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Stadt Offenbach

Stolperstein für Erich August Ott

Rauchender Schornstein des Krematoriums in Hadamar um 1941 aus ‚Der blutige Karfreitag in Offenbach‘

Beschreibung

Erich August Ott wurde am 16. April 1920 in Offenbach in der Friedrichstraße 42, geboren. Da der Junge vom Ehemann der Mutter, Johanna M., geb. Ott, (Jg. 1890) in Wiesbaden, nicht als sein Sohn anerkannt wurde, lebte die Mutter nach der Scheidung im Mai 1921 mit dem behinderten Kind im Versorgungsheim Offenbach in der Buchhügelallee 2.

Im Mai 1924 wurde Erich Ott auf Antrag der Mutter wegen körperlicher und geistiger Störungen in die Hessische Landes-Heil-und Pflegeanstalt Goddelau eingewiesen.

In der Aufnahmeakte wurde festgehalten: Angeborener Schwachsinn. Während in den folgenden jährlichen Begutachtungen gewisse positive Veränderungen im Geh- und Sprechvermögen festgehalten wurden, fielen ab 1933 die Eintragungen durchweg negativ aus: „Ott ist ein bildungsunfähiger Idiot, der besonderer Pflege bedarf.“ 1941 lautete die letzte Einschätzung: „Ott ist ein tiefstehender, zerstörungssüchtiger und schwieriger Idiot.“
Ein solcher Eintrag war für die NS-Behörden das Kriterium, derartig „minderwertige Ballastexistenzen“ der Vernichtung anheimzugeben.

Da nach Einschätzung der geheimen NS-T4-Zentrale in Berlin von einer Verbesserung des Zustandes nicht auszugehen war, wurde Erich Ott im März 1941 in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster überführt. Weilmünster war damals das Durchgangslager für die Patienten, die für die Tötung in der nahe gelegenen Anstalt Hadamar vorgesehen waren. Erich Ott wurde im Juni 1941 in Hadamar vergast. Mit dem Datum 25.Juni 1941 wurde dem Offenbacher Einwohnermeldeamt die Sterbeurkunde zugesandt. 

Stolperstein für Erich August Ott

Friedrichstraße 42
63065 Offenbach

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