Konzerte voller Liebe, Spannung und Lokalkolorit
04.07.2024 – Klassisch und kreativ, sinfonisch und wahrhaft spannend: So präsentiert sich die neue Spielzeit 2024/25 der Capitol Classic Lounge (CCL). Die sechs Konzertabende versprühen viel Liebe und Energie, sie veredeln Kitschiges, führen tief in den Wald oder mit Hitchcock ins neblige London – und stecken voller Lokalkolorit.
Tatsächlich ging von Offenbach aus einer der größten Klassiker der Konzertgeschichte um den Globus. „Musik, die jeden Tag tausendfach in der ganzen Welt zu hören ist, wurde hier erstmals gedruckt – allen voran Mozarts „Kleine Nachtmusik“, berichtet Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. Johann Anton André, Verlagschef zweiter Generation in Offenbach, hatte der Witwe Constanze Mozart den musikalischen Nachlass ihres Mannes mit 79 Werken abgekauft. Anders als viele Kollegen glaubte er fest daran, dass Mozarts Musik unvergänglich sein würde. „Die Geschichte gab ihm recht – und sie ehrt damit gleichzeitig seine Heimatstadt“, sagt CCL-Schirmherr Schwenke. „Daher sind die Andrés ein wichtiger Teil der DNA in unserem schönen Offenbach, das wir stolz als Seele Hessens präsentieren.“
Der Musikverlag feiert 2024 sein 250-jähriges Bestehen – und dieses Jubiläum gilt es auch in der Classic Lounge zu würdigen. Mit Auszügen aus der „Kleinen Nachtmusik eröffnete ein Quartett des Capitol Symphonie Orchesters (CSO) Ende Juni den Empfang für CCL-Abonnentinnen und -Abonnenten“ im Capitol. „Der Sorgfalt und Kreativität dieser Offenbacher Familie ist es zu verdanken, dass es viele fantastische Musikstücke überhaupt noch gibt“, unterstrich Dr. Ralph Philipp Ziegler, der künstlerische Leiter des Orchesters, bei der Vorstellung des neuen Programms. Daher ist der Familie André auch der Start in die neue CCL-Spielzeit gewidmet. Das Interesse an der Konzertreihe ist offenbar größer denn je: „Zu dem Empfang kamen 176 Gäste, viel mehr als sonst – im Vorjahr waren es 135“, berichtete Capitol-Geschäftsführerin Birgit von Hellborn. In der Saison 2023/24 habe es 450 Abo-Buchungen gegeben, was im Capitol Theater mehr als 50 Prozent der Plätze entspricht: „Vielleicht stellen wir in der kommenden Spielzeit einen neuen Rekord auf.“
Sinfonisches aus Offenbach, Mystisches aus dem Wald
Zu deren Auftakt steht am 6. Oktober eine echte „Offenbacher Sinfonie“ auf dem Spielplan: „Johann Anton Andrés ‚Große Sinfonie Es-Dur‘ wurde wahrscheinlich seit 100 Jahren nicht mehr gespielt – jetzt verspricht sie uns einen wunderbaren Abend“, kündigte Ziegler an. Bei der Gelegenheit wird das Glanzstück lokaler Musikgeschichte im Veranstaltungshaus der Stadtwerke Offenbach auch auf CD gebannt. Umrahmt wird der Abend, wie könnte es anders sein, mit Klängen von Mozart. Eine einzige handschriftliche Partitur des genialen Komponisten liegt noch im Tresor der Familie André – und genau dieses ebenfalls selten aufgeführte Stück erklingt am 6.10. im Capitol. Darin hat Mozart ein Violinkonzert seines Zeitgenossen Giovanni Battista Viotti mit zusätzlichen Klangfarben aufgewertet.
Mag dieses Programm buchstäblich naheliegend scheinen, wird es bei der Panorama Lounge einmal mehr abenteuerlich-kreativ. Kulturamtsleiter und Kombiniermeister Ziegler, nach eigenen Worten ein „Waldkind vom Rand des Spessarts“, führt mit „WaldWildWunder“ am 10. November ganz tief hinein ins grüne Mysterium. Elektronische Tautropfen treffen auf Schumanns „Waldszenen für versunkenes Klavier“, die Eiche erscheint in gleich zwei musikalischen Porträts aus den USA, Brahms-Zeitgenosse Joachim Raff treibt die Ur-Version von Frau Holle mit Geistern sinfonisch durchs Gehölz, und pflanzliche Fundstücke machen gar selbst Musik.
Dagegen hält das alljährliche Adventsprogramm echte Ohrwürmer bereit – in überraschenden Verpackungen. In seiner Zusammenstellung für „Heimliche Weihnachtswünsche“ offenbart sich Ralph Philipp Ziegler als Freund von äußerst gängigen Titeln wie „All I want for Christmas“, „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, „In Dulci Jubilo“ und „Es ist ein Ros entsprungen“. Wer nun im Publikum mit Grausen – und zu Recht – an das unvermeidliche „Last Christmas“ dachte, dem versprach Ziegler: „Wir veredeln den Kitsch und upcyceln die Stücke in raffinierte Sätze für Chor und Orchester.“ Die barocke und neuzeitliche Weihnachtsmusik geht in spannenden Versionen ineinander über und garantiert eine un-heimliche Vorfreude auf Heiligabend.
