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Stadt Offenbach

Neubau, Erweiterung und Modernisierung: Stadt bringt 22 Schul- und Kitaprojekte auf den Weg / 60 Prozent der Schüler lernen bereits in sanierten Unterrichtsräumen

11.07.2019

Offenbach am Main, 11. Juli 2019 – Bildung, Bildung und nochmals Bildung: Wie kaum zuvor investiert die Stadt Offenbach darin, für die wachsende Zahl ihrer Kinder neue Kitas und Schulen zu bauen oder die räumlichen Bedingungen für Erziehung und Bildung in den bestehenden Einrichtungen massiv zu verbessern.

22 Neubau-, Erweiterungs- und Modernisierungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von rund 240 Millionen Euro sind zurzeit auf dem Weg, berichtet Stadtplanungs- und Schuldezernent Paul-Gerhardt Weiß. Darin enthalten ist bereits der Gymnasial-Neubau, der in den kommenden Jahren im Offenbacher Osten („Quartier 4.0“) auf dem ehemaligen Güterbahnhof-Gelände entstehen soll. Paul-Gerhard Weiß: „Das ist insgesamt nicht nur eine riesige Summe, das bedeutet auch eine riesige Menge Arbeit.“

Die Stadt kommt mit den Schulsanierungen und -neubauten gut voran und hat seit 2007 bereits rund 186 Millionen Euro investiert. 60,8 Prozent der insgesamt 17.798 Offenbacher Schülerinnen und Schüler, das sind 10.816 Kinder und Jugendliche, werden bereits in sanierten Schulen unterrichtet. Weitere 19,7 Prozent, das sind 3.515 Schülerinnen und Schüler, besuchen Bildungsstätten, an denen bereits Teilsanierungen und Verbesserungen stattgefunden haben oder in Planung sind. 

Am 27. September soll der Abschluss der Gesamtsanierung und des Umbaus der beruflichen Käthe-Kollwitz-Schule am Buchhügel gefeiert werden. Die Erweiterung und Sanierung der Mathildenschule ist in vollem Gang. Noch in diesem Jahr soll mit der Sanierung und dem Neubau der Edith-Stein-Schule und 2020 ebenfalls mit der Sanierung und Erweiterung der Geschwister-Scholl-Schule begonnen werden.

Neubauten erhalten ebenfalls die Kindertagesstätten Rödernstraße (3) und Brandenburger Straße (11). Baubeginn ist jeweils noch in diesem Jahr.

Bald alle Kitas modernisiert

Im Bereich der Kindertagesstätten ist die Stadt bei ihrem Sanierungsprogramm bereits sehr weit fortgeschritten. Mit der Kita Goethestraße (15), deren Sanierung bereits abgeschlossen ist, der Sanierung der Kita Johannes-Morhart-Straße (16) ab diesem Sommer, der Fassadensanierung der Kita Schönbornstraße (12) mit Baubeginn ebenfalls im Sommer sowie der Standortverlagerung der Kita Friedensstraße (1) mit Baubeginn im Herbst 2020 wird der größte Teil der städtischen Kitas modernisiert sein.

Gerade im Bildungsbereich stellt die enorme Bevölkerungszunahme die Stadt vor besonders große Aufgaben. Mit der Einwohnerzahl muss auch die Infrastruktur wachsen. Stadtrat Weiß: „Mit der Sanierung unserer Schulen sind wir insgesamt etwa auf halbem Weg. Jetzt müssen wir aber erst einmal vorrangig neue Schulplätze für die vielen neuen Kinder in Offenbach schaffen, bevor wir mit der Sanierung weiterer Unterrichtsgebäude fortfahren können.“

Allein für das kommende Schuljahr stehen 1400 Einschulungen an. In früheren Zeiten lag diese Zahl meist bei 1100 bis 1200. „In den nächsten Jahren geht das Stadtschulamt von bis zu 1600 Einschulungen pro Jahrgang aus.“ Seit 2004 arbeite sie für die Stadt, sagt die Leiterin des Hochbaumanagements, Anna Heep. Doch einen solch extremen Anstieg der Schülerzahlen wie seit 2017 habe sie noch nicht erlebt. Innerhalb kürzester Zeit müsse die Stadt neue Unterrichtsräume sowie neue Kindergartenplätze zur Verfügung stellen. „Wir müssen dabei gesamtstädtisch denken. Die verschiedenen Kita- und Schulstandorte müssen ineinandergreifen.“

Viele Bauvorhaben parallel

Das Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement, das Stadtschulamt, die städtische Bauaufsicht und die Stadtwerke-Immobilientochter OPG arbeiten deshalb unter Hochdruck. Die OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH steuert im Auftrag des Hochbaumanagements sämtliche Projekte und wickelt sie in der Umsetzungsphase treuhänderisch ab.

Nicht nur Stadtverwaltung und Stadtwerke sind gefordert. Auch die politischen Gremien haben in kurzer Zeit über eine Vielzahl von Bauvorhaben zu beraten. Zurzeit laufen zahlreiche Baugenehmigungsverfahren im Schul- und Kita-Bau parallel, um das Baupensum zu bewältigen.   

„Die Anforderungen sind enorm, das kann keiner alleine schaffen“, ist sich OPG-Geschäftsführerin Daniela Matha mit der stellvertretenden Bauamtsleiterin Anna Heep einig. „Das gelingt nur in enger Kooperation.“ Alle beteiligten Fachleute stimmen sich deshalb regelmäßig in einer von Stadtrat Weiß einberufenen Runde ab. „Dadurch lassen sich viele Entscheidungsprozesse abkürzen“, so Daniela Matha.

Ob alle Sanierungsarbeiten auch wirklich so zügig vorankommen, wie geplant, liegt jedoch nicht ausschließlich in den Händen der städtischen Akteure. Die Arbeiten sollen möglichst in der unterrichtsfreien Zeit beziehungsweise in den Ferienwochen der Kitas erfolgen. „Damit stehen uns nur sehr enge Zeitfenster zur Verfügung“, sagt OPG-Bereichsleiterin Bozica Niermann. Für die Kapazitäten der konjunkturbedingt stark ausgelasteten Bauunternehmen ist das eine eher ungünstige Einschränkung. „Hinzu kommt“, so die OPG-Prokuristin, „dass die Aufträge für unsere Bildungsbauten dabei mit denen vieler anderer Kommunen konkurrieren.“  

Interimsweise Klassenraummodule

Oftmals sind auch sogenannte Interimsbauten erforderlich, um mit hochwertigen Klassenraum-Modulen den Bedarf an zusätzlichen Unterrichtsplätzen fürs Erste zu decken. So hat die Ernst-Reuter-Schule bereits vergangenes Jahr drei solcher Raummodule für ihre Mittelstufe erhalten. In diesem Sommer werden an der Rumpenheimer Gesamtschule zwei weitere Fertigbauten errichtet, die 2021 noch um zwei Module aufgestockt werden sollen. Damit soll die Zeit bis zum Neubau einer dreizügigen Grundschule überbrückt werden. Derzeit laufen dazu Voruntersuchungen.

Auch die Leibnizschule erhält noch in diesem Sommer interimsweise zusätzliche Klassenräume. Und ebenfalls die neue Grundschule Bieber-Nord wird im Juni 2020 zunächst in Form einer Interimsanlage eröffnen. Bis voraussichtlich 2023 soll dann der geplante Neubau stehen. 

Immer mehr Neubauten aus Holz  

Eine immer größere Rolle spielt bei Neubauten der Baustoff Holz. Bereits 2017 errichtete die Stadt in Rumpenheim an der Straße Lachwiesen erstmals eine Kita, deren Rohbaukonstruktion in Holzmassivbauweise gefertigt war. „Wir haben mit diesem Verfahren gute Erfahrungen gemacht“, sagt Anna Heep. Und Daniela Matha bestätigt: „Die Holzmodulbauweise ist ökologisch nachhaltig und bauphysikalisch wie auch raumklimatisch vorteilhaft. Dazu bietet sie die Möglichkeit, dank hohem Vorfertigungsgrad in Zeiten knapper Ressourcen die Bauzeiten zu verkürzen.“

Durch einen Holzmodulbau wird nun in Rumpenheim auch die „benachbarte“ Kita Brandenburger Straße (11) ersetzt. Und ebenfalls der Teilneubau der Kita Rödernstraße (3) wird zu großen Teilen aus Holz gefertigt werden.

Inzwischen kommt der nachwachsende Rohstoff Holz auch beim Schulbau zum Einsatz. Zwei eingeschossige Pavillons auf dem Gelände der Albert-Schweitzer-Schule werden gerade durch einen zweigeschossigen Holdmodulbau mit Außentreppe ersetzt. Die Zahl der Klassenräume an dieser Stelle wird sich dadurch bis September von vier auf acht erhöhen.

In Bieber-Nord soll sogar eine komplette Grundschule samt Turnhalle und Kita in Holzmodulbauweise errichtet werden. Ebenfalls für die Erweiterung der Bachschule und den Neubau der Kita Friedensstraße (1) ist der Baustoff Holz im Gespräch. Darüber hinaus erfolgt der aktuelle Erweiterungsbau an der Albert-Schweitzer-Schule in Holzbauweise.

Sechs kostenaufwändige Großprojekte

Allein sechs der aktuell 22 städtischen Bauvorhaben im Bildungsbereich sind Großprojekte und haben jeweils ein Investitionsvolumen von über 20 Millionen Euro. Dazu zählen der jetzt nahezu abgeschlossene Umbau und die Sanierung der Käthe-Kollwitz-Schule (23,5 Millionen Euro), die Erweiterung und Sanierung der Mathildenschule für 24,5 Millionen Euro bis 2023, der Neubau einer Grundschule und Kita in Bieber-Nord für rund 22 Millionen Euro bis 2023, die Sanierung und Erweiterung der Edith-Stein-Schule für 30,6 Millionen Euro bis 2022 und die Erweiterung und Sanierung der Geschwister-Scholl-Schule gemäß Grundsatzbeschluss für etwa 24,5 Millionen Euro bis 2023.

Einen Sonderfall bildet in diesem Zusammenhang der Neubau der Fröbelschule, der bis zum Schuljahr 2021/22 abgeschlossen sein soll. Bauherrin ist hier nicht die Stadt, sondern die Stadtwerke-Immobiliengesellschaft GBO. Den Bau der Förderschule für 24,5 Millionen Euro managt ebenfalls das Schwesterunternehmen OPG. 

Neue Grundschule und Kita in Bieber-Nord

Zu den architektonisch anspruchsvollsten Projekten zählt für Anna Heep der Neubau der Grundschule Bieber-Nord als Teil eines umfangreichen Bildungskomplexes. Unter hocheffizienter Flächenausnutzung vereint er auf einem lediglich rund 4.900 Quadratmeter großen Grundstück nicht nur eine dreizügige Grundschule mit zwölf Klassen für 300 Kinder, eine große Zweifeld-Turnhalle und eine sechsgruppige Kita für maximal 150 Kinder. Erstmals wird in ein öffentliches Gebäude der Stadt Offenbach auch noch ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk des Energieversorgers EVO integriert. Das BHKW im Untergeschoss der Schule soll das gesamte Neubaugebiet versorgen. Bis zur Fertigstellung wird die EVO das Wohngebiet mit einer mobilen Anlage versorgen. Hinzu kommen Räume für die Schülerbetreuung und ein Raum mit Büro und Vordach als Jugendtreff.

Und noch auf eine weitere Besonderheit weist die Leiterin des Hochbaumanagements hin: Nach den derzeitigen Plänen werden bei dem Gebäudekomplex aus Holzmodulen die dreigeschossige Kindertagesstätte mit großzügigen Licht- und Spielhöfen und die viergeschossige Grundschule mit Cafeteria und Mehrzweckraum durch eine ins Erdreich eingelassene Turnhalle miteinander verbunden. Der Schulhof wird sich in erhöhter Lage auf dem Dach der Halle befinden.

Für die Belichtung der Sportstätte sorgen große Oberlichter. Aufgrund ihres separaten Eingangs ermöglicht die Halle ebenfalls eine außerschulische Nutzung. Sowohl vom Lichthof der Kita als auch vom Mehrzweckraum der Schule kann die Turnhalle eingesehen werden. Selbstverständlich werden Kita und Schule barrierefrei sein. Der Baubeginn für den Bildungskomplex mit insgesamt rund 7.500 Quadratmetern Brutto-Grundfläche ist für 2022 geplant.

Neue Grundschule in der Innenstadt

Bis dahin soll möglichst schon ein anderer Grundschulneubau stehen, um den die Bachschule in der Innenstadt nach erster überschlägiger Schätzung für rund 13 Millionen Euro ab 2020 erweitert werden soll. Die derzeitige Haupt- und Realschule mit Förderstufe wird dann laut Stadtrat Paul-Gerhard Weiß erstmals über einen Grundschulzweig verfügen und damit in die Lage versetzt sein, auch aus den eigenen Reihen Kinder für ihre weiterführenden Schulformen zu gewinnen. Damit verbunden ist außerdem die Umwidmung der Bachschule in eine integrierte Gesamtschule. Zurzeit werden noch verschiedene Konzepte geprüft, wie das Raumprogramm umgesetzt werden kann. Höchstwahrscheinlich wird die Grundschule dem Bestandsgebäude der Bachschule unmittelbar an der Friedensstraße vorgelagert werden.

„Auch dieses Vorhaben ist hochkomplex“, sagt Bozica Niermann, „gerade auch im Hinblick auf die erforderliche Baulogistik.“ Denn für die zweizügig geplante Grundschule mit ihren acht Klassen für 200 Kinder müssen auf dem Schulgelände im Nordwesten das alte Hausmeisterhaus und im Nordosten die Kita Friedensstraße (1) weichen. Die Kita weist starke Setzungsschäden auf und ist laut Gutachten nicht mehr zu vertretbaren Kosten zu sanieren.

Mit fünf Gruppen und maximal 125 Kindern soll die Kindertagesstätte für sechs Millionen Euro auf der anderen Straßenseite westlich neben der Schulturnhalle einen neuen Standort erhalten. Dort befindet sich zurzeit ein Bolzplatz. Dieser wiederum soll als Multifunktionsfläche vor die Turnhalle neben dem Stadtschulgarten verlagert werden.

Das in der Bauabfolge aufwändige Projekt soll in zwei Phasen umgesetzt werden. In der ersten Bauphase wird das Hausmeistergebäude abgerissen und parallel dazu mit dem Neubau der Grundschule sowie der Kita begonnen. In der zweiten Phase wird die alte Kita abgebrochen und der Grundschul-Neubau fortgesetzt. Ersten Überlegungen zufolge könnte die Grundschule in Holzrahmenbauweise und die Kita in Holzmodulbauweise errichtet werden. 

Zusätzliche Mittel für Einzelmaßnahmen

Dezernent Paul-Gerhard Weiß: „All diese Beispiele zeigen: Um gute Voraussetzungen für die Bildung unserer Kinder zu schaffen, dreht die Stadt Offenbach zurzeit ein großes Rad.“ Die Priorität liege dabei auf der Erhöhung der Kapazitäten. Weitere Gesamtsanierungen müssten noch warten. Um dennoch dringende Einzelmaßnahmen oder wichtige Verbesserungen an den noch nicht sanierten Schulen durch das Stadtwerke-Unternehmen GBM Service GmbH  vornehmen lassen zu können, stelle die Stadt jährlich, zunächst bis 2020, zusätzlich zwei Millionen Euro zur Verfügung.

Im Zuge dieser „Allgemeinen Schulsanierungsmaßnahmen“ ist an der Goetheschule der Austausch von Fenstern und Sonnenschutz vorgesehen. Die GBM schätzt die Kosten auf rund 1,47 Millionen Euro. An der Friedrich-Ebert-Schule sollen Heizung, Fenster und Sonnenschutz erneuert werden. Für weitere Schulen stehen Mittel für die Sanierung und Erneuerung von Sanitäranlagen bereit.

Darüber hinaus führt die GBM in den Sommerferien im Auftrag des städtischen Bauamts zahlreiche Arbeiten zur Bauunterhaltung der Schulen und Kindergärten durch. Dazu zählen neben Maler- und anderen Renovierungsarbeiten Schallschutzmaßnahmen an der Goetheschule zur Verringerung des Nachhalls sowie die Kanalsanierung auf dem Schulhof der Schillerschule.

Bildinformation:

Die Pressekonferenz zu den laufenden Schul- und Kitabauten fand in der Ernst-Reuter-Schule (ERS) statt. Die Schule steht symbolisch für das Bevölkerungswachstum der Stadt und damit der Schülerzahlen. Die Grundschule unterrichtet bereits teilweise in zusätzlichen Raummodulen, weitere werden während der Sommerferien errichtet. Auch für das darauffolgende Schuljahr wird eine nochmalige Aufstockung der Raummodule notwendig sein, um die Schülerinnen und Schüler aufnehmen zu können. Perspektivisch ist ein Neubau am Standort für rund 11 Millionen Euro geplant. Die Machbarkeitsstudie hierfür ist in Arbeit.

Foto 1: Schulhof der Ernst-Reuter-Schule

Foto 2: Stefan Tischberger (Bereichsleiter Technisches Gebäudemanagement, GBM Service GmbH), Paul-Gerhard Weiß (Dezernent für Planen, Bauen, Umwelt und Schulen), Gabriele Stark (stellvertretender Leiterin des Stadtschulamtes), Bozica Niermann (Bereichsleiterin OPG mbH), Anna Heep (Leiterin Hochbaumanagement, Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement) und ERS-Schulleiterin Sabine Henning (von links) vor den neuen Unterrichtsmodulen.

Foto 3: Blick in die neuen Unterrichtsmodule, die sich derzeit im Aufbau befinden.

Fotos: Stadt Offenbach

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