Expo Real 2025: Offenbach positioniert sich als mutiger Partner und Impulsgeber
20.10.2025
Als selbstbewusster, innovativer und verlässlicher Wirtschaftsstandort hat sich die Stadt Offenbach am Main in diesem Jahr auf der Expo Real in München präsentiert. Zur größten Immobilienmesse Deutschlands brachte sie gleich zwei Erfolgsprojekte Made in Offenbach mit: Den Circle Hub, einer Netzwerk- und Kooperationsplattform zur Kreislaufwirtschaft im Hafen Offenbach, und den Masterplan Offenbach am Main: 2030, der den Wachstumskurs der Stadt in den vergangenen zehn Jahren beflügelt und damit die Standortentwicklung vorangetrieben hat.
Die Offenbacher Delegation ist nicht nur zu diesen beiden Themen gefragter Gesprächspartner gewesen. Vor Ort warben Bürgermeisterin Sabine Groß sowie Stadtrat Paul-Gerhard Weiß für den Standort. Unterstützt wurden sie dabei durch die Leitungen der Wirtschaftsförderung, des Amtes für Planen und Bauen und der Bauaufsicht. Mit dabei waren auch die Geschäftsführer der Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft OPG, des Gebäudemanagements GBM und der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Offenbach GBO aus dem Geschäftsfeld Immobilien der Stadtwerke Offenbach.
In zahlreichen Gesprächen wurde der Austausch mit Investoren, Projektentwicklern, Architekten und Maklern gesucht. „Wir sind hier, um über neue Ideen und neue Projekte in unserer Stadt ins Gespräch zu kommen und Aufmerksamkeit für unseren Standort zu schaffen“, fasste Bürgermeisterin Sabine Groß die städtische Präsenz auf der Fachmesse für Immobilien und Investitionen zusammen. Auch laufende Planungen mit bekannten lokalen und regionalen Partnerinnen und Partnern wurden auf der Messe vertieft: „Für beides bietet uns die Expo Real, aufgrund der kurzen Wege und gleichzeitig großen Reichweite, eine ideale Plattform“, so Groß. Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke konnte das Offenbacher Team in diesem Jahr aufgrund einer Überschneidung mit den hessischen Herbstferien nicht nach München begleiten.
Großes Interesse erfuhr die eigene Diskussionsveranstaltung zum zirkulären Bauen in der Metropolarena des Gemeinschaftsstands der Region FrankfurtRheinMain. Im Rampenlicht stand dabei Daniel Imhäuser, der vor zwei Jahren mit dem Rockywood im Offenbacher Hafen einen Ort gefunden hat, um seine Idee eines Netzwerks von Unternehmen für zirkuläres und damit nachhaltiges Bauen zu verwirklichen.
Imhäuser, Geschäftsführer der Blasius Schuster GmbH & Co. KG und damit eines führenden Baustoffentsorgungsunternehmens mit Sitz in Frankfurt, hatte anfänglich gut ein Dutzend Mitstreiter. Inzwischen sind im Circle – Hub für urban Mining mehr als 60 Unternehmen engagiert, die alle ein Ziel haben: Baustoffe zu recyceln und damit eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen. „Wir wollen von Offenbach aus, wo wir als Circle unser Office haben, eine Kreislaufwirtschaft für die Baubranche im Rhein-Main-Gebiet und in ganz Deutschland aufbauen“, sagte Imhäuser in München. Im Offenbacher Hafen werde dazu auch mit neuen, eigenen Technologien, darunter auch „KI und Co“, an diesem Projekt gearbeitet. Denn aus dem Material, was gemeinhin als Abbruch gelte und entsorgt werde, „können wir qualitativ mehr machen – und das rechnet sich am Ende auch“, betont Imhäuser.
Michael Scharpf, Leiter nachhaltiges Bauen der Holcim Deutschland GmbH, Tochter des weltweit tätigen Baustoffkonzerns, und ein Partner der ersten Stunde im Circle ergänzt: „Für uns als Zementhersteller ist klar, so ein Thema wie Recycling eines mineralischen Produktes, das kriegst Du einfach nicht allein hin.“ Dazu müsse man mit unterschiedlichen Partnern zusammenarbeiten und „teilweise auch völlig neu und crazy denken.“ Dies alles finde in dem Mikrokosmos am Offenbacher Hafen statt, „in diesem Ökosystem, das ziemlich einzigartig ist, in Offenbach.“
Auch Helena Fischer, Geschäftsführerin des Bauindustrieverbands Hessen-Thüringen, bestätigte, dass die Initiative in Offenbach „einmalig ist, insofern, als dort die Bestrebung aller am Bau notwendigen Akteure vorhanden ist, gemeinsam und durch Zusammenwirken das Ziel des nachhaltigen, zirkulären zu erreichen“. Und dies geschehe öffentlichkeitswirksam. Auch das sei ein Alleinstellungsmerkmal des Offenbacher Netzwerkes: „Die Öffentlichkeit für dieses Thema herzustellen, das ist eigentlich das A und O.“
Bozica Niermann, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, stimmte dem zu, denn: „das ist ein Thema, das die ganze Region beschäftigt.“ Man sei auf verschiedenen Ebenen im Austausch mit anderen Kommunen. Sie freue sich, dass der Impuls dabei von Offenbach ausgehe: „Der Hub ist bei uns in Offenbach, aber das Thema Kreislaufwirtschaft ist ja noch viel größer.“
Auch ein weiteres Offenbacher Leuchtturm-Projekt erfuhr große Resonanz beim Fachpublikum in den Münchener Messehallen. Mit dem Masterplan Offenbach 2030, der vor zehn Jahren in Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Wirtschaft in Form des Vereins Offenbach offensiv entstanden ist, konnte ein weiteres Erfolgsprojekt präsentiert werden. Was auf den ersten Blick spröde klingen mag, ändert sich, wenn man erkennt, welche Steuerungsfunktion und Erfolge der Plan bis heute der Stadt gebracht hat.