Liebeslieder, Glanzstücke – und ein stummer Hitchcock
„Schon wieder Offenbach-speziell“ wird es laut Kulturamtsleiter am 23. Februar 2025 – mit einem Abend ganz im Zeichen der Liebe. Auch hier liegt der Anlass fürs Programm exakt 250 Jahre zurück: Damals verlobte sich Goethe mit Anna Elisabeth Schönemann, genannt Lili. Kurz darauf löste der Dichter zwar die Bindung, später beschrieb er aber die aus Offenbach stammende Lili als seine einzig wahre Liebe. Die Panorama Lounge „Liebeslied“ vereint vielfältige musikalische Abbilder dieses Gefühls: Die Themen aus „Love Story“ und „Der Pate“ umrahmen die suggestive Erotik der „Bräute“ aus Bram Stoker’s Dracula, und Beethovens „Für Elise“ trifft auf Taylor Swifts „Wildest Dreams“. Liebe und Musik werden eins: Beide packen uns mit Haut und Haar, sind unbeschreiblich und himmlisch zugleich. Am Dirigentinnenpult gibt, wie schon im November, Judith Kubitz voller Leidenschaft den Ton an.
Ein Feuerwerk musikalischer Energie möchten auch die „Glanzstücke“ am 6. April versprühen. Im Mittelpunkt steht die Sinfonie Nr. 3 von Johann Anton Andrés Zeitgenossen Beethoven, besser bekannt als „Eroica“, die für Ziegler „zu den packendsten Orchesterwerken der Musikgeschichte“ zählt. Darin spielt das Horn eine tragende Rolle – und dann hat Ziegler zudem auch gleich vier Hornisten als Solisten für diesen Abend eingeladen. In den jazzig angehauchten „BrassVentures“ des jungen New Yorker Komponisten Danny Jonokuchi setzen sie ihre Instrumente ebenso in Szene wie in einem Konzertstück inklusive Horn-Soloquartett von Schumann.
Die Cinema Lounge beendet die neue CCL-Spielzeit – und bei ihrer Bekanntgabe ging an der Goethestraße ein Raunen durch die Menge. Wer hätte vermutet, dass der Großmeister des Kinos, Alfred Hitchcock, schon in der Stummfilmzeit aktiv war? Um die orchestrale Aufführung seines ersten, 1926 entstandenen Meisterwerks „The Lodger“ hat sich Ziegler seit Jahren bemüht: „Diese Musik ist ganz anders als alles, was wir bisher hatten, gehört aber unbedingt ins Capitol.“ Am 11. Mai ist es endlich soweit – und der Komponist Nitin Sawhney, der die Film-Musik für Exklusivaufführungen des London Symphony Orchestra mit „The Lodger“ schrieb, will sogar persönlich dabei sein. „Das wird eine Kontinentalpremiere in Offenbach, auf die ich mich besonders freue“, so Ziegler. Der Film selbst ist, auch ohne Worte, ein echter Hitchcock: voller Suspense und packender Bilder.
Zur Finanzierung des renommierten Kulturangebotes der Capitol Classic Lounge tragen wieder mehrere Sponsoren bei. Neben den Stadtwerken Offenbach, die die CCL seit deren Auftakt 2006 gemeinsam mit der Stadt unterstützen, und dem Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main als wichtigste Förderer zählen unter anderem die EVO, die Sparkasse Offenbach, die Messe Offenbach und die Freunde des Capitol Theaters e.V. zu den Förderern. In dem Förderverein engagieren sich Bürgerinnen und Bürger, die die CCL-Reihe und andere Produktionen im Capitol für vielfältige kulturelle Zwecke unterstützen.
Vorverkauf für Abos startet am 8. Juli
Der Vorverkauf mit Exklusiv-Platzgarantie auf Basis bestehender Abonnements hat bereits begonnen – ab Montag, 8. Juli, sind auch neue Abos zu haben. Beides organisiert das Capitol-Team per E-Mail an infocapitol-onlinede oder unter Telefon 069 / 829002-24. Abonnements für die sechs Konzerte – inklusive einem der begehrten Sitzplätze beim Lichterfest 2025 – gibt es, wie in den Vorjahren, zu folgenden Tarifen: Preisgruppe I: 289 €, Preisgruppe II: 239 €, Preisgruppe III: 199 €. Einzelkarten kosten wie im vergangenen Jahr zwischen 22 und 57 Euro. Jeweils um 10 Prozent ermäßigt sind Schülerinnen und Schüler, Studierende (bis zum 27. Lebensjahr), Inhaberinnen und Inhaber der Ehrenamtscard und Menschen mit Behinderung (ab 50% GdB, ab 80 % GdB gibt es neuerdings 20 % Ermäßigung). Alle Preise verstehen sich inklusive Gebühren und RMV-Kombiticket.
Der Vorverkauf für die Einzelkarten läuft ab 29. Juli über das OF InfoCenter, Salzgässchen 1, das donnerstags von 13 – bis 18 Uhr, freitags von 9 bis 14 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet ist. Karten gibt es dann auch unter www.frankfurtticket.de und deren Ticket-Hotline 069 / 1340-400 sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
„Götter, Groove & Glitzer“ beim Lichterfest am 10. August
Im InfoCenter sind auch schon Flaniertickets für das diesjährige Lichterfest erhältlich (die Sitzplatzkarten fürs Konzert gibt es voraussichtlich ab 11. Juli): Am Samstag, 10. August, verwandelt sich der Büsingpark im Schein von 40.000 Kerzen in eine große Bühne und Flaniermeile. Das kreative Crossover-Programm des Capitol Symphonie Orchesters steht an diesem Abend unter dem Motto „Götter, Groove & Glitzer“ und zelebriert das Mysterium ebenso wie die Party: von Wagners Walkürenritt über „Hotel California“ und „Nessun Dorma“ bis hin zum „Barbie“-Soundtrack. Auch für 2025 – dann am 9. August – steht dieser Termin schon fest im CSO-Kalender, ebenso wie das beliebte Neujahrskonzert mit Varieté am 12. Januar.