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Stadt Offenbach

Jubiläumskonzert: Von Offenbach nach Jerusalem

Veranstaltungsinformationen

Alte und neue Lieder aus Israel, jiddische und liturgische Gesänge
Esther Lorenz, Gesang und Erzählung
Peter Kuhz, Gitarre
Historische Synagogen-Ostwand und Stele der Erinnerung
Ecke Hintergasse/Große Marktstraße

Aus Anlaß des dreißigjährigen Bestehens der Max Dienemann /
Salomon Formstecher Gesellschaft laden wir zu unserem Jubiläumskonzert mit der Sängerin Esther Lorenz ein, hierzulande seit drei Jahrzehnten bekannt als „Botschafterin des jüdischen Liedes“ (Offenbach-Post). Begleitet wird sie von dem profilierten Gitarristen und Arrangeur Peter Kuhz. Mit beiden Interpreten begeben wir uns auf eine musikalische Reise durch die jüdischen Lebenswelten – von Offenbach nach Jerusalem.

Unser Jubiläumskonzert findet in einer Zeit weltweiter Krisen und Kriege, des anwachsenden Autoritarismus und Judenhasses statt, aber auch des Aufbegehrens gegen totalitäre Ideologien und Gewalt. Es ist dies, mit einem Wort des biblischen Weisen Kohelet/Prediger gesagt, „eine rechte Zeit für das Weinen und eine rechte Zeit für das Lachen“.

In unserem Konzert wird Esther Lorenz alte und neue Lieder aus Israel, jiddische und liturgische Gesänge darbieten, darunter „Hinach Yaffa“, die, wie Lorenz sagt, ganz eigene romantische Version des Chansonkomponisten- und sängers
George Moustaki vom biblischen „Hohelied“, und das Lied „BaShana HaBa’a“ von Nurit Hirsch und Ehud Manor. Der Titel dieses neueren hebräischen Liedes greift den Wunsch auf, den Juden am Ende des Freiheitsfestes Pessach
ausrufen: „LeShana HaBa’abi’rushalayim! - Nächstes Jahr in Jerusalem!“ Ausdruck der Sehnsucht nach einer friedlichen Welt. Zudem werden erstmals seit der Schoa zwei Lieder aus der 1927 von Dr. Siegfried Guggenheim, Ehrenbürger unserer Stadt, herausgegebenen „Offenbacher
Haggadah“ öffentlich zu hören sein.

In ihrer Heimatstadt Berlin erhielt Esther Lorenz eine klassische
Gesangsausbildung an der „Hochschule der Künste“, überdies studierte sie Jazz-Gesang bei Rachel Gould. Das Repertorie der Sängerin umfaßt hebräische, jiddische und sefardische Lieder, ferner internationale Chansons, Bossa Nova, Jazzstandards und Songs des amerikanisch-jüdischen Komponisten George Gershwin.

Der Gitarrist Peter Kuhz, in Berlin geboren, erhielt mit elf Jahren
privaten Unterricht in klassischer Gitarre, vor allem bei Bruno Henze. Später wandte sich Kuhz dem Jazz, jüdischer und lateinamerikanischer Musik zu. Als Ensemblemusiker spielte Kuhz unter anderem in der Deutschen Oper und dem Berliner Ensemble. Kuhz konzertiert seit vielen Jahren mit Esther Lorenz, ferner mit der Flötistin Kerstin Brokate sowie den Jazz-Sängerinnen Martina Gebhardt und Ute Kannenberg.

Inmitten des alten jüdischen Viertels
Unser Jubiläumskonzert findet an einem geschichtsträchtigen
Ort statt: vor der Offenbacher Synagogenwand von 1728 und der Bronzeskulptur „Stele der Erinnerung“, beides inmitten des einstigen jüdischen Viertels an der vormaligen „Großen Judengasse“ (seit 1822 „Große Marktstraße“) gelegen. Von der traditionellerweise nach Osten in Richtung Zion, dem Tempelberg in Jerusalem, gerichteten Synagoge ist nur noch die Ostwand erhalten geblieben, die 2012 von der Stadt unter Denkmalschutz gestellt und restauriert wurde. An diesem historisch bedeutsamen Ort hat die Max Dienemann /
Salomon Formstecher Gesellschaft als Merkzeichen zur jüdischen Geschichte Offenbachs die von dem Künstler Eugen El entworfene Bronzeskulptur „Stele der Erinnerung“ errichten lassen und das Kunstwerk der hiesigen Bürgerschaft übergeben. Die Inschrift auf der Stele „Da lifne mi ata omed“ / „Wisse, vor wem du stehst“ war in der Synagoge über dem Toraschrein zu lesen gewesen.

Ein Forum für zeitgenössisches Judentum
Am 21. Juni 1995 haben 16 bekannte Offenbacher Bürger, Juden und Nichtjuden, in der hiesigen Stadtbibliothek zusammengefunden, um die Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft zu gründen. Wir verstehen uns als ein Forum für zeitgenössisches Judentum, das wir in seiner Pluralität begreifen, und wir sind bestrebt, Juden und Nichtjuden einander näher zu bringen, die wechselseitige Fremdheit zu überwinden, das Verständnis für einander zu fördern. Als ein Forum für zeitgenössisches Judentum wollen wir Bruch und
Kontinuität deutsch-jüdischer Geschichte aufzeigen; die Vielfalt jüdischen Lebens und Denkens nach Auschwitz darstellen; Einblicke in das Alltagsleben von Juden hierzulande ermöglichen; Beiträge zur jüdischen Kultur in Offenbach und der Region leisten.

Bildnachweis: Michael Hoffmeyer

Eintrittspreis

kostenlos

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