Fotobuch zeigt Entwicklung vom Industriehafen zum Stadtquartier
06.11.2024 – Von der Industriebrache zum urbanen Stadtviertel: Der Hafen Offenbach hat seit Beginn des 21. Jahrhunderts einen unglaublichen Wandel erlebt. Seine Quartiersentwicklung setzte neue Maßstäbe – mit nachhaltigen Konzepten ebenso wie mit gemischten Nutzungen und hoher Aufenthaltsqualität am Wasser. Wie ganz neue Horizonte am Hafen entstanden, stellt nun ein Fotobuch der Stadtwerke Offenbach vor.
Begonnen hatte alles mit einem Industriehafen, der sich wirtschaftlich nicht mehr rechnete. Die Zukunft des Areals war offen. Der Veränderungsdruck in einem Industriegebiet, in Bestlage direkt am Main, brachte neue Chancen und Ideen – vereint mit dem festen Willen, die Visionen auch zu verwirklichen. Daran arbeitet die Stadt seit den 2000er-Jahren gemeinsam mit der Stadtwerke-Tochter Mainviertel Offenbach GmbH & Co. KG. „Zwischen alten Baracken und Schotter erkannten wir die Möglichkeiten von Wohnen und Arbeiten, Freizeit und Bildung direkt am Fluss“, sagt Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. Neben dieser gelungenen Mischung standen die Nachhaltigkeit und die Aufenthaltsqualität am Wasser im Fokus. Das Buch verdeutlicht den grundlegenden Veränderungsprozess im Hafen Offenbach, der von den Verantwortlichen, neben harter Arbeit, auch viel Mut erforderte. Ihr Einsatz zahlte sich aus: Mit der Zeit konnten immer mehr Investorinnen und Investoren für das Areal gewonnen werden. Wie attraktiv das zentrumsnahe Quartier auch für Unternehmen ist, hat zuletzt die Fertigstellung des hochinnovativen Gebäudekomplexes Rockywood gezeigt: „Mit der Revitalisierung des Hafens liefern wir an der Schnittstelle zum Kaiserlei-Viertel auch wichtige Impulse für den Wirtschaftsstandort Offenbach“, betont Schwenke.
Blick auf Zwischennutzungen und Treffpunkte
Die Fotodokumentation übernahm vom ersten Tag an das Künstlerduo Wiebke Grösch und Frank Metzger. Seine Lichtinstallation „Universum“ definierte das Hafengelände ab 2008 als Raum voller Möglichkeiten. Nach einem kurzen historischen Blick auf den Industriehafen beginnt die Chronologie im Buch in diesem Jahr: 2008 begann das Künstlerpaar damit, die Entwicklung vor Ort fotografisch zu begleiten. Die Aufnahmen zeigen Bauphasen und Zwischennutzungen, sie blicken auf frisches Grün vor alten Industrieanlagen und auf das Entstehen moderner Gebäude zum Wohnen und Arbeiten. Ankerpunkte wie Hafengarten und Hafentreppe, Spielplatz und Blauer Kran machen das einst abgeriegelte Industriegebiet für alle zugänglich und erlebbar. Nach und nach zog immer mehr urbanes Leben an den Main – ganz ohne Mainstream.
Den Horizont erweitern: Das konnten die Menschen hier von Beginn an, auch dank der kreativen Zwischennutzungen. Der Hafen 2 lockte in den ehemaligen Lokschuppen (wie Fotos von 2010 im Buch belegen), der Beach-Club lud Familien und Feiernde auf die Inselspitze. Mit dem Hafengarten und der Kressmann-Halle entstanden neue Begegnungsräume. Auf immer mehr Wegen, Plätzen und Treppenstufen kamen und kommen verschiedenste Kulturen, Generationen und Bevölkerungsgruppen zusammen.
Gewerbeentwicklung und HfG prägen die Zukunft
Die Wohnentwicklung im Hafen ist mittlerweile abgeschlossen, doch die Dynamik und Transformation vor Ort gehen weiter. Die bereits begonnene Gewerbeentwicklung mit dem Unternehmenssitz der Stark Gruppe Deutschland, der HaackSchubert Kanzlei und der Agentur Taste setzt sich weiter fort. Das Projekt Rockywood verdeutlicht das: Den in nur elf Monaten errichteten Holzhybridbau haben bis Anfang 2024 fast alle Mieter bezogen – wie zum Beispiel der bundesweit erste Circle-Hub für Kreislaufwirtschaft im Bausektor, das E-Bike-Unternehmen Advanced und die Agentur TMS, Deutschlands größte Sales- und Retail-Agentur. „Gemeinsam mit dem angrenzenden Kaiserlei-Viertel entstehen attraktive Gewerbeflächen für Start-ups, Mittelstand und internationale Unternehmen“, sagt Božica Niermann, die zukünftige Geschäftsführerin der Mainviertel und Leiterin des Amts für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften.
„Außerdem belegt das Buch, dass es im Hafen Offenbach gelang, einstige Zwischennutzungen in dauerhafte Einrichtungen zu überführen“, ergänzt Hafen-Projektleiterin Sukhjeet Bhuller. Das Kulturzentrum Hafen 2 etablierte sich dank des außergewöhnlichen Engagements von zahlreichen Beteiligten am neuen Standort auf dem Gelände: Die Stadt stellte ein Grundstück zur Verfügung, die Mainviertel errichtete das Gebäude, und über Spenden wurde ein Zuschuss zu den Baukosten gesammelt. Zudem erhielt der für seine Sozialarbeit bundesweit bekannte Boxclub Nordend e.V. im Rockywood eine langfristige Perspektive.
Aktuell schreitet auf der Hafeninsel der Bau des neuen Aparthotels Rioca voran. Das 204 Apartments umfassende Gebäude in nachhaltiger Bauweise wird voraussichtlich noch dieses Jahr in Betrieb gehen.
Neben Wohnen, Wirtschaft und Wohlfühlen bekommt auch die Bildung viel Raum: Auf dem Hafencampus wird, neben der Hafenschule, voraussichtlich ab 2026 der Neubau für die in Offenbach ansässige Hochschule für Gestaltung entstehen. An der renommierten Kunsthochschule des Landes Hessen haben Wiebke Grösch und Frank Metzger 1997 ihren Abschluss gemacht – so schließt sich in diesem Universum der Kreis.
Fotobuch im Handel
Das Fotobuch „Horizont in Kürze hier. Vom Offenbacher Industriehafen zum Stadtquartier“ mit einer Projektbeschreibung des Autors Frank Hatami-Fardi ist in einer limitierten Auflage ab sofort für 15 Euro erhältlich im Buchladen am Markt (Wilhelmsplatz), in der Etagerie (Taunusstraße) und im Öldorado (Hospitalstraße).
Parallel zur Neuerscheinung des Buches sind ausgewählte Motive aus dem Buch an der Fußgängerbrücke im Hafen, dem Elisabeth-Selbert-Steg, montiert. Die temporäre Installation im öffentlichen Raum setzt die Entwicklung des Quartiers in Szene und bietet die Möglichkeit, das Gestern und Heute direkt vor Ort abzugleichen.
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Antworten auf häufig gestellte Fragen zum Hafen
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen hat den Hafen Offenbach 2011 mit Gold in der Kategorie Stadtquartier Neubau prämiert.