Mobilitätsbericht 2017: Mehr Fahrgäste, weniger Verluste

Trend hat sich 2018 fortgesetzt
„Nur mit einem leistungsfähigen und attraktiven ÖPNV können wir in der schnell wachsenden Großstadt dem erhöhten Mobilitätsbedarf und gleichzeitig den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht werden.“
Mobilitätsdezernentin Sabine Groß
Erklärtes Ziel sei es, so Anja Georgi, in den kommenden Jahren die Fahrgastzahlen deutlich zu steigern.
Schlüsselrolle der Elektromobilität ab 2019

Die Weichen dazu sind von der Kommunalpolitik 2017 mit der Verabschiedung des neuen Nahverkehrsplans gestellt worden. Das Mobilitätskonzept für die Jahre 2018 bis 2022 hatte NiO unter großer Beteiligung von Politik, Fachverbänden und Bürgerschaft erarbeitet. Es beinhaltet nicht nur die Leistungssteigerung des ÖPNV um ein Drittel, sondern ebenfalls die schrittweise Umstellung der Stadtbusflotte auf Elektroantrieb.
Der Elektromobilität wird ab 2019 eine Schlüsselrolle zukommen, um trotz der stark zunehmenden Fahrleistung von 3,2 Millionen (2017) auf 4,5 Millionen (2019) den Schadstoffausstoß der Busflotte zu senken.
Defizit im Vergleich zu 2016 verringert
Mehr Umsätze und Erträge bei gleichzeitig leicht rückläufigem Betriebsaufwand: Auch in finanzieller Hinsicht ist 2017 für das SOH-Geschäftsfeld Mobilität ein gutes Jahr gewesen. Ein Jahr zuvor hatte die Stadtwerke Offenbach Holding noch 6,34 Millionen Euro an Verlusten auszugleichen. 2017 konnte das Defizit auf 5,4 Millionen Euro gesenkt werden.
Auch hier hat sich die positive Entwicklung 2018 voraussichtlich fortgesetzt. Wegen der Investitionen in ein verbessertes Leistungsangebot im Stadtbusverkehr und in die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte wird sich dieses Ergebnis ab 2019 voraussichtlich nicht mehr halten lassen.
Paradigmenwechsel bei der ÖPNV-Finanzierung
Von großer Bedeutung ist deshalb auch der 2017 von der Kommunalpolitik vorgenommene Paradigmenwechsel bei der ÖPNV-Finanzierung gewesen. Bislang mussten die Mobilitätsunternehmen NiO und OVB ohne städtischen Zuschuss auskommen. Nach der neuen Regelung trägt die Stadt Offenbach mit zur Deckung bei, falls der Verlust acht Millionen Euro überschreiten sollte.
„Der von der SOH zu tragende Verlustausgleich wird damit gedeckelt. Das ist ein wichtiger Schritt. Dennoch bleibt es Aufgabe der Stadtwerke-Gruppe, den nicht unbeträchtlichen Mehraufwand für den ÖPNV-Ausbau zu schultern. Die Menschen der Stadt Offenbach werden sich aber auch hier weiterhin auf uns verlassen können.“
SOH-Geschäftsführer Peter Walther
Streikende Fahrer und sprechende Busse

2017 ist für die SOH-Mobilität nicht nur ein erfolgreiches, sondern auch ein ereignisreiches Jahr gewesen. Gleich zum Jahresbeginn haben wochenlange Tarifauseinandersetzungen zu erheblichen Einschränkungen bis hin zu Komplettausfällen im Stadtbusverkehr geführt. Nach dem Ende des Ausstandes haben die Offenbacher Verkehrs-Betriebe mit einer vielbeachteten „Journalistenfahrschule“ über die Anforderungen des Busfahrerberufs aufgeklärt. Die Medienleute durften dabei einmal selbst einen Omnibus über eine private Teststrecke lenken.
Gegenseitiger Respekt ist wichtig, auch beim Busfahren. Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister hat im Zuge der Kampagne „Hessen lebt Respekt“ Busfahrerinnen und -fahrer der Offenbacher Verkehrs-Betriebe für ihren fairen Umgang mit den Fahrgästen gedankt. Die haben seit 2017 eine neue Interessenvertretung. Der Fahrgastbeirat wurde neu besetzt und versteht sich als Sprachrohr der ÖPNV-Kunden und berät NiO in vielen Fragen des Mobilitätsalltags.
eMobil-Stationsnetz ausgebaut

Die Elektromobilität hat 2017 für die Anschlussmobilität in Form von Mobilitätsketten aus Bus, Bahn und Leihfahrzeugen an Bedeutung gewonnen. 2017 ist damit begonnen worden, die seit 2011 bestehende eMobil-Leihstation am Marktplatz zu einem Netz von insgesamt sechs Stationen mit Elektroautos und Pedelecs zu erweitern.
Die ersten beiden neuen Stationen in Bieber und am Hafen sind 2017, weitere drei Stationen dann 2018 in Rumpenheim, Tempelsee und An den Eichen eröffnet worden. Wegen des Diebstahls von acht Pedelecs aus den Boxen am Marktplatz und am Hafen musste die Pedelec-Ausleihe 2017 zwischenzeitlich eingestellt werden.
Leihfahrräder nehmen Fahrt auf
Nicht nur die Elektroautos und Pedelecs der eMobil-Stationen, auch die 78 Leihfahrräder der 2016 eröffneten 13 Call-a-Bike-Stationen haben 2017 in Offenbach deutlich Fahrt aufgenommen. Das von der NiO zusammen mit ihrer Partnerin Deutsche Bahn Connect GmbH betriebene Fahrradverleihsystem erhielt vom Start weg guten Zuspruch. Von dem Mobilitätsangebot wurde schon im ersten Jahr 7.000 Mal Gebrauch gemacht. 2017 ist die Kundenzahl bereits auf 2.800 gestiegen, die Zahl der Buchungen sogar auf 27.960.
Die Call-a-Bike-Räder werden überwiegend für Fahrten zwischen Offenbach und Frankfurt genutzt. Nur eine kleinere Zahl der Fahrten (1.728) entfällt auf den innerstädtischen Verkehr.
Mobilitätsbericht der NiO – Nahverkehr in Offenbach GmbH
Als kommunale Aufgabenträgerorganisation für den Öffentlichen Nahverkehr ist die Stadtwerke-Gesellschaft NiO – Nahverkehr in Offenbach GmbH gesetzlich verpflichtet, jährlich einen Gesamtbericht über die von ihr verantworteten und bestellten Leistungen vorzulegen. Hauptsächlich sind das die Leistungen der OVB – Offenbacher Verkehrs-Betriebe GmbH. Beide Gesellschaften gehören zum Geschäftsfeld Mobilität der Stadtwerke-Gruppe (SOH).
Auch der achte Mobilitätsbericht des Mobilitätsdienstleisters NiO geht über diese Anforderungen weit hinaus. NiO gibt in dem 20-seitigen Papier eine umfassende Übersicht über alle 2017 in Offenbach erbrachten Leistungen im Öffentlichen Nahverkehr.
Der Bericht schafft damit Transparenz in einem komplexen Räderwerk aus lokalen und regionalen Bus- und Bahnlinien sowie einem breiten Angebot an Leihfahrrädern, Car-Sharing und elektromobilen Leihfahrzeugen. Darüber hinaus verweist der Bericht perspektivisch auf die Arbeitsschwerpunkte im Bereich öffentlicher Mobilität in den kommenden Jahren.
Der Mobilitätsbericht 2017 mit zahlreichen Informationen rund um das Thema Öffentlicher Nahverkehr in Offenbach, einem Vorwort von Mobilitätsdezernentin Sabine Groß sowie einem Interview mit NiO- Geschäftsführerin Anja Georgi und SOH-Geschäftsführer Peter Walther ist im Internet unter http://mobilitaet.soh-of.de im Unterordner Bus & Bahn veröffentlicht.