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Stadt Offenbach

Grünes Licht für Aufstellungsbeschluss „Energiewerk Dietzenbacher Straße“

23.01.2024 – Der Magistrat hat dem Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplans Nr. 655 „Energiewerk Dietzenbacher Straße“ in jüngster Sitzung zugestimmt. Damit ist der Weg zur Entscheidung im Offenbacher Stadtparlament am 1. Februar offen. Dann entscheiden die Offenbacher Stadtverordneten ebenfalls über den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans für die Erweiterung des EVO-Energiewerks in der Dietzenbacher Straße hin zum Innovationsstandort für kohlenstoffarme Energiegewinnung.

Wird der Beschluss durch das Stadtparlament gefasst, gehen die Stadt Offenbach und die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) einen wichtigen Schritt in Richtung kommunaler Wärmewende und Klimaschutz. Gleichzeitig tragen die Erweiterung und der Ausbau des jetzigen Standorts dazu bei, die Energieversorgung der Stadt langfristig zu sichern.

„Mit dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans Nr. 655 ‚Energiewerk Dietzenbacher Straße‘ wird der Startschuss für die bauleitplanerische Weiterentwicklung des EVO-Energiewerks gesetzt. Das Verfahren schafft die notwendige