Fassade am ehemaligen Kaufhof-Gebäude wird teilweise geöffnet
26.11.2024
Viel ist spekuliert worden über den Zustand der Fassade unter der Verkleidung am ehemaligen Kaufhof-Gebäude – jetzt sollen die Fakten ans Licht. Für Mittwoch, 27. November, ist eine Teil-Fassadenöffnung geplant, bei der eine ausgewiesene Expertin, Dr. Anette Ritter-Höll, Geologin und Member of American Society for Testing and Materials (ASTM), und CEO der RITTER Stone GmbH, den Sandstein begutachtet.
Sollte es an diesem Tag in Strömen regnen oder mit starken Windböen gerechnet werden, wird der Termin unter Umständen abgesagt.
Das ehemalige Warenhaus in der Fußgängerzone an der Frankfurter Straße wird derzeit im Auftrag der Station Mitte GmbH, einer Tochter der GBO Gemeinnützige Baugesellschaft mbH Offenbach aus dem Immobilien-Geschäftsfeld der Stadtwerke Offenbach in ein Lern-, Kultur- und Begegnungszentrum unter anderem mit vergrößerter, zeitgemäßer Stadtbibliothek transformiert. Im Zuge des in der Öffentlichkeit breit kommunizierten Umbaus waren historische Aufnahmen in den sozialen Medien veröffentlicht worden, die das im ältesten Teil aus dem Jahr 1907 stammende Gebäude ohne Aluverkleidung und mit einer sehr dekorativen und repräsentativen Sandsteinfassade zeigt.
Verständlicherweise wurden sofort viele Stimmen laut, die sich für den Erhalt, beziehungsweise die Wiederherstellung des ursprünglichen Erscheinungsbildes des Gebäudes aussprachen. Wie viel von der Fassade allerdings erhalten ist und in welchem Zustand sie ist, soll jetzt geklärt werden. Sicher ist, dass sie sich nicht über die gesamte Fläche des aus mehreren Gebäudeteilen bestehenden Hauses erstreckt und dass sie Ende der 1940er Jahre im Dachgeschoss mit dem gesamten Gebäudeteil abgetragen wurde.
Am 27. November, wird Dr. Ritter-Höll gemeinsam mit dem für den Umbau des Gebäudes zuständigen Projektleiter der OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH einen Blick auf die alte Gebäudeverkleidung werfen. Dazu wird vertikal eine Reihe der Ende der 1960er Jahre aufgebrachten Aluplatten abmontiert. Die Expertin wird mit einem Hubwagen zu dem freigelegten Areal gefahren und kann dann aus nächster Nähe einen Blick auf den Sandstein werfen. Sie soll unter anderem beurteilen, welche Art von Sandstein hier verbaut wurde und wie stark die ursprüngliche Fassade durch das Anbringen von Metallankern für die Aluplatten der späteren Kaufhof-Fassaden geschädigt wurde. Während der Untersuchung wird außerdem eine Fotodokumentation erstellt.
Dr. Anette Ritter-Höll wird nach der Untersuchung ein Gutachten schreiben, auf dessen Basis dann weitere Maßnahmen entschieden werden können. Ob und in welchem Maße saniert und architektonisch eingeplant werden kann, wird auch eine Frage der Kosten und des Budgets sein.
Für die eintägige Prüfung wird das Areal vor dem ehemaligen Warenhaus für Passanten gesperrt. Der Aufenthalt innerhalb des abgesperrten Bereiches ist untersagt, da sowohl Aluplatten als auch Sandsteinbrocken nach unten fallen können.