Vollendung
Magie der Romantik
SONNTAG, 31. MAI 2026
Praeludium: 16.00 Uhr
Konzertbeginn: 17.00 Uhr
„Dass das Schöne vergeht, dass das Vollkommene stirbt“ postulierte Friedrich Schiller 1800. Da war Franz Schubert gerade drei Jahre alt. Die Melancholie ist eine der wesentlichen emotionalen Ausdrucksformen der Hochromantik. Sie kann ihre eigene unvergleichliche Schönheit haben. Auch dann, wenn sie ihrerseits nicht vollendet wurde, vielleicht auch nicht werden konnte.
Dieser Abend wurde um das Fragment von Franz Schuberts Sinfonie h-moll entwickelt, der „Unvollendeten“ – als kreativer Umgang mit eben dem Unvollendetsein. Wie sich aus dem Nichts lyrische Linien ziehen, wie sich aus der transparenten Instrumentation die Dramaturgie des Kopfsatzes licht entfaltet, in düstere Bläserakkorde wechselt – das ist 50 Jahre vor Brahms Erster Sinfonie ähnlich „modern“ wie diese. Schuberts „Unvollendete“ ist ohne Frage – auch wenn diese Adjektive nicht sehr präzise sind – eines der schönsten und berührendsten reinen Orchesterwerke ihrer Epoche. Bei dem jungen Dirigenten Friedrich Praetorius (Deutsche Oper Berlin) liegt sie in besten Händen.
Den ersten Programmteil prägt ebenfalls zweimal Schubert: zuerst Auszüge aus der „Deutschen Messe“ mit Männerstimmenquartett und Bläserbegleitung. Außerdem musiziert die vielfach preisgekrönte (u.a. ARD-Musikwettbewerb München) Klarinettistin Shelley Ezra Schubertsche Lieder, die der Klarinettenvirtuose Carl Baermann für sein Instrument bearbeitete und die im Offenbacher Musikverlag Johann André erschienen.
Auf Schuberts „Unvollendete“ folgt die Uraufführung der „Vollendung“ für Männerstimmenquartett und Orchester, die der heimische Komponist Rolf Rudin für uns verfasst. Rudin ist einer der wenigen deutschen Komponisten, die regelmäßig u.a. in den USA und Asien gespielt werden.
Franz Schubert (1797-1828)
Deutsche Messe D 872
für Männerstimmenquartett
und Bläserensemble
Franz Schubert / Carl Baermann / Jan Kohl
(1810-1885 / *1990)
Epheublätter – Lieder Franz Schuberts
für Klarinette und Orchester
„Gute Nacht“, op. 89 Nr.1, D 911
„Am Meer“, D 957/12
„Gretchen am Spinnrade“, op.2, D 118
Franz Schubert
Sinfonie h-moll D 759 „Unvollendete“
Rolf Rudin (*1961)
Vollendung
für Männerstimmenquartett
und Orchester (2026)
(Uraufführung)
Shelly Ezra, Klarinette
Capitol Goldkehlen (Einst.: Carsten Rupp)
CAPITOL SYMPHONIE ORCHESTER
Dirigent: Friedrich Praetorius