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Stadt Offenbach

OFC kann Heimspiele auf jeden Fall austragen – Frage der Zuschauerzahl muss von Spiel zu Spiel entschieden werden

27.08.2020

Offenbach am Main, 27. August 2020 – Der Verwaltungsstab hat sich zu Beginn der Woche mit Vertretern des OFC getroffen und darüber diskutiert, ob und unter welchen Bedingungen die Profi-Spiele der Offenbacher Kickers in der Regionalliga wieder mit Zuschauern stattfinden können. Rechtlich ist es derzeit in Hessen so, dass Veranstaltungen mit mehr als 250 Teilnehmern grundsätzlich verboten sind. Ausnahmen davon müssen vom Stadtgesundheitsamt genehmigt werden.

Dies betrifft unter anderem den Sportbetrieb und die Frage, unter welchen Bedingungen bei der Austragung von Heimspielen des Offenbacher Fußball Clubs Kickers 1901 im städtischen Stadion am Bieberer Berg Zuschauer anwesend sein können. Dazu hat der Verwaltungsstab intensiv beraten und Vertreter des OFC eingeladen, um das Thema aus allen Blickwinkeln zu beleuchten. Die erste Herrenmannschaft des OFC gilt nach den Hessen gültigen Regeln als Profimannschaft. Für alle Heimspiele besteht daher Planungssicherheit, sie können stattfinden. Offen ist die Frage der Zuschauer.

 „Ziel der Stadt ist dabei, bei Spielen des OFC möglichst mehr als die in Hessen aufgrund der Landesverordnung aktuell möglichen 250 Zuschauern zuzulassen, wenn es die Lage erlaubt und das Hygienekonzept die vielen Eventualitäten so einer großen Veranstaltung berücksichtigt“, teilt Oberbürgermeister und Sportdezernent Dr. Felix Schwenke mit. 

„Dabei müssen natürlich die Auflagen von den Besuchern auch eingehalten werden. Weil Offenbach nach wie vor zu den Städten mit den meisten Neuinfektionen in Deutschland gehört, kann einem Zuschauerbetrieb in der aktuellen Situation nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen zugestimmt werden. Die Fans haben es selbst in der Hand, den OFC auf diese Weise stark zu unterstützen“, betont Bürgermeister Peter Freier. 

„Wir begrüßen dabei ausdrücklich, dass der OFC in seinem Konzept auch selbst vorschlägt, bei einer Inzidenz von über 35 Infizierten pro 100.000 Einwohner ohne Zuschauer spielen zu wollen. Für das erste OFC-Heimspiel steht damit fest, dass es zum Bedauern aller Beteiligten ein Spiel vor leeren Rängen sein wird“, so OB Schwenke.

Den Hintergrund erläutert Gesundheitsdezernentin Sabine Groß: „Das Stufenkonzept des Landes sieht vor, dass - wenn eine Stadt einen einzigen Tag über einer Schwelle lag - sieben Tage hintereinander unter der entsprechenden Schwelle liegen muss, damit man die Stufe wieder offiziell verlässt. Aktuell liegen wir nicht nur über der 35er Schwelle, sondern bis gestern sogar über der 50er Schwelle.“

Das vom OFC vorgelegte Konzept ist aus gesundheitlicher Betrachtung derzeit nur für äußerst niedrige, einstellige Infektionswerte am Spielort und in der Umgebung, wie sie etwa in Ostdeutschland aktuell vorherrschen, geeignet. Die Vertreter der Stadt erkennen ausdrücklich die vom OFC bisher geleistete Arbeit für ein Hygienekonzept an, baten den OFC jedoch aufgrund der zuvor genannten Gründe noch einmal um eine Anpassung unter Berücksichtigung des aktuellen Infektionsgeschehens im Rhein-Main-Gebiet.

„In der überwiegenden Mehrheit der anderen Städte gab es bis dato pauschal eine Genehmigung für lediglich 1.000 Zuschauer, selbst bei extrem niedrigen Infektionszahlen. Die Stadt Frankfurt beispielsweise hat schon bei Überschreiten der 20er Schwelle die Zuschauerzahl für das Hessenpokalfinale am 22.08.2020 auf 250 Zuschauer begrenzt. Der Stadt Offenbach ist bewusst, dass Zuschauerzahlen von 1.000 für den OFC nicht wirtschaftlich sind. Bei jedem Konzept wird es sich um ein lernendes Konzept handeln müssen. Wir haben den OFC daher gebeten, ein Stufenmodell für die Aufnahme des Spielbetriebs mit Zuschauern vorzusehen und die Entwicklung des Infektionsgeschehens dabei zu berücksichtigen“, so Gesundheitsdezernentin Groß. 

Der OFC hatte sich 5.000 Zuschauer vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit gewünscht. „Die Verwaltungsstäbe sind gehalten aufgrund des lokalen Geschehens vor Ort die Kontaktsperren einzuführen, die aufgrund der Lage bundesweit aufgehoben wurden. Das ist keine Frage von Aushandeln – sondern von rechtlichen Vorgaben und von den Kapazitäten des Gesundheitsamtes“, betont Schuldezernent Paul-Gerhard Weiß.

Jede Genehmigung wird wie in allen Städten Hessens explizit unter dem Vorbehalt der Entwicklung der Fallzahlen im Stadtgebiet und auch der angrenzenden Landkreise und Städte stehen. Mit Blick auf mögliche Spiele warnt Oberbürgermeister Schwenke daher bereits jetzt davor, dass je höher die Zuschauerzahl ist, auch das Risiko für kurzfristige Änderungen steigt: „Wir alle hätten auf diese Pandemie gerne verzichtet. Sollten Infektionszahlen kurzfristig vor einem Spiel steigen, bitten wir schon heute im Sinne der Gesundheit aller Mitbürgerinnen und Mitbürger um Verständnis, dass dies leider auch kurzfristige Absagen oder drastische Reduktionen der Zuschauerzahlen nach sich ziehen kann. Das ändert natürlich nichts daran, dass ich auch selbst hoffe, in diesem Jahr noch etliche schöne und vor allem spannende Spiele im Stadion besuchen zu können!“

Hintergrund

In allen hessischen Kommunen laufen derzeit die Gespräche zwischen den Gesundheitsbehörden und den Regionalligisten für die exakte Zuschauerzahl am ersten Spieltag (04. bis 06.09.2020). So startet z.B. auch der letztjährige Tabellenzweite Steinbach Haiger mit einem Heimspiel, die Gespräche dort werden ebenfalls erst in diesen Tagen abgeschlossen. 

Wegen der stark angestiegenen Corona-Fallzahlen musste die Stadt Offenbach seit Anfang August schrittweise neue Kontaktbeschränkungen und weitere Maßnahmen beschließen, um die Ausbreitung des Virus im Stadtgebiet zu unterbinden. Damit weichen die Allgemeinverfügungen der Stadt in Teilen von den hessenweiten Regelungen durch die Landesregierung ab. Hintergrund ist die von Bund und dem Land Hessen verfolgte Strategie, strengere Maßnahmen immer nur dort gelten zu lassen, wo sie aktuell notwendig sind und dies auch nur so lange wie nötig. Stichwort: Verhältnismäßigkeit. Offenbach nimmt die Aufgabe, möglichst passgenaue Maßnahmen zu ergreifen, die geeignet, erforderlich und verhältnismäßig sind, seit Beginn der Corona-Pandemie sehr ernst.

 

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