Offenbach testet Substrate und Pflanzungen an Mühlheimer Straße
14.10.2021
Für ein schöneres Stadtbild haben sich die Stadt Offenbach und die Stadtwerke zum Ziel gesetzt, Pflanzen in für sie geeigneten Substraten zu kultivieren, damit sie pflegeleicht bleiben und an Offenbachs Straßen prächtig gedeihen. Um festzustellen, ob das Vorhaben wie geplant funktioniert, soll in enger Zusammenarbeit zwischen dem Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement und der Abteilung Grünwesen der Stadtwerke ein umfangreicher Test entsprechende Erkenntnisse bringen.
An der Mühlheimer Straße, zwischen der Kreuzung Untere Grenzstraße und der Kreuzung Bischofsheimer Weg, werden drei unterschiedliche Substrate ohne und mit verschiedenen Mulchmaterialien getestet. Die Standortbedingungen sind in allen Pflanzbereichen vergleichbar: Es ist dort im Sommer oft sonnig, trocken und heiß. Bei der Auswahl der Pflanzsubstrate und Mulchmaterialien wurde darauf geachtet, dass die Transportwege nicht zu groß sind und damit auch kleinere Mengen verfügbar sind. Aus ökologischen Gründen müssen die Substrate frei von Torf sein.
Baudezernent Paul-Gerhard Weiß erläutert das Vorhaben: „Auf dem Markt gibt es zahlreiche Hersteller mit unterschiedlichen Substraten für Staudenpflanzen. Mit den jeweils passenden Substraten kann der Pflegeaufwand erheblich verringert werden, was eine deutliche Zeitersparnis mit sich bringt. Nach dem starken Rückschnitt im Frühjahr beschränkt sich die Pflege durch unsere Expertinnen und Experten vom ESO Stadtservice nunmehr auf die gezielte Beseitigung von unerwünschtem Wildwuchs. Wichtig ist mir, dass wir außerdem Stauden testen, die den trockenen und heißen Extremstandorten trotzen und gleichzeitig Insekten einen Lebensraum bieten.“
„Die Gärtnerinnen und Gärtner der Stadtwerke haben bereits in Abstimmung mit dem Amt für Stadtplanung entlang der Hauptverkehrsadern Berliner Straße, Taunus- und Odenwaldring Staudenbeete angelegt, wo sie die Eignung von Stauden für den jeweiligen Standort protokollieren“, sagt Kämmerer und Dezernent Martin Wilhelm. „Der Stadtservice legt diese attraktiven Flächen mit dem Geld aus dem Sonderbudget an, das die Stadtverordnetenversammlung ihm seit 2019 für zusätzliche Bewässerungsgänge in trockenen und heißen Sommern, für die Neupflanzung von Bäumen und für die Neuanlage von Grünanlagen mit Blühpflanzen zur Verfügung gestellt hat“, sagt Martin Wilhelm. „Die positive Reaktion der Bürgerinnen und Bürger zeigt, dass dieses Geld gut angelegt ist und die Flächen, die aus der Kooperation von Stadt und Stadtwerken hervorgehen, ein Gewinn für Offenbach sind.“
Blütenpracht und Nahrung für Insekten
Bepflanzt werden die Bereiche an der Mühlheimer Straße mit einer einheitlichen Staudenmischpflanzung bestehend aus Stauden und Gräsern, die Trockenheit gut vertragen. Diese Mischpflanzung ist so gewählt, dass sie ganzjährig abwechslungsreich ist und durchgängig Insekten Nahrung bietet. Blühende Stauden werden mit frühblühenden Blumenwiebeln ergänzt und gewährleisten eine schöne Blütenansicht von Februar bis Oktober / November. Standfeste Blütenstände sowie immergrüne Bodendecker stehen im Winter im Vordergrund, machen die Pflanzung auch in der kalten Jahreszeit attraktiv und bieten Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten.
„Unser Ziel ist, im ständigen Austausch mit dem Stadtservice die Erfahrungen der Fachleute der Pflegekolonne zu protokollieren, zu bewerten und später auf andere Flächen zu übertragen. Langfristig können wir so Kosten reduzieren und erhalten gleichzeitig ein ansprechendes und langlebiges Erscheinungsbild der Bepflanzung. Die Umsetzung ist durch das Team des Stadtservice in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement erfolgt. Nun beginnt die Phase der Pflege mit dem Monitoring, das die Entwicklung auf den verschiedenen Substraten beobachtet“, ergänzt Weiß abschließend.
Hintergrund:
Es werden knapp 1300 Quadratmeter Fläche mit einer zukunftsfähigen und trockenheitsverträglichen Bepflanzung versehen. 12.000 Stauden und Gräser sowie etwa 30.000 Blumenzwiebeln werden eingepflanzt. In drei Varianten werden etwa 400 Kubikmeter Substrat eingebaut und die Pflanzflächen mit knapp 100 Tonnen Mulch abgedeckt. Für die Beurteilung dieser extensiv zu pflegenden Staudenflächen werden ein Baumgrubensubstrat, ein Pflanzsubstrat wie es für eine Dachbegrünung verwendet wird, sowie ein rein mineralisches Substrat getestet.
Zum Schutz der Staudenpflanzung wird eine fünf Zentimeter hohe mineralische Mulchschicht aus Kies oder Splitt aufgebracht und zum Vergleich auf eine Mulchabdeckung verzichtet. Die Mulchschichten sollen Wildaufwuchs reduzieren, die Verdichtung des Pflanzsubstrats minimieren und die Oberfläche vor Verdunstung schützen.
Für die dort ausgewählten Stauden sind organische Mulchmaterialien wie Rindenmulch nicht geeignet. Für die Verwendung der Mulchabdeckung ist insbesondere von Bedeutung, ob hinsichtlich der Pflege der Flächen ein unterschiedlicher Arbeitsaufwand erkennbar ist, ob sich die Schicht verdichtet und ob ein Verdunstungsschutz erkennbar ist. Hierdurch können gegebenenfalls zusätzliche Bewässerungen reduziert werden.