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Stadt Offenbach

Staudenbeete unter Beobachtung

28.07.2021 – Bunte Blüten begleiten die Offenbacherinnen und Offenbacher sowie Durchreisende seit einigen Wochen bei ihrem Weg durch die Stadt: Vor allem entlang des Taunus- und Odenwaldrings sowie der Berliner Straße hat der Stadtservice der Stadtwerke Offenbach in Abstimmung mit dem Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement bereits im vergangenen Juni und November eine Mischung aus farbigen Stauden und Gräsern anlegen lassen. Jetzt stehen die Beete in voller Blüte.

„Wer auf diesen Achsen durch Offenbach fährt, hat durch diese attraktiven Flächen gleich einen guten Eindruck von der Stadt“, sagt Stadtrat und für den Stadtservice zuständiger Dezernent Martin Wilhelm. „Außerdem bieten wir hier Insekten Nahrung und sorgen damit für Artenvielfalt.“ Im Herbst sollen auch noch weitere Flächen umgestaltet werden.

Die Bepflanzung und Pflege ausgewählter Pflanzbeete erfolgt in Abstimmung mit dem Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement durch den holländischen Blumenspezialisten „flower your place“. Sie ist so gewählt, dass von April bis zum ersten Frost durchgängig unterschiedliche Blüten in verschiedenen Formen und Wuchshöhen zu sehen sind. Damit die Beete auch über mehrere Jahre für Menschen und Insekten attraktiv bleiben, begleitet die Abteilung Grünwesen des Stadtservices ihre Entwicklung.

„Wir möchten die Grünflächen langfristig entwickeln und mit auch finanziell geringem Aufwand den besten Effekt erzielen“, sagt Heiko Linne, Betriebsleiter der ESO Stadtservice GmbH. Für das Anlegen der Staudenbeete wurde im Jahr 2020 ein Sonderbudget in Höhe von 150.000 Euro bereitgestellt.

Staudenversuchsflächen auf Mittelstreifen geplant

Zudem sind auf dem Mittelstreifen der Mühlheimer Straße durch das Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement weitere Staudenversuchsflächen geplant. Im Blick stehen dabei verschiedene Staudensubstrate und Mulchmaterialien zum Schutz der oberen Bodenschichten, und trockenheitsverträgliche Staudenmischungen mit Zwiebelpflanzungen. Getestet werden soll, welche Materialien und Pflanzenkombinationen sich im Hinblick auf die extremen Klimabedingungen am besten eignen. In Kooperation mit dem Stadtservice soll zudem die optimale Pflegeintensität ermittelt werden.

„Die Pflege der Staudenbeete von flower your place setzt sich aus einem einmaligen Mulchen der Stauden im zeitigen Frühjahr, den Pflegedurchgängen in der Vegetationsperiode und anfänglichen Wässerungen vor allem bei extremer Hitze zusammen“, sagt Johannes Irgel, Leiter der Abteilung Service öffentlicher Raum, zu der auch das Grünwesen gehört. „Ziel ist ein flächendeckender, schöner Bewuchs, der verhindert, dass der Boden austrocknet, durch Wind abgetragen wird oder bei Regen ausschwemmt, und keinen Platz für Wildkräuter lässt.“ Dadurch wird die Pflege der Beete im Lauf der Jahre immer weniger aufwendig.

Stadtservice-Mitarbeiterinnen erfassen Daten

Sophie Siebel und Sophie Hestermann, beide Mitarbeiterinnen des Grünwesens, erheben in den kommenden Jahren Daten zur Entwicklung der Flächen. „Mit diesen Aufzeichnungen verfolgen wir, wie lange die Kolleginnen und Kollegen für die Pflege brauchen und wie viel Wasser wir dort benötigen. Und wir verfolgen, ob sich die einzelnen Pflanzenarten für das Offenbacher Stadtklima eignen“, erklären Siebel und Hestermann.

Die beiden Stadtservice-Mitarbeiterinnen prüfen einmal im Monat bei den jetzt angelegten Flächen, ob es der rosafarbenen Betonie, der lilafarbenen Anis-Duftnessel, dem blauen Geranium, dem gelben Sonnenhut und allen anderen Stauden gut geht, ob sie gedeihen, ob sich auf den Beeten unerwünschter Bewuchs breitmacht, ob Wässerung erforderlich ist und welche Pflegemaßnahmen als nächstens eingeleitet werden müssen. Unter anderem für deren Bewässerung hat der Stadtservice einen großen Tankwagen mit acht Kubikmeter Fassungsvermögen gemietet. Dieser wird vor allem für die Bewässerung der Stauden am Odenwaldring/Taunusring sowie auf der der Hafenspitze eingesetzt.

Umgang von Bürgerinnen und Bürgern mit Beeten wird auch erfasst

Erfasst wird bei der monatlichen Datensammlung auch der Umgang der Offenbacher Bürgerinnen und Bürger mit den Beeten: Ob und wie viele Hundehaufen oder Abfälle dort liegen oder ob Autos über die Anlagen fahren – alles ist schon vorgekommen - wird auch notiert. Diese Erhebung dient dazu, bei künftigen Beeten solche Pflanzen vermehrt einzusetzen, die in Offenbach gut gedeihen.

„Die Stauden sollen so gemischt sein, dass mit Ausnahme der Frostperiode durchgängig immer verschiedene Blüten zu sehen sind“, sagt Sophie Hestermann. „Wir wollen Flächen vermeiden, die wochenlang grün sind und nur bei optimalen Bedingungen eine kurzfristige Farbexplosion zeigen.“

Das wäre auch schlecht für Insekten, insbesondere die Bienen. Seit drei Jahren widmet sich  Sophie Siebel privat der Bienenhaltung und weiß, wie wichtig ein durchgängiges Nahrungsangebot für die Bestäuber ist. „Blüten geben Nektar nur zu bestimmten Uhrzeiten und wenn die Bodenfeuchte stimmt“, sagt sie. „Da wir die Artenvielfalt pflegen wollen, berücksichtigen wir auch diese Aspekte.“

28. Juli 2021

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