Silhouetten der Metropolis: Großstadtklänge im Capitol

Die Metropolen-Studien des Capitol Symphonie Orchesters und der jungen Sängerin Sophia Euskirchen finden unter dem inspirierenden Dirigat von Wayne Marshall als Kaleidoskop durch die Zeiten statt – vom New York der 1920er mit Musik aus dem Umfeld des dortigen Capitol Theaters bis zu ganz aktuellen Paraphrasen kluger Pop-Musik aus dem ‚Big Apple‘. Aus Berlin erlebt das Publikum neben charismatischer Musik der Zwanziger unter anderem auch Meret Beckers „Ein Tag wie Gold“ aus Babylon Berlin.

„Ich bin in Paris, ich bin in London, ich bin in Rom – und ich denke jedes Mal: ‚Es gibt keine Stadt wie New York‘. New York ist die aufregendste Stadt der Welt. So ist es eben. Ganz genau so.“ Von dem so offensichtlich bekennenden New Yorker Robert de Niro stammt dieses Zitat. Die Magie der Metropole ist einfach unvergleichlich: der Sog der großen Stadt, der so viel mehr ist als bloß die Summe schon für sich urbaner Einzelaspekte. Genauso vielfältig und urban wie die Stadt sind die Künstlerinnen und Künstler sowie die Musik, die aus ihr hervorgegangen sind. Lady Gaga mit ihrer eindrucksvollen Gänsehaut-Stimme und ihren provokant-kreativen Outfits, die die Kultur- und Modewelt langfristig prägen, ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür. Ihre Hits „Pokerface“, „Bad Romance“ und „Alejandro“ als Orchestersuite sind neben New Yorker Klassikern wie Ennio Morricones „Once Upon a Time in America“ oder Leonard Bernsteins „Three Dance Episodes from ‚On the Town‘“ Bestandteil des Programms.

„Berlin, die größte kulturelle Extravaganz, die man sich vorstellen kann“ – das formulierte wiederum David Bowie, der in den 1970ern zwei Jahre lang in Schöneberg lebte. Das Konglomerat einer heterogenen Metropole, durch schillernde, spannende, schreckliche und schöne Züge des 20. Jahrhunderts geformt, speist sich aus Nestwärme und Avantgarde, mondänem Boulevard und pulsierendem Leben der Hinterhöfe. Marlene Dietrich, die deutsche Ikone der 1920er- und -30er Jahre schlechthin, begann ihre Karriere in ebenjener Metropole, bevor sie in die USA auswanderte und ihre Karriere als Schauspielerin und Sängerin dort fortführte. Ihre unvergesslichen Lieder wie „Ich bin die fesche Lola“ oder „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ porträtieren die Hauptstadt im Konzertprogramm ebenso wie „Ein Tag wie Gold“ aus der Erfolgsserie Babylon Berlin.

Der in Manchester geborene Wayne Marshall ist als Pianist, Organist, Komponist und Dirigent tätig. Als Organist konzertiert er in legendären Kirchen wie Notre Dame de Paris, Westminster Abbey oder der Walt Disney Concert Hall in Los Angeles. Von 2014 bis 2021 war er Chefdirigent des WDR Funkhausorchester; das Capitol Symphonie Orchester dirigiert er regelmäßig und zuletzt bei den Konzerten „Ballade von den Goldenen Zwanzigern“ 2022 und „Sound of Fame“ 2023. Sophia Euskirchen hat ihr Studium im Fach Musical/Show an der Universität der Künste Berlin 2016 mit doppelter Auszeichnung abgeschlossen. Schon in ihrem dritten Ausbildungsjahr wurde sie an der Neuköllner Oper engagiert – eine Spielstätte, bei der sie bis heute regelmäßig zu Gast ist. Ebenfalls 2015 gewann sie den Chanson-Preis der Stiftung Deutsches Kabarett Archiv beim Bundeswettbewerb Gesang. 2016 war sie für den Deutschen Musical Theater Preis für ihre Rolle in „Rapunzel – Das Musical“ bei den Brüder Grimm Festspielen Hanau nominiert. Mit der Partie der Karoline in Jherek Bischoffs Musical-Uraufführung „Kasimir und Karoline“ gastiert sie 2023/2024 erstmals an der Staatsoper Hannover.