Capitol Symphonie Lounge II: Vollendung
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Veranstaltungsinformationen
MAGIE DER ROMANTIK
„Dass das Schöne vergeht, dass das Vollkommene
stirbt“ postulierte Friedrich
Schiller 1800. Da war Franz Schubert
gerade drei Jahre alt. Die Melancholie
ist eine der wesentlichen emotionalen
Ausdrucksformen der Hochromantik. Sie
kann ihre eigene unvergleichliche Schönheit
haben. Auch dann, wenn sie ihrerseits
nicht vollendet wurde, vielleicht auch nicht
werden konnte.
Dieser Abend wurde um das Fragment von
Franz Schuberts Sinfonie h-moll entwickelt,
der „Unvollendeten“ – als kreativer
Umgang mit eben dem Unvollendetsein.
Wie sich aus dem Nichts lyrische Linien
ziehen, wie sich aus der transparenten
Instrumentation die Dramaturgie des
Kopfsatzes licht entfaltet, in düstere Bläserakkorde
wechselt – das ist 50 Jahre vor
Brahms Erster Sinfonie ähnlich „modern“
wie diese. Schuberts „Unvollendete“ ist
ohne Frage – auch wenn diese Adjektive
nicht sehr präzise sind – eines der schönsten
und berührendsten reinen Orchesterwerke
ihrer Epoche. Bei dem jungen
Dirigenten Friedrich Praetorius (Deutsche
Oper Berlin) liegt sie in besten Händen.
Den ersten Programmteil prägt ebenfalls
zweimal Schubert: zuerst Auszüge aus der
„Deutschen Messe“ mit Männerstimmenquartett
und Bläserbegleitung. Außerdem
musiziert die vielfach preisgekrönte
(u.a. ARD-Musikwettbewerb München)
Klarinettistin Shelley Ezra Schubertsche
Lieder, die der Klarinettenvirtuose Carl
Baermann für sein Instrument bearbeitete
und die im Offenbacher Musikverlag
Johann André erschienen.
Auf Schuberts „Unvollendete“ folgt die
Uraufführung der „Vollendung“ für Männerstimmenquartett
und Orchester, die der
heimische Komponist Rolf Rudin für uns
verfasst. Rudin ist einer der wenigen deutschen
Komponisten, die regelmäßig u.a. in
den USA und Asien gespielt werden.