Stadtrat Paul-Gerhard Weiß, der unter anderem für die Stadtplanung zuständig ist, hob die Qualitäten des Plans gerade auch im Vergleich zu anderen Städten hervor. Denn Offenbach hatte sich seinerzeit vor allem darauf konzentriert, gemeinsam Flächen festzulegen, auf denen Wohnen oder Unternehmensansiedlungen möglich sein sollen. „Wir sind nicht der Versuchung erlegen, mit dem Masterplan alles lösen zu wollen“, sagte Weiß in München. Dass dieses Konzept erfolgreich war und ist, führt der Stadtrat insbesondere darauf zurück, dass Offenbach dadurch genau zum richtigen Zeitpunkt vorbereitet gewesen sei, als die Nachfrage nach Flächen boomte. „Dieses Mal ist die Entwicklung deshalb nicht an uns vorbeigegangen“, so Weiß.
Für Frank Achenbach, Mitglied der Geschäftsleitung der Industrie- und Handelskammer Offenbach und Geschäftsführer des Vereins Offenbach offensiv, machen zwei Dinge den Masterplan zu etwas Besonderem. Allein die Tatsache, dass man sich zehn Jahre nach seiner Verabschiedung in München treffe, um auf einem Podium über den Plan zu sprechen, zeige, „dass er nicht einfach in einer Schublade verschwunden ist“. Damit habe der Plan mehr erreicht als viele andere, die in dieser Zeit auch erarbeitet worden seien. Grund dafür sei, so Achenbach, „weil wir als Wirtschaft sagen können, das ist unser Masterplan, der ist uns wichtig.“
Denn, dass die Wirtschaft sich seinerzeit mit der Stadt zusammengesetzt habe, um gemeinsam einen solchen Masterplan zu erarbeiten, sich gemeinsam auf Flächen für künftiges Wohnen und Gewerbe zu verständigen, das sei ein Novum. „Eine solche bis heute sehr aktive Kooperation zwischen Wirtschaft und Stadt, die kenne ich aus keiner anderen Stadt“, sagte Achenbach.
Für Bozica Niermann, erleichtert der Masterplan die Zusammenarbeit mit Investoren. „In Gesprächen bringt der Hinweis auf die mit allen schon abgesprochene Nutzung der Flächen eine unglaubliche Klarheit und Verbindlichkeit – über alle Kommunalwahlen hinweg.“ Und auch die Bürger haben Klarheit darüber, was geplant sei. Die Weiterentwicklung des Hafens – auch in Richtung Kaiserlei mit dem städtischen Kauf des Geländes für den Park am Nordkap, die Entwicklung des Innovationscampus auf dem ehemaligen Clariant-Areal, der damit zum derzeit größten innerstädtischen Industrie- und Gewerbegebiet geworden ist, wie auch das 2020 beschlossene Zukunftskonzept Innenstadt sind für Niermann Projekte, die ohne den Masterplan Offenbach in der Form, wie sie sich entwickelt haben, so nicht denkbar wären.
Auch das Zukunftskonzept Innenstadt ist eine Kooperation von Stadt und Wirtschaft. Gemeinsam habe man sich auf mittlerweile 16 Zukunftsprojekte verständigt und ist dabei, diese umzusetzen. Bei der Wirtschaftsförderung seien dazu eigens drei Stellen dauerhaft geschaffen worden, um Projekte wie den Testraum, den Rathaus Pavillon, aber auch die geplante neue Nutzung des ehemaligen Kaufhofs als Station Mitte möglich zu machen.
Und es soll weiter gehen mit dem Masterplan: Längst wird in den vertrauten Arbeitsrunden darüber diskutiert, bestätigte Achenbach, wie der Masterplan Offenbach 2045 aussehen könnte.
Eines sei jetzt schon sicher, dass man nicht mehr nur auf die Flächen schauen will, sondern auf Qualitäten. Dazu gehört für Achenbach beispielsweise die Frage, welche Infrastruktur ein Gewerbestandort wie das Kaiserlei-Viertel brauche, damit es künftig noch besser funktioniere. Für ihn als Vertreter der Wirtschaft steht fest: „Darüber müssen wir nachdenken – es gibt noch eine ganze Menge zu tun.“