Ein Laden zum Ausprobieren: Stadt mietet „Testraum“ - Bewerbungen für Mieter ab sofort möglich
17.10.2024
Im Zuge des Zukunftsprojekts „Testraum-Allee“ zur Belebung der Innenstadt hat Offenbach nun eine weitere Maßnahme ergriffen: Die Stadt hat für zwölf Monate eine Ladenfläche in zentraler Innenstadtlage als „Testraum“ angemietet. „In diesem Testraum können Unternehmerinnen und Unternehmer, Start-ups und Menschen mit einer Gründungsidee ab November ihr Geschäftskonzept testen – für jeweils bis zu drei Monate und kostenfrei“, informiert Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke.
Den 46,5 Quadratmeter großen Raum in der Großen Marktstraße 39 richtet die Wirtschaftsförderung in Zusammenarbeit mit einem Innenarchitekturbüro als bezugsfertigen Laden ein. Die Eröffnung des „Testraums“ mit einem ersten Geschäft ist im Laufe des Novembers geplant. „Interessierte können sich ab sofort mit ihrem Geschäftskonzept bei der Stadt bewerben“, erläutert OB Schwenke. Der Mietvertrag zwischen dem Magistrat und der Hausverwaltung Christian Schmitt läuft bis zum 30. September 2025.
Der „Testraum“ ist ein zentraler Baustein des Projekts „Testraum-Allee“. Er ergänzt die Bausteine „Testraum-Fonds“, ein Förderprogramm zur Ansiedlung von innovativen Ladenkonzepten, bei dem die Gewerbetreibenden die Ladenfläche selbst anmieten – die Wirtschaftsförderung unterstützt dabei bei der Flächensuche. Und auch die Aktion „Powered by Testraum-Allee“ gehört zum Projekt „Testraum-Allee“. Hierbei dreht sich alles um die Vernetzung von – neuen – Marken mit bestehendem Einzelhandel, wie sie aktuell im Kaufhaus M. Schneider mit dem Mini-Market („Geschäft im Geschäft“) des Design Start-Up Yahya Studio zu erleben ist.
„Mit dem Testraum erhalten Interessierte aus verschiedenen Branchen jetzt die Möglichkeit, innovative und kreative Konzepte und Geschäftsideen eine Zeitlang in zentraler Lage zu verwirklichen. Ihnen wird eine bezugsfertige Ladenfläche zur Verfügung gestellt. Egal, ob jemand bereits einen Online-Shop betreibt und sich jetzt im stationären Handel ausprobieren möchte, ob jemand testen möchte, inwiefern es einen Markt für sein Produkt gibt, oder ob jemand mit einem bestehenden Konzept in einer anderen Stadt den Standort Offenbach testen möchte – jetzt gibt es eine einmalige Gelegenheit dafür“, betont Schwenke den Vorteil der neuen Möglichkeit.
Ziel der Stadt ist es, Leerstand in der Innenstadt zu verringern und das Einkaufen in der Stadt wieder attraktiver zu machen. „Auf lange Sicht wollen wir mit dem Testraum neue Geschäfte für die Offenbacher Innenstadt gewinnen, die sich dann idealerweise dauerhaft hier ansiedeln“, so OB Schwenke. In dem Ladengeschäft in der Großen Markstraße 39 war mehrere Jahrzehnte lang Tischkultur Schäfer beheimatet. Die Stadt hatte erfahren, dass Inhaber Sylvester Schäfer in den Ruhestand geht und mit ihm Kontakt aufgenommen. Über ihn ist die städtische Wirtschaftsförderung mit dem Vermieter ins Gespräch gekommen, um die Zukunft der Ladenfläche zu besprechen.
Für den Vermieter des Ladens, die Hausverwaltung Christian Schmitt, ist die Testraum-Allee ein überzeugendes Zukunftsprojekt: „Ich finde es sehr gut, dass die Stadt aktiv ist und sowohl Immobilienbesitzende als auch Einzelhändler dazu animiert, sich an der Testraum-Allee zu beteiligen. Offenbach wird davon auf jeden Fall profitieren. Ich hoffe, dass es die gewünschten Früchte dauerhaft trägt und bin gern ein Teil davon“, sagt Christian Schmitt.
Frank Achenbach, Mitglied der Geschäftsführung der IHK Offenbach am Main und des Vereins Offenbach offensiv, ergänzt: „Der Testraum ist ein unvergleichliches Angebot, das in herausfordernden Zeiten Händlerinnen und Händlern Rückenwind beim Austesten ihres Geschäftsmodells bietet und das Ankommen in Offenbach erleichtert.“
Der „Testraum“ liegt im Erdgeschoss und hat eine große Schaufensterfront; die Fläche wird bezugsfertig übergeben. „Er ist damit eine sehr unkomplizierte Möglichkeit, Geschäftsideen nahezu risikolos auszutesten. Voraussetzung ist natürlich, dass die Idee wirklich eine Bereicherung der Offenbacher Innenstadt darstellt“, macht der OB klar, dass keine Angebote unterstützt werden, die bereits heute in der Innenstadt sehr häufig vorkommen.
Wer den „Testraum“ mieten möchte, kann sich über die Website www.offenbach.de/testraum bewerben. Dort finden sich auch detaillierte Informationen zu Bewerbungskriterien – welche Konzepte möglich sind und welche nicht – und zum Prozedere der Anmietung. Die Finanzierung erfolgt über Haushaltsmittel und wird bis Ende 2024 auch durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen unterstützt, als Teil des Projekts „Testraum-Allee“.
Über die „Testraum-Allee“
Die „Testraum-Allee“ ist ein Projekt des Zukunftskonzeptes Innenstadt und zielt auf eine nachhaltige Aufwertung und Erweiterung des Einzelhandels ab. Das Projekt konzentriert sich auf die sukzessive Umwandlung von Leerständen mit dem Ziel der langfristigen Ansiedlung von qualitätsvollen Angeboten aus den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen in der Offenbacher Innenstadt, die auf Dauer wirtschaftlich tragfähig sind. Das Zukunftsprojekt „Testraum-Allee“ hat zum Ziel bis Ende 2025 vier neue, hochwertige und wirtschaftlich tragfähige Ladenkonzepte in leerstehenden oder vom Leerstand bedrohten (EG-)Ladenflächen in der Kern-Innenstadt anzusiedeln. Dadurch soll die Attraktivität der Offenbacher Innenstadt erhöht und Impulse für eine lebendige und belebte Innenstadt gesetzt werden, von der Unternehmen, Eigentümer und Eigentümerinnen sowie Bürger und Bürgerinnen gleichermaßen profitieren. Umgesetzt und unterstützt wurden bislang drei Projekte: das temporäre Kaufhaus OFTEN, der Concept-Store „Doki Doki“ und der Mini-Market im M. Schneider.
Zukunftskonzept Innenstadt
Das 2020 mit den Offenbacherinnen und Offenbachern und den Planern des Hamburger Büros urbanista entwickelte Zukunftskonzept Innenstadt umfasst mittlerweile 16 Projekte. Das sind weitreichende Angebote, um das Herz der Stadt als Ort für neue Ideen, Erlebnisse und den Austausch zwischen den Bürgerinnen und Bürgern zu stärken. „Wer mit offenen Augen durch die Stadt läuft, sieht, wie die Innenstadt unter diesem Schrumpfen des Handels leidet“, so OB Schwenke. „Unser Ziel ist, dass auch so viel Handel wie möglich bleibt, deswegen gilt es den verbleibenden Handel zu unterstützen. Aber völlig klar ist auch: Es wird nicht mehr so werden wie früher. Wir kämpfen daher mit aller Kraft, die Auswirkungen auf die Innenstadt abzumildern und mit neuen Projekten einen Beitrag für eine neue Innenstadt zu leisten. Der Transformationsprozess hat begonnen, die ersten Projekte sind in Umsetzung, weitere Anstöße folgen.“