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Stadt Offenbach

Sanierungskonzept beauftragt: Stadt Offenbach will ganzjährigen Schwimmbetrieb im Waldschwimmbad sichern

24.02.2020

Offenbach am Main, 24. Februar 2020 –  Immer weniger Kinder können Schwimmen. Der bundesweite Trend macht auch vor Offenbach nicht Halt. Deshalb will die Stadt den ganzjährigen Betrieb des Waldschwimmbads vor allem für den Schwimmunterricht sichern. Damit Schwimmer und Nicht-Schwimmer das Waldschwimmbad auf der Rosenhöhe auch künftig im gesamten Kalenderjahr nutzen können, hat der Magistrat jetzt 2,45 Millionen Euro für die Beschaffung einer neuen Traglufthalle und für die Finanzierung einer Gesamtkonzeption zur Ertüchtigung des Bades bereitgestellt.

„Es ist sehr wichtig, dass Kinder nach der Grundschulzeit sicher schwimmen können“, sagte Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke bei der Bekanntgabe des Magistratsbeschlusses. Die Stadt müsse deshalb sicherstellen, dass Kinder sowohl im Winter wie im Sommer die Möglichkeit haben, beherzt ins Wasser zu springen und zu lernen, wie man sich im nassen Element sicher fortbewegt. Die Zeit dränge, da das viele Jahre alte mobile Dach über dem 50-Meter-Schwimmerbecken nicht mehr lange genutzt werden kann und die Gefahr besteht, dass das Bad künftig nicht mehr im Winter öffnen kann.

Mit der Entscheidung, nicht nur die bestehende Halle zu ersetzen, sondern ein Gesamtkonzept für das Schwimmbad zu erarbeiten, reagiert die Stadt auf bereits erfolgte Untersuchungen. „Wir haben das Bad sehr genau unter die Lupe genommen und erkannt, dass über Jahre ein größerer Sanierungsstau entstanden ist. Deshalb soll jetzt eine Studie belastbare Fakten und Zahlen liefern, wie der ganzjährige Badebetrieb nicht nur gesichert, sondern nach Möglichkeit noch verbessert werden kann“, so Schwenke. „Die anstehenden Investitionen sind notwendig, da Offenbach über keine weiteren öffentlichen Bäder verfügt. Wir müssen jetzt verschiedene Möglichkeiten prüfen und die wirtschaftlichste und sinnvollste Variante umsetzen.“

Festgelegt hat sich der Magistrat nach Vorprüfung mehrerer Varianten auf eine Lösung, die nicht nur den Ersatz der alten Halle über dem 50-Meter-Becken vorsieht, sondern auch die Anschaffung einer zweiten Halle für das 25-Meter-Becken. Dieses Becken soll gleichzeitig so ertüchtigt werden, dass es künftig ebenfalls als Lehrbecken genutzt werden kann. Davon sollen vor allem Grundschüler profitieren, die noch nicht schwimmen können. „Es ist eine gute Entscheidung, dass wir nicht nur die bisherige Nutzung des Schwimmbads sichern, sondern auch die Kapazität für das Schulschwimmen erhöhen wollen. Denn mit dem Wachstum der Schülerzahlen in Offenbach steigt auch der Bedarf fürs Schulschwimmen“, so Schwenke. 

Für eine dauerhafte Nutzung des 25-Meter-Beckens als Lehrbecken für Nicht-Schwimmer ist es derzeit mit 1,45 Metern zehn Zentimeter zu tief. Außerdem verfügt es nur über zwei Zugänge mittels einer Leiter. Nach heutigen Vorgaben benötigt ein Lehrbecken für Nichtschwimmer einen ganzseitigen Zugang über Treppenstufen. Die Wassertiefe am Einstieg darf höchstens 60 bis 80 Zentimeter betragen. Das Becken muss vom Einstieg her sanft abfallen bis auf eine maximale Tiefe von 1,35 Meter. 

Studie soll valide Zahlen liefern

Die Errichtung von zwei mit einem Durchgang verbundenen Traglufthallen erfordert in der Folge auch Anpassungen und Erweiterungen der Schwimmbadtechnik und Infrastruktur. Weiterhin möchte die Stadt, sofern finanziell darstellbar, das bestehende Funktionsgebäude mit Umkleiden und Duschen abreißen und neu bauen. „Ob wir dies alles finanziell stemmen können, wissen wir erst, wenn die Ergebnisse der Studie vorliegen. Falls wir es stemmen können, wäre das die größte Modernisierung des Schwimmbads seit seiner Eröffnung vor 70 Jahren“, so Schwenke. „Immerhin können wir mit den jetzt bereitgestellten Mitteln aber schon einmal die Planung für den ersten Schritt – die große Traglufthalle – beginnen.“ Wenn alles gut läuft, könnte die Halle erstmals im Winter 2021/22 aufgestellt werden. „Es könnte aber auch ein Jahr später werden.“   

Die gesamte Sanierung und Ertüchtigung des Bades wollen die Planer der OPG Offenbacher Planungsgesellschaft mbH in vier Einzelabschnitten umsetzen. „Diese Aufteilung erlaubt es, die Zuschussmöglichkeiten des SWIM-Förderprogramms des Landes Hessen bestmöglich auszuschöpfen“, erläuterte Schwenke die Vorgehensweise. Mit dem 50 Millionen Euro schweren Schwimmbad-Investitions- und Modernisierungsprogramm (SWIM) fördert die Landesregierung bis 2023 den Erhalt und die Modernisierung der hessischen Hallen- und Freibäder. Die Höhe der Zuwendung für die Stadt Offenbach beziehungsweise den EOSC könnte 1 Mio. Euro pro Einzelabschnitt betragen. Insgesamt hofft die Stadt also auf vier Millionen Euro Fördermittel.

Für alle angedachten Maßnahmen des jetzt zu erarbeitenden Gesamtkonzepts ist derzeit mit mindestens 10 Mio. Euro zu rechnen. Die Zahl entspricht nur vorläufigen Schätzungen, die im Zuge der vertiefenden Planung angepasst werden muss. „Es ist sicher davon auszugehen, dass die Gesamtinvestition am Ende um einiges höher liegen wird. Sollte nach genauer Berechnung der Bau eines Hallenbades als wirtschaftlicher herausstellen, wird man darüber noch einmal entscheiden müssen“, sagte Schwenke. Davon sei im Moment aber nicht auszugehen, da für ein solches Bad nach den zuletzt vorliegenden Zahlen sogar mit 23 Mio. Euro zu rechnen sei.

Schulterschluss mit dem EOSC

1951 ursprünglich als Freibad eingeweiht, ist das Waldschwimmbad heute das letzte verbliebene öffentliche Schwimmbad in der Stadt Offenbach. Eine Traglufthalle gewährleistet im Winter die Nutzung. Eigentümer und Betreiber ist der Erste Offenbacher Schwimmclub EOSC e.V., bei dem schon Olympiasieger Michael Groß trainierte. Die Stadt bezuschusst den Betrieb mit jährlich fast 1 Mio. Euro, was laut Oberbürgermeister Schwenke immer noch deutlich günstiger ist, als das Bad aus städtischer Hand zu betreiben. Vor dem Hintergrund der umfassenden Förderung durch die Stadt und das Land wird die Stadt den Betreibervertrag mit dem EOSC jedoch neu abschließen. „Das wollen wir tun, um sicherzustellen, dass das Schwimmbad wieder kostenlos zurück an die Stadt geht, wenn der EOSC den Betrieb eines Tages nicht mehr stemmen kann“, so Schwenke abschließend.

 

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