Mehr Jobs - weniger Leerstand: Wirtschaftsförderung zieht positive Jahresbilanz
„Während der Wohnungsmarkt wächst, herrscht im Gewerbe beinharte Konkurrenz“, bringt es Oberbürgermeister und Planungsdezernent Horst Schneider auf den Punkt. Mit dem Masterplan, der im Februar 2016 in den Gremien beschlossen werden soll, sind wichtige Weichen für die weitere Entwicklung der Stadt gestellt. In dem Anfang des Jahres von dem Verein „Offenbach offensiv“ um IHK-Präsident Alfred Clouth und Oberbürgermeister Horst Schneider angestoßenen Masterplan-Prozess hatten Stadtplaner und Architekten des Planungsbüros Albert Speer & Partner (AS&P), Bürger und Entscheider Ideen für die Stadt entwickelt und diskutiert, die Offenbach in den nächsten fünfzehn bis zwanzig Jahren für Investoren attraktiv und für die Bewohner weiterhin lebenswert machen. Die Verzögerung sei „in Anbetracht des Geltungsbereiches bis 2030“ absolut zu verschmerzen, meint Schneider: „Immerhin geht es dabei eben auch darum, Investoren und Unternehmen langfristig Planungssicherheit zu geben.“ „Sie wollen schließlich wissen, ob ihre Investitionen sinnvoll und werthaltig sind“, ergänzt Jürgen Amberger, Leiter der Wirtschaftsförderung.
„Schwankungen der Unternehmensgröße und daraus resultierende veränderte Flächenbedarfe sind je nach Auftragslage normal“, weiß der Wirtschaftsförderer. Umso wichtiger ist die Bestandspflege, um Abwanderungen zu verhindern und gleichzeitig Neuansiedlungen zu akquirieren. So wurden auch ansässige Unternehmen intensiv in den Masterplan-Prozess eingebunden und zahlreiche Einzelgespräche geführt. Darüber hinaus zeigten die Wirtschaftsförderer bei unterschiedlichen Veranstaltungen in der Rhein-Main-Region und auch bundesweit Präsenz und waren auch bei der wichtigsten Immobilienmesse Europas vertreten, um für den Standort Offenbach zu werben. Mit Erfolg, immerhin entwickelten sich aus den zahlreichen Gesprächen zwei konkrete Aufstellungsbeschlüsse für vorhabenbezogene Bebauungspläne und drei Bauanträge, die voraussichtlich Anfang 2016 eingereicht werden.
Eigene Veranstaltungsformate
Kreativwirtschaft wächst
Flächenmanagement neu aufgestellt
Gründerstadt Offenbach
Innenstadt
Ein zentrales Element für die Entwicklung Offenbachs ist die Innenstadt, hier gilt es in den nächsten Jahren wichtige gestalterische Akzente zu setzen, um deren Attraktivität und Aufenthaltsqualität zu steigern. Mit dem geplanten Umbau des Marktplatzes wird zwar eine Flaniermeile vom Wilhelmsplatz bis zum Aliceplatz geschaffen, allerdings, weiß Amberger, muss auch das Angebot in der Innenstadt stimmen. Hier sei der Einzelhandel gefragt, sich mit attraktiven Angeboten gegen den Internethandel durchzusetzen. Bundesweit hat die Kundenbindung im stationären Handel nachgelassen und die Prognosen gehen von einer weiteren Abnahme aus: 93,8 Prozent der Umsätze wurden 2008 noch im stationären Handel generiert, 2013 waren es noch 90,3 Prozent und bei einer weiteren Fortschreibung dieses Trends werden es bis 2020 noch 78 Prozent sein. Mit der Verbindung aus Onlinebestellung und stationärer Abholung, dem sogenannten „click & buy“ versuchen beispielsweise Häuser wie C&A oder Kaufhof diesem Trend zu begegnen. Ob sich ein solches Angebot betriebswirtschaftlich auch für Offenbacher Einzelhändler lohnt, wird derzeit vom Gewerbeverein Treffpunkt geprüft. „Man braucht viele, die mitmachen“, erklärt dessen Vorsitzender, Stefan Becker. Als Geschäftsführer des Modehauses M. Schneider weiß er, wie wichtig die Kundenbindung ist und dass bei der Sicherung der Einkaufserlebnisses nicht nachgelassen werden darf. Dazu zählen neben guten Konzepten Lage, Zustand und Aufmachung einer Ladenfläche. Das KOMM hat in diesem Jahr in eine weitere Rolltreppe investiert und mit kleinen baulichen Eingriffen die Attraktivität des Centers gesteigert. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang die absehbare Veränderung der City-Passage zu nennen: „Das ist endlich geregelt“, erklärt Schneider, „der Investor will seine Pläne im Frühjahr vorstellen.“ Gleiches gilt für die freigewordenen Flächen des Saturn-Marktes, auch plane der Eigentümer einen Umbau, weiß Amberger. Die OSCO-Fläche am Beginn der Frankfurter Straße kann erst nach Klärung rechtlicher Belange vermietet werden – das Unternehmen war Mitte des Jahres Insolvent geworden. „Der Bau beziehungsweise die Vermietung dieser drei Objekte werden 2016 sicher im Fokus des City Managements stehen“, so Amberger weiter. Das City Management arbeitet mit den Innenstadtakteuren und Institutionen an attraktiven Rahmenbedingungen und modernen, umsetzbaren Konzepten. Zudem realisiert es imagebildende Maßnahmen wie den Künstlermarkt auf dem Wilhelmsplatz, kümmert sich um Zwischennutzungen leerstehender Flächen und unterstützt den Handel mit flankierenden Aktivitäten.