Gründerzeit-Villa der Kita 15 aufwendig saniert

Gründerzeit-Villa wird moderne Betreuungseinrichtung
Mit Liedvorträgen, Führungen und der symbolischen Schlüsselübergabe durch Baudezernent Paul-Gerhard Weiß und Sozialdezernentin Sabine Groß an Kita-Leiterin Anna Visciani ist die Fertigstellung jetzt auch offiziell gefeiert worden.
Die Kita in der Goethestraße ist ein bauhistorisches Schmuckstück unter den 30 kommunalen Kindertagesstätten. Sie befindet sich in einer 1895 errichteten und 1903 erweiterten Gründerzeit-Villa gegenüber dem Capitol-Theater. Der auffällige Backsteinbau mit einer Fassade aus gelbem Klinker und kunstvoll bearbeitetem Sandstein verfügt über ein markantes Walmdach mit Zwerchhäusern und geschweiften Giebeln. Baulich und technisch war die neben der Fröbelschule gelegene Kita in die Jahre gekommen. „Das Gebäude“, so Stadtrat Paul-Gerhard Weiß, „entsprach nicht mehr den energetischen sowie den baulichen und brandschutztechnischen Standards einer Einrichtung für frühkindliche Bildung und Betreuung.“ Im Zuge der Komplettsanierung habe die Stadt auch die Raumstruktur verbessert und damit „gute bauliche Voraussetzungen für eine zeitgemäße Betreuung der Kinder geschaffen“.

Wichtiger Kita-Standort in zentraler Lage
„Die Gesamtsanierung im Bestand ist aufwändig gewesen und hätte sich nicht bei laufendem Kindergartenbetrieb durchführen lassen“, erläutert Anna Heep, Leiterin des Hochbaumanagements des Amtes für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement.
Bei dem städtischen Fachamt hatte die Projektleitung gelegen. Mit der Projektsteuerung und treuhänderischen Bauabwicklung war die OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH aus der Stadtwerkegruppe beauftragt gewesen.
Aufgrund der begrenzten räumlichen Kapazität werden in dem zur Kita umfunktionierten ehemaligen Wohnhaus ausschließlich drei- bis sechsjährige Kindergartenkinder und keine Krippenkinder betreut. Dabei wird es auch nach der Sanierung bleiben. Wegen des Denkmalschutzes lässt sich das Gebäude nicht erweitern.
Auch, wenn die Kapazität der Einrichtung begrenzt sei: „Im kinderreichen Nordend mit seinem hohen Bedarf an Kindergartenplätzen sichert die Stadt mit ihrer Investition in ihre Liegenschaft einen wichtigen Kita-Standort in zentraler Lage“, so Sozialdezernentin Sabine Groß. Vor dem Hintergrund des starken Bevölkerungswachstums würden weiterhin zusätzliche Betreuungsplätze benötigt.

Helle freundliche Räume und mehr Platz zum Spielen
Unter Einhaltung der Denkmalschutzvorgaben hat die Kindertagesstätte jetzt unter der Projektsteuerung der OPG neue Türen und Fenster sowie Wand-, Boden- und Deckenoberflächen und ebenfalls eine neue Heizung erhalten. Die schadhafte Fassade ist umfänglich saniert worden, damit die Gebäudehülle wieder den Witterungseinflüssen standhalten kann.
„Eine besondere Herausforderung“, so OPG-Bereichsleiterin Bozica Niermann, „stellte der Dachstuhl dar. Aufgrund von Feuchteschäden an tragenden Bauteilen musste die komplette Holzkonstruktion entfernt und die energetisch verbesserte Dachfläche entsprechend ihrer Ursprungsform wieder aufgebaut werden.“
Durch einen neuen Zuschnitt der Grundrisse und eine Verlagerung von Personal- und Verwaltungsräumen in das zuvor nicht genutzte Dachgeschoss gewannen die vier Gruppenräume im Erd- und ersten Obergeschoss an Fläche. Zudem konnte im Erdgeschoss die Küche erweitert und ein Lastenaufzug für den Transport von Speisen in den ersten Stock eingebaut werden. Kita-Leiterin Anna Visciani freut sich: „Alle Räume wirken hell und freundlich und unsere Kinder haben jetzt auch mehr Platz.“
2,46 Millionen Euro übernahm der Bund
Wer historische Gebäude saniert, ist vor Überraschungen nicht gefeit. Das war auch bei der Kita Goethestraße so. „Das Vorhaben war schwieriger und aufwändiger als anfangs gedacht“, so Anna Heep. Hausschwammbefall des Mauerwerks und Schadstoffe in der Bausubstanz sorgten nicht nur für eine längere Bauzeit, sondern erhöhten auch den noch 2016 beim Projektbeschluss zugrunde gelegten Kostenrahmen von 2,09 auf 3,2 Millionen Euro. 2,46 Millionen Euro flossen an Bundesfördermitteln nach dem Kommunalinvestitionsgesetz in die Finanzierung ein.
„Wir können trotz der Mehrkosten zufrieden sein“, so Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß. Der Neubau einer viergruppigen Kita und der dafür erforderliche Grunderwerb wären erheblich teurer geworden. Und mit der Grundsanierung ihrer denkmalgeschützten Liegenschaft habe die Stadt ein bauhistorisch wertvolles Zeitzeugnis erhalten. Auch das gehöre zum Bildungsauftrag der Kommune.
30.10.2019