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Stadt Offenbach

Das Krummsche Mausoleum in Offenbach: Ausgezeichnetes Denkmal einer großen Liebe

Auf dem Alten Friedhof in Offenbach, angelegt im Jahr 1832, finden sich einige Grabmale von kunsthistorischer Bedeutung. Besonders wertvoll und sehenswert ist das Krummsche Mausoleum: Der von Skulpturen gerahmte Kuppelbau zeugt von einer großen Liebe – und einem künstlerisch begabten Architekten. Für die Restaurierung des Mausoleums erhielten die Städtischen Friedhöfe Offenbach 2012 den hessischen Denkmalschutzpreis.

Das Krummsche Mausoleum auf dem Alten Friedhof.

„Dein Leben war Liebe – Deine Liebe war mein Glück.“ Diese Worte der Verbundenheit, ins obere Rund des steinernen Tempels gemeißelt, belegen den Trauerschmerz der Witwe Marie Krumm. Für ihren 1912 verstorbenen Gatten, den Lederwarenfabrikanten Heinrich Krumm (*1854), ließ sie sieben Jahre später ein wundervolles Grabmal errichten. Geld spielte dabei ebenso wenig eine Rolle wie die Tatsache, dass die Hinterbliebene bereits ein zweites Mal verheiratet war.

Unter der Kuppel des Mausoleums wölbt sich ein Sternenhimmel-Mosaik.

Mit dem Entwurf und Bau des Mausoleums beauftragte Marie Krumm den Architekten Hugo Eberhardt. Der Leiter der Technischen Lehranstalten in Offenbach (der heutigen Hochschule für Gestaltung) verstand Grabmale als Objekte angewandter Kunst, und die Witwe ließ ihm in jeder Hinsicht freie Hand. So schuf Eberhardt gemeinsam mit drei Bildhauern einen kleinen, reich geschmückten Tempel auf Krumms letzter Ruhestätte. Das Mausoleum kostete damals so viel wie ein veritables Stadthaus, was in Offenbach für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Dafür brachten die Verantwortlichen etwas „vollendet Schönes“ zustande, lobte die Frankfurter Zeitung am 27. September 1919.

Sternenhimmel-Mosaik wölbt sich über der "Ewigkeit"

Skulpturen wie „Die Ewigkeit“, eine bronzene Aktfigur des Offenbacher Bildhauers Karl Huber, zieren die Wände des Baumwerks.

Heinrich Krumm war der zweite Sohn von Ludwig Krumm, dem Gründer der Weltmarke „Goldpfeil“, hatte aber selbst keine Nachkommen. Seine Witwe wurde 1921 ebenfalls in der noblen Gruft beigesetzt. Im Laufe der Jahrzehnte verfiel das Bauwerk zusehends, bis der Eigenbetrieb Stadt Offenbach (ESO) 2007 die Restaurierung der Anlage beschloss. An den Kosten von 180.000 Euro beteiligte sich, neben dem Land Hessen und dem ESO Eigenbetrieb aus dem Geschäftsfeld Stadtservice der Stadtwerke Offenbach Unternehmensgruppe, wegen der kunsthistorischen Bedeutung des Grabmals auch der Bund.

Zu Beginn der Sanierung wurde das Mausoleum Ende 2007 für dreieinhalb Jahre eingehaust. „Wir haben uns von außen nach innen durchgekämpft“, erinnert sich Gabriele Schreiber, Leiterin der Städtischen Friedhöfe Offenbach. Die Fachleute entfernten den Bewuchs auf der Kuppel und reinigten die teilweise geöffneten Fugen, um sie neu zu verfüllen. Sie tauschten Natursteinfragmente aus und schlossen Löcher im Muschelkalk. Die stark verschobenen Zugangsstufen wurden komplett abgebaut, trockengelegt und neu versetzt.

Kleinod mit vereinten Kräften vor Verfall bewahrt

Die Gruft zu Beginn der Sanierungsarbeiten: Die eigentliche Grabkammer stand unter Wasser.
Die Gruft des Mausoleums nach der Sanierung.

„Zum Glück haben wir nirgendwo Schimmel entdeckt“, sagt Gabriele Schreiber. In der Gruft lauerte jedoch eine böse Überraschung: Die eigentliche Grabkammer stand zu zwei Dritteln unter Wasser. „Das mussten wir erstmal stundenlang abpumpen“, erinnert sich die Friedhofsleiterin. Teile der wertvollen Mosaiken hatten sich gelöst und mussten restauratorisch aufwändig gesichert werden.

Zudem wurde der Bodenbelag aus Muschelkalkplatten wiederhergestellt, und an den Bronze-Gusstürflügeln machte sich ein Metallexperte ans Werk. Das Eingangsportal erhielt ein Schutzgitter und ist darüber hinaus alarmgesichert, was auch notwendig war, so Gabriele Schreiber: „Seitdem wurde schon mehrmals der Alarm ausgelöst.“

Mit vereinten Kräften wurde bis März 2011 ein Kleinod vor dem Verfall bewahrt. Alle Beteiligten in Offenbach, ob Fachfirmen oder das Team des Eigenbetriebs, haben „mit viel Engagement, Leidenschaft und Herzblut an der Wiederherstellung des Denkmals gearbeitet“, schrieb das Landesamt für Denkmalpflege 2012 bei der Preisvergabe. Beim Krummschen Mausoleum handele es sich „um ein Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung“, das nach vorbildlicher Sanierung auf einmalige Weise an die Offenbacher Geschichte erinnere.

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