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Stadt Offenbach

Restliche Sandsteinfassade ist in gutem Zustand

21.02.2025

Es war wie ein offenes Fenster, das einen Blick in die frühere Zeit der Einkaufsmeile Frankfurter Straße zuließ: Ende November 2024 wurden für wenige Stunden am ehemaligen Kaufhof-Gebäude einige der Fassaden-Aluplatten abgenommen. Das frühere Warenhaus wird in diesem Jahr zur Station Mitte umgebaut: Ein Lern-, Kultur- und Begegnungszentrum mit vergrößerter, zeitgemäßer Stadtbibliothek soll hier bis 2026 entstehen. Der offengelegte Ausschnitt der Außenhülle hatte nun einen Blick auf einen kleinen Teil der restlichen alten Fassade zugelassen, die noch aus den Jahren 1907 und 1930 stammt. 

Der Anblick der Balustraden, freistehenden Säulen, Bögen und anderen Elementen überraschte nicht nur Passantinnen und Passanten, sondern auch die renommierte Sandstein-Expertin Dr. Anette Ritter-Höll. Sie war nach Offenbach gekommen, um sich einen Teilbereich der verbliebenen historischen Fassade anzuschauen und ein Gutachten anzufertigen, auf dessen Basis über den weiteren Umgang entschieden werden kann. Das Gutachten liegt jetzt vor. Fazit: Der Zustand der Fassadenreste ist trotz der baulichen Eingriffe in den vergangenen Jahrzehnten gut, ebenso die Qualität des verwendeten Sandsteins, die Schäden durch die Zeit und die aufgebrachten Aluplatten sind zu beheben. 

„Während die historische Fassade kurz als Ausschnitt sichtbar war, sind immer wieder Passantinnen und Passanten stehengeblieben und haben die lange Zeit verdeckte Fassade bewundert“, sagt Martin Wilhelm, Stadtkämmerer und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Station Mitte GmbH. Die Stadtwerke-Tochter ist Eigentümerin des Gebäudes und wird die Station Mitte betreiben und die Flächen vermarkten. „Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich dafür ausgesprochen, diesen Blickfang wieder sichtbar zu machen. Diesen Wunsch teilen wir auch im Magistrat. Jetzt müssen wir prüfen, ob und wie wir die Kosten in den bereits beschlossenen Umbau integrieren können.“ Der Stadtkämmerer verweist darauf, dass ein enger Kostenrahmen für die Transformation des ehemaligen Kaufhauses in die Station Mitte gesteckt wurde. 

Andreas Herzog, Geschäftsführer der Station Mitte GmbH Offenbach, ist ebenfalls angenehm überrascht über die positive Beurteilung des Zustands alten Sandsteinfassade. Er warnt aber vor überzogenen Erwartungen: „Das Gebäude mit insgesamt 63 Metern Länge besteht aus mehreren Teilen. Die ursprüngliche Sandsteinfassade ist nur auf 32 Metern des Ursprungsbaus von 1907 und des Erweiterungsbaus von 1930 in Teilen erhalten. Ende der 1940er Jahre wurde das gesamte Dachgeschoss samt der Fassade abgetragen und ohne Sandstein neu aufgebaut. Und an dem dritten Gebäudeteil an der Ecke Frankfurter Straße/Herrnstraße mit dem ehemaligen Haupteingang fehlt sie völlig.“

Paul-Gerhard Weiß, Baudezernent und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Station Mitte GmbH, fasst zusammen: „Es ist also unter den von der Kaufhof AG in den 1960er Jahren aufgebrachten Aluplatten nur noch ein Teil der ehemaligen Fassade vorhanden, um dessen Erhalt und Integration wir uns jetzt aber bemühen werden.“ 

 „Gesichtet wurde zwar nur eine Achse, aber der Zustand des Sandsteins ist ohne große Verwitterungen und lässt erwarten, dass die anderen Achsen, die sich noch unter dem Blech befinden, in einem ähnlichen guten Zustand sind“, sagt die Expertin. „Hauptursache der Schädigung des Sandsteins liegt im Eintreiben der Stahlprofile, die quasi ohne Rücksicht auf Profilierungen im Sandstein hineingeschraubt wurden. Bemerkenswert, dass es keine Risse im Sandstein gegeben hat.“ Dies spreche für eine große Festigkeit des Steins. 

Aktuell läuft noch das Dialogverfahren innerhalb der Ausschreibung für einen Generalübernehmer, der das Gebäude umbauen soll. Im Rahmen dieser Diskussion sind die beteiligten Bieter angehalten, diese neuen Erkenntnisse zu berücksichtigen.  

Station Mitte GmbH Offenbach

Die Station Mitte ist ein wichtiges Leuchtturmprojekt für die Zukunftsfähigkeit der Innenstadt. Die Transformation des ehemaligen Warenhauses in ein innovatives Begegnungs-, Kultur- und Lernzentrum mit erweiterter Stadtbibliothek sowie Verkaufsflächen und einem kleinen Café wird von der Station Mitte GmbH verantwortet. Die 100prozentige Tochter der GBO Gemeinnützigen Baugesellschaft mbH Offenbach aus dem Geschäftsfeld Immobilien der Stadtwerke Offenbach ist Eigentümerin des Gebäudes und wird die Flächen vermarkten sowie das Gebäude betreiben. Die OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH, ebenfalls ein Teil des Immobilien-Geschäftsfeldes der Stadtwerke Offenbach, steuert den Umbau. Damit unterstützen die Stadtwerke den Transformationsprozess von Stadtbibliothek und Innenstadt. 

Hintergrund: Zukunftskonzept Innenstadt 

Das Zukunftskonzept Innenstadt ist eine 2020 von der Stadtverordnetenversammlung angenommene Strategie, mit der die Offenbacher Innenstadt bis 2030 in eine lebenswerte Mitte für alle Bürgerinnen und Bürger umgestaltet wird. Dazu wurden 16 Zukunftsprojekte entwickelt. Das sind weitreichende Angebote, um das Herz der Stadt als Ort für neue Ideen, Erlebnisse und den Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern zu stärken. Dazu gehört auch die Station Mitte. 


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