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Stadt Offenbach

Biotonnen mit Plastikbeuteln bleiben stehen

24.10.2024 – Vergammeltes Obst und Gemüse sowie ranzig gewordene Lebensmittelreste können noch zu Biogas oder Dünger vergoren werden – aber nur, wenn sie ohne Kunststoffe, Plastik, Zigarettenkippen oder andere nicht kompostierbare Abfälle in die Biotonne geworfen werden. Störstoffe landen auch im zehnten Jahr nach Einführung der Biotonne und zahlreichen Aufklärungskampagnen zu häufig im Offenbacher Bioabfall.

Deshalb hat die Ressourcen- und Abfallberatung der Stadtwerke Offenbach seit Sommer in ausgewählten Abfuhrbezirken die Biotonnen vor der Leerung kontrolliert. Falsch befüllte Tonnen wurden mit einem Aufkleber versehen. Dieser macht in Piktogrammen verständlich, was Bioabfälle sind. Ein gelber Anhänger informierte zusätzlich über die Fehlwürfe. Manche Tonnen brachten es in dieser Zeit auf bis zu zehn Anhänger. 

Es wurden aber auch viele persönliche Gespräche mit den Tonnennutzerinnen und -nutzern direkt an der Tonne geführt, um über die richtige Befüllung aufzuklären.  

Tonnen, die wiederholt falsch befüllt werden, bleiben stehen

Ein Vierteljahr ist seither vergangen. Viele Anhänger und Gespräche später macht der mit der Entsorgung beauftragte Stadtservice der Stadtwerke vom ersten November an ernst: In der nächsten Stufe werden Tonnen, die wiederholt durch falsche Befüllung aufgefallen sind, nicht mehr geleert und bleiben gefüllt stehen. Sie erhalten dann einen roten Anhänger, der auf die wiederholte Fehlbefüllung hinweist und auch die falschen Inhaltsstoffe benennt. Betroffene haben dann die Wahl, den Inhalt nachzusortieren oder eine gebührenpflichtige Sonderleerung zu beantragen. 

„Wir hoffen sehr, dass wir nicht zu viele Tonnen stehenlassen müssen und die Menschen einsichtig sind“, sagt Stadtkämmerer und zuständiger Dezernent Martin Wilhelm. „Viele Bürgerinnen und Bürger nutzen die Biotonne, ohne dass wir Beanstandungen haben. Aber es wird in Offenbach insgesamt nicht nur zu wenig Bioabfall in die richtige Tonne geworfen, diese zu geringe Menge ist oftmals auch stark mit Fehlbefüllungen durchmischt.“

Kontrollen sind Reaktion auf Bundesgesetz

Mit der Kontrolle reagieren die Stadtwerke auf ein Bundesgesetz, das am 1. Mai 2025 in Kraft tritt. Die “Kleine Novelle der Bioabfallverordnung 2022” verpflichtet sowohl die Entsorgungsunternehmen als auch die Verwertungsanlagen, auf die Qualität des Bioabfalls zu achten. Auf dieser Basis müssen Verwertungsanlagen Bioabfall bei schlechter Qualität ablehnen. Alternativ können sie die sogenannten Störstoffe aussortieren und diesen Mehraufwand den Anlieferern, in diesem Fall der Stadtservice der Stadtwerke Offenbach, in Rechnung stellen.  

„Wenn die Anlagen unseren Bioabfall wegen eines zu hohen Anteils an Fehlwürfen wie sogenannten Kompostbeuteln aus Kunststoff, Plastik, Zigarettenkippen, Hundekotbeuteln oder Katzenstreu ablehnen, müssen wir ihn zur Müllverbrennungsanlage fahren. Damit geht der ökologische Nutzen der Verarbeitung zu umweltfreundlichem Gas und Dünger verloren, zudem ist die Verbrennung ungleich teurer als in der Verwertungsanlage“, sagt Christian Loose, stellvertretender Leiter des ESO Eigenbetriebs Offenbach kommunale Dienstleistungen. „Letztlich bezahlen dann die Bürgerinnen und Bürger diese Rechnungen für das Aussortieren und die Verbrennung über die Abfallgebühren.“ 

Biokompostbeutel aus Kunststoff dürfen nicht verwendet werden

Es sind vor allem auch die sogenannten Biokompostbeutel aus Kunststoff, die bei den Kontrollen der Biotonnen immer wieder aufgefallen sind. Sie dürfen nicht in die Biotonne entsorgt werden, auch wenn die Aufschrift anderes annehmen lässt. „Diese Beutel verrotten zwar auch, brauchen dafür aber länger als der Grünschnitt und die Essensreste in der Vergärungsanlage“, erklärt Christine Herkströter, Leiterin der Ressourcen- und Abfallberatung des Stadtservices der Stadtwerke Offenbach.  „Wenn der Bioabfall als Humus übrig bleibt, sind dann noch unzersetzte Plastikreste darunter, die als Dünger auf Felder und Grünanlagen gefahren werden. Dies soll mit der Gesetzesnovelle verhindert werden.“  

Seit Juli waren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ressourcen- und Abfallberatung in den ausgewählten Bezirken unterwegs und haben jede Tonne vor der Leerung in Augenschein genommen. Entdeckte Fehlwürfe wurden mit einem Anhänger deutlich gemacht und mit einem Foto dokumentiert. So wurde über einen längeren Zeitraum deutlich, wer tatsächlich falsch den Müll trennt und wo es sich eventuell nur um Versehen gehandelt hat. Oft seien während der Kontrollen auch die Nutzerinnen oder Nutzer der Tonne hinzugekommen, erzählt Christine Herkströter. „Erfreulicherweise waren viele Leute, mit denen es dann meistens gute Gespräche an der Tonne gegeben hat, lernwillig und haben auch tatsächlich ihr Verhalten geändert.“  

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