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Stadt Offenbach

16.6. - 4.9.2022: Experiment Druck

Ausstellung im Klingspor Museum Offenbach

Offenbach ist ein maßgeblicher Ort der Druckgeschichte, es gilt als Wiege der Lithografie und die Schriftgießerei der Gebrüder Klingspor zeichnet für gewaltige Innovationen im Bereich der Schriftgestaltung verantwortlich. Offenbach ist allerdings auch heute noch ein lebendiger Ort des Druckens. Nicht nur als Sitz eines der weltführenden Unternehmen für Druckmaschinen, sondern auch als Ort innovativer Druckkunst, die in kleinen Werkstätten entsteht. Die Ausstellung versammelt junge und experimentelle DruckerInnen sowie „AltmeisterInnen“ und zeigt die Vielfalt einer agilen Szene. Experimentelle Drucke von Picasso, H.N. Werkman oder Antoni Tàpies aus der Museumssammlung komplettieren die Schau.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 15. Juni um 19 Uhr laden wir herzlich ein!

Unsere Öffnungszeiten

Dienstag, Donnerstag, Freitag 13 – 18 Uhr,
Mittwoch 14 – 19 Uhr,
Samstag, Sonntag, Feiertag 11 – 18 Uhr,
Geschlossen am 13. Juli

Eintrittspreise

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Eintritt frei,
Studenten, Bundesfreiwilligendienst 1,50 Euro,
Rentner 2,- Euro,
Erwachsene 2,50 Euro,
Mittwochs Eintritt frei

Druckfestival Hot Printing vom 9.-10. Juli

Am 9. und 10. Juli findet zum ersten Mal das Druckfestival Hot Printing im Hof des Büsingpalais mit Ständen von über 60 Künstlerinnen und Künstlern und umfangreichem Programm aus Workshops, Lesungen und Vorträgen statt.

Weitere Infos zur Ausstellung

Dass Drucken mehr ist als eine Technik der Informationsvermittlung von Texten und Bildern, belegt die Sammlung des Klingspor Museums eindrücklich. Das Museum ist in Offenbach an einem Ort des innovativen Druckens beheimatet. Von hier aus bahnte sich die Lithografie Ende des 18. Jahrhunderts den Weg in die Welt und machte Offenbach zur Wiege der modernen Druckverfahren. Mit der Schriftgießerei der Gebr. Klingspor florierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein weltweit angesehener Betrieb in Offenbach, der sich um die Neugestaltung der Schrift verdient machte. Die Erzeugnisse der dazugehörigen Hausdruckerei bilden den Kern einer Sammlung an Druckgrafik und Buchkunst im Klingspor Museum, die die Geschichte des künstlerischen Druckens im 20. Jahrhundert abbildet, wie kaum eine andere Sammlung. 

Die künstlerischen Möglichkeiten, die druckgraphische Verfahren bieten, sind äußerst vielfältig. Zahlreiche Künstler haben die Möglichkeiten technischer Druckverfahren ab dem vergangenen Jahrhundert bis zur Gegenwart für ihre individuellen Ausdrucksmöglichkeiten ausgereizt und das Experiment an Stelle technischer Akkuratesse gesetzt. Die Ausstellung „Experiment Druck“ zeigt eine große Bandbreite von experimentellen Drucken. Antoni Tapies druckte Lithografien mit Sand in der Tusche, um so besondere Strukturen zu erzeugen. Pablo Picasso schuf zarte Lithographien zu einem Text von Tristan Tzara, bei denen er die Farbe teils mit den Fingern auf den Lithostein auftrug. Der niederländische Drucker H.N. Werkman betrieb eine kommerzielle Druckerei, nach deren wirtschaftlichen Niedergang widmete er sich dem Experiment und wurde zu einem wichtigen Avantgardekünstler der 20er Jahre. Neben Walzen- und Schablonendrucken druckte er das gesamte Inventar seiner Werkstatt ab, inklusive Türrahmen. Die Mainzer Künstlerin Sandra Heinz fertigt Drucke von Kleidungsstücken und die Leipziger Druckgrafikern Christina Wildgrube druckt Landschaften mit Linien- und Schmuckmaterial im Bleisatz. Ein Meister des zeitgenössischen Naturselbstdrucks ist Peter Heckwolf. Er hat das Druckverfahren perfektioniert und zeigt, dass sich jedes Material, ob starr oder hauchfein, dafür eignet. Seine Walzendrucke zeigen zarteste Details von Blüten und Blättern. Sogar Spinnennetze dienen ihm als Druckform.

Experiment und Prozess stehen im Vordergrund zahlreicher zeitgenössischer Positionen zum Drucken, die in einer Ausstellung zum eigenen Experiment inspirieren. Ein Rahmenprogramm in der Druckwerkstatt im Bernardbau und im öffentlichen Raum wird zahlreiche Möglichkeiten bieten zum eigenen Ausdruck im Experiment Drucken! Und auch in der Ausstellung kann an drei Arbeitstischen fortwährend gedruckt und experimentiert werden.

Im Lesesaal sind experimentelle Drucke ganz eigener Art zu sehen: der langjährig am Klingspor Museum etablierte Workshop „Experimentelle Druckwerkstatt“ mit Corinna Krebber konnte im Frühjahr 2020 coronabedingt nicht mehr stattfinden. Die Teilnehmerinnen entwickelten ein eigenes Format der Zusammenarbeit und schickten sich gegenseitig angefangene Arbeiten zum Weiterbearbeiten zu. Die so entstanden Werke sind unter dem Titel „Ansteckend. Stille Post – grafisch erzählt“ während der Öffnungszeiten des Lesesaals und auf Anfrage zu sehen.

Vom 8. bis 10. Juli findet das 1. Druckfestival Offenbach „Hot Printing“ in und um das Museum statt. Künstler*innen, Drucker*innen und kleine Werkstätten präsentieren ihre Arbeiten und bieten Werke zum Verkauf. Das Festival wird begleitet von Druckvorführungen, Lesungen und Workshops, außerdem gibt es Musik und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. 

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise