendlicher Fußball und Handball. 1991 schloss er sich der American Football Abteilung „Seligenstadt Saints“ der TGS Seligenstadt an. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit in der Kämmerei des Kreises Offenbach, im Fachdienst Finanzen, lag es nah, dass er nach zwei Jahren im Verein 1993 Abteilungsschatzmeister der TGS wurde. Zeitgleich ließ er sich zum Schiedsrichter für American Football ausbilden und erwarb mit der A-Lizenz die höchste Stufe als Schiedsrichter. Besondere Höhepunkte in seiner Schiedsrichterkarriere waren die Teilnahmen an den deutschen Endspielen 1999 und 2003. Seine aktive Phase als Schiedsrichter beendete der heute 51-Jährige im Jahre 2009.

1995 wurde die Abteilung für American Football bei der TGS wegen schwindender Mitgliederzahlen geschlossen und Thomas Meyer wechselte im gleichen Jahr als Ligaobmann und Spielausschussvorsitzender in den American Football Verband Hessen e. V. (AFVH). Diese Position hielt er von 1995 bis 2000 inne. Inzwischen ist er seit 1999 ehrenamtlicher Geschäftsführer des American Football Verband Deutschland (AFVD), seit 2000 Vizepräsident für Organisation und Technik des AFVH, seit 2002 ehrenamtlicher Geschäftsführer der European Federation of American Football (EFAF) und seit 2003 Vizepräsident für Finanzen des AFCD. Seit 1993 in verschiedenen Funktionen im American Football tätig, genießt er als ehrenamtlicher Generalsekretär des Europaverbandes für American Football und als Vizepräsident des AFCD ein hohes Ansehen.

American Football hat als junge und dynamische Sportart mit wachsender Tendenz weiterhin großen Zulauf und ist damit eine der wenigen Trendsportarten, die sich von einem reinen „Trend" zu einem anerkannten Bestandteil der deutschen Sportorganisationen entwickelt hat. Der Verband hat eine sehr gute Jugendarbeit und dadurch kaum Nachwuchssorgen. Dem AFVD ist es gelungen, die auf das amerikanische Sportsystem ausgelegte Sportart nach Deutschland zu transportieren. Und wie erfolgreich diese Arbeit der Aktiven im Verband, der Trainer und der Sportler ist, zeigt sich dadurch, dass Deutschland seinen Europameistertitel Anfang Juni 2014 verteidigen konnte.

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