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Stadt Offenbach

Stadt gewinnt Fachkräfte mit familienfreundlicheren Arbeitsbedingungen

07.03.2018

Offenbach am Main, 7. März 2018 – Mit konkreten Vorstellungen begegnet die Stadt Offenbach der Herausforderung, Frauen und Männer im Arbeitsleben gleichzustellen und familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März informierten Vertreter der Stadt heute in einer Pressekonferenz über beispielhafte Projekte zur Frauenförderung und Gleichstellung weiblicher und männlicher Beschäftigten. Ziel dieser Projekte und Maßnahmen ist es stets auch, Fach- und Führungskräfte für eine Tätigkeit im Dienste der Kernverwaltung, der Feuerwehr, des Eigenbetriebs Kindertagesstätten Offenbach und der MainArbeit (Kommunales Jobcenter) zu gewinnen.

Für die Kernverwaltung sind gute Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie im öffentlichen Dienst angesichts des demografischen Wandels ein wichtiges Steuerungsinstrument. Oberbürgermeister und Personaldezernent Dr. Felix Schwenke betont: „Bis 2025 werden 25 Prozent der Beschäftigten in unserer Verwaltung in den verdienten Ruhestand gehen.“ Mit den angehenden Pensionären werden wir viel Fachwissen und Erfahrung verlieren. Ziel muss es sein, möglichst viele dieser Kenntnisse in den Fachämtern zu behalten und frühzeitig neue Nachwuchskräfte zu gewinnen“, so Schwenke.

Zu den bewährten personalpolitischen Instrumenten bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften zählen eine flexible Arbeitszeitgestaltung, das Recht auf befristete Reduzierung der Arbeitszeit aufgrund von Familienaufgaben, beruflicher Weiterqualifizierung und das Recht, wieder auf Vollzeit zurückzukehren. Aber auch Heimarbeit und das Angebot von Teleheimarbeitsplätzen sind weitere Pluspunkte für den Arbeitgeber Stadt Offenbach.

„Unser Selbstverständnis als Arbeitgeber ist, dabei an der Realität orientierte Hilfestellungen zu geben. Gleichzeitig müssen wir dem Umstand Rechnung tragen, dass die Dauer einer Berufspause und die Aufteilung der Kinderbetreuung höchst private Entscheidungen von Elternpaaren sind“, sagte Schwenke und bilanzierte: „Die Pläne zur Gleichstellung und Frauenförderung sind ein wichtiges Instrument, um auf diese Veränderungen reagieren zu können und als attraktiver Arbeitsort wahrgenommen zu werden.“

Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Martina Jöst betonte aber auch, dass trotz guter Rahmenbedingungen und passgenauen internen Regelungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiterhin Hürden für Frauen fortbestehen. „Zu nennen ist hierbei insbesondere die Herausforderung, Frauen während der familienbedingten Auszeit ihre Führungsfunktion zu erhalten.“ Nach wie vor seien es überwiegend Frauen, die pausieren oder Arbeitszeit reduzieren, um zugunsten der Familie daheim die Verantwortung zu übernehmen. Diese Beschäftigten will die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte vor negativen Auswirkungen im Beruf und beim Einkommen beziehungsweise der Rente schützen.

Frauen im feuerwehrtechnischen Einsatzdienst sind bei der Feuerwehr noch eine Minderheit. Dies soll sich auch angesichts des Fachkräftebedarfs ändern. Im Rahmen der  Suche nach qualifiziertem Personal wurde das Auswahlverfahren modernisiert. „Mit dem neuen Sporttest ist es nicht leichter oder einfacher geworden, aber der neue Sporttest orientiert sich stärker an den realen Einsatzanforderungen und gibt Frauen mit sehr guter sportlicher Fitness dadurch die reale Chance, die Anforderungen zu erfüllen. Wer alle Disziplinen geschafft hat, hat auch den Sporttest bestanden. Ein Ranking gibt es nicht mehr. Bestanden ist bestanden“, erläuterte Manuel Hoppert, Sachgebietsleiter „Einsatz“ der Feuerwehr Offenbach.

In Absprache mit der Leitung der Feuerwehr bietet Ina Sittmann, die dortige Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, für Bewerberinnen den Workshop „Fit für den Beruf“ an. Die Teilnehmerinnen setzen sich dabei mit den physischen und handwerklichen Anforderungen dieses Berufsbilds auseinander. Als Erfolg des Workshops wertete Sittmann, dass die Feuerwehr in den vergangenen Jahren insgesamt vier Frauen für den technischen Einsatzdienst bei der Feuerwehr Offenbach gewonnen hat. Offenbach habe in Hessen eine Vorreiterrolle übernommen, betonte die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte.

Die MainArbeit (Kommunales Jobcenter) nutzte das Pressegespräch zur Vorstellung einer Personalentwicklungskonferenz (PEK), die als Strategie zur Gleichstellung von Frauen und Männern im Beruf neu eingeführt wurde. „Mit der PEK wollen wir eine höhere Einheitlichkeit der Beurteilungsmaßstäbe erreichen, die Führungskräfte bei uns anwenden“, so Geschäftsführer Matthias Schulze-Böing. „Dabei wollen wir die Potenziale von Bediensteten identifizieren und entsprechende Angebote zur Personalentwicklung unterbreiten.“ Durch die Umsetzung der PEKs werde ein Verfahren etabliert, das mehr Transparenz  und Chancengleichheit  im Beurteilungswesen herstellt.

Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten Offenbach (EKO) wiederum verwies beispielhaft auf das Projekt „Quereinstieg“. Der EKO strebt aufgrund der Initiative der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Ina Sittmann damit eine betriebsinterne Qualifizierung zum Berufsabschluss „pädagogische Fachkraft oder Erzieherin bzw. Erzieher“ für seine Beschäftigten ohne anerkannte Fachausbildung an. Sittmann verwies darauf, dass mithilfe dieser Ausbildung die Chancengleichheit und die Aufwertung von Frauenberufen befördert werden.

„Wir informieren und motivieren die Beschäftigten ohne Berufsabschluss, diese Ausbildung zum Erziehungsdienst aufzunehmen“, sagte EKO-Betriebsleiterin Claudia Kaufmann-Reis. „Damit setzten wir die Ziele um, die in der Dienstvereinbarung des EKO formuliert sind. Gleichzeitig leisten wir so einen wichtigen Beitrag, für unseren eigenen Bedarf Fachkräfte auszubilden und bei uns zu halten.“

Das Projekt mit dem Namen „Quereinstieg“ wird von der Agentur für Arbeit Offenbach aus dem Programm WeGebAU finanziell gefördert. 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter streben den Berufsabschluss an. Aktuell findet die Eignungsfeststellung an der Käthe-Kollwitz-Schule statt. Eine Altersbegrenzung für die Ausbildung gibt es nicht.

„Mit ihren personalpolitischen Initiativen tragen Martina Jöst und Ina Sittmann als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte zu personalpolitischen Innovationen und zur positiven Gestaltung der Arbeitsbedingungen aller Beschäftigten bei“, resümierte Karin Dörr, die Leiterin des Frauenbüros.

Bildinformation (Stadt Offenbach):

Das Foto zeigt von links nach rechts: Leiterin des Frauenbüros Karin Dörr, Sachgebiet Einsatz BFO Manuel Hoppert (für Uwe Sauer, BFO), Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Martina Jöst, OB  Dr. Felix Schwenke,  Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Ina Sittmann, EKO-Betriebsleiterin Claudia Kaufmann-Reis, Geschäftsführer der MainArbeit Dr. Matthias Schulze-Böing

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