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Stadt Offenbach

Klingspor Museum erhält eine Schenkung von Keramiken

10.08.2022

Eine Keramik von Jörg Schmitz.

Das Klingspor Museum für Schrift und Buchkunst in Offenbach am Main nimmt sechs von Jörg Schmitz gestaltete Wächtersbacher Keramiken in die Sammlung auf.

Schrift als verzierendes Element hat eine jahrtausendealte Tradition in der Kunstgeschichte. So kennt die arabische Welt Schrift als Ornament an Bauwerken oder als Dekor auf alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie Vasen oder Tellern. In Deutschland entwarfen Künstler wie Max Bill und Ferdinand Kriwet Künstlerteller mit Schrift für die Firma Rosenthal in Seibt. Ganz im Sinne dieser visuellen Poesie ist auch bei Künstler Jörg Schmitz, geboren 1969 in Hannover, die Schrift das künstlerische Leitthema. 2018 und 2019 hatte Schmitz einige Paletten Steingut aus der Insolvenzmasse der traditionsreichen Firma Wächtersbacher Keramik gerettet. Sein Projekt „Schwarz-/Weiss-Ware“ - „Weissware“ ist der Begriff für noch unglasierte Keramik – wurde von der Kulturförderung des Main-Kinzig-Kreises, vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie von der Gemeinde Brachttal gefördert. Gemeinsam mit Gerd Hausen, dem letzten Keramiker der ehemaligen Wächtersbacher Keramik auf dem denkmalgeschützten Werksgelände in Brachttal-Schlierbach im Main-Kinzig-Kreis, konnte Schmitz den Manufakturprozess eigenhändig nachvollziehen. Daraus entstanden sind zahlreiche Werke visueller Poesie.

„Die Herausforderung war einerseits, die Tassen, Teller und Schalen nicht als bloße Gebrauchsgegenstände, sondern vielmehr als Bildträger zu sehen“, erläutert der Künstler. „Zum anderen gibt die jeweilige Form natürlich die Richtung für eine künstlerische Gestaltung vor. Das galt es, künstlerisch zu nutzen.“ Jörg Schmitz, der zuletzt in Gelnhausen und mittlerweile in Hanau lebt und arbeitet, studierte an der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach am Main unter anderem bei Friedrich Friedl und bei dem kürzlich verstorbenen Franz Mon. Sein künstlerisches Hauptthema Schrift bringt Schmitz in ihren zahlreichen Facetten als visuelle Poesie, skripturale Malerei oder als gestischen Ausdruck ins Bild. Museumsleiterin Dr. Dorothee Ader zeigt sich begeistert von den neuen Objekten für die Sammlung: „Schrift auf Papier ist uns vertraut, weshalb diese Keramiken ein ungewöhnliches Highlight in unserer Sammlung sind. In ihnen verbinden sich Industrie- und Kunstgeschichte mit der künstlerischen Handschrift von Jörg Schmitz.“

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