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Stadt Offenbach

Masterplan: Startschuss für die Entwicklung des Alessa-Geländes ist gefallen / Stadt rechnet mit juristischer Auseinandersetzung

13.09.2017

Offenbach am Main, 13. September 2017 – Mit dem Masterplan hat Offenbach Ideen für die Entwicklung der Stadt bis ins Jahr 2030 und darüber hinaus entworfen. Dies war ein Schritt, der auch bei Investoren gut ankommt. Kapitalanlegern gilt Offenbach inzwischen als gutes Pflaster. Die Herausforderung besteht nun darin, dies mit den Interessen einer nachhaltigen Stadtentwicklung in Einklang zu bringen. Jüngstes Beispiel ist das rund 40 Hektar große Areal der ehemaligen Farbwerke Hoechst, vormals Oehler, die, nach mehrmaligem Besitzerwechsel jetzt der Clariant GmbH gehört.

Dort sieht der Masterplan die Entwicklung des InnovationscampusMain vor, der ein Ort für innovative Firmen, zukunftsorientierte Nutzer und Start-ups werden soll. In unterschiedlichen Segmenten und einer durchlässigen Architektur, mit einem Park und Zugang zum Main soll auf der Fläche ein attraktives Gewerbegebiet entstehen, das wegweisend und impulsgebend für die Stadt und Region ist.

Auf rund 17,4 Millionen Euro schätzt der Leiter des Stadtplanungsamtes Markus Eichberger die Kosten für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zur Aufwertung des Areals. Dazu zählt neben der Verlegung der Mainstraße und der Renaturierung des Kuhmühlgrabens auch die bessere Anbindung der Mühlheimer Straße an die B 448. Diese schon beim Bau in den siebziger Jahren mitgedachte Verbindung über die Laskastraße lag lange Jahre in der Schublade und soll jetzt endlich Gestalt annehmen. „Wir haben die große Gewerbefläche am Main, aber ein eklatantes Infrastrukturproblem“, erklärt Oberbürgermeister Horst Schneider: „Mit dem Ausbau der Trasse wird die Bieberer Straße massiv entlastet und könnte langfristig wieder zu der zweispurigen Allee zurückgebaut werden, die sie früher schon einmal war.“
Neben der ausgebauten Straße soll auch ein Radweg entlang der ehemaligen Industriebahn bis zum Main hinunter entstehen.
All dies zwar zukunftsweisende, aber „unrentable Maßnahmen“, so Eichberger, weshalb die Stadt Offenbach ein Städtebauliches Entwicklungskonzept „Stadtumbau West“ ausgearbeitet und sich damit für das gemeinsame Förderprogramm des Bundes und des Land Hessen KIP beworben hat: Dann könnten bis zu 70 Prozent der geschätzten Entwicklungskosten für Erschließung und sogar Grunderwerb gefördert werden.

Nicht taxierbar ist derzeit der zum Erwerb des Areals nötige Betrag. Eigentlich waren sich Stadt und Clariant bereits handelseinig, aber nach Personalwechsel auf beiden Seiten wechselte der Grundstückseigentümer im Frühjahr seine Meinung über die Konditionen des Verkaufs. Die Stadt Offenbach will ein Bieterverfahren über die größte gewerbliche Potentialfläche unbedingt verhindern und zieht mit dem §165 des Baugesetzbuches (BauGB) jetzt ihr schärfstes Schwert: „Wir wollen Einfluss auf die Entwicklung nehmen und die Zukunft des Geländes nicht Investoreninteressen überlassen“, erklärt Schneider diesen Schritt, mit dem sich die Kommune einen Eigentümerstatus verschaffen und das Gelände zu einem von einem neutralen Gutachter ermittelten Entwicklungsanfangswert abzüglich ursächlicher Infrastruktur- oder Altlastenkosten erwerben kann. Für Schneider ist dies „ultima ratio“, eben „unser härtestes Instrument, das wir, im Vergleich zu anderen Kommunen, noch nie verwendet haben.“ Dem geht allerdings noch ein Einleitungsbeschluss voraus, dieser soll im November beschlossen werden.

 

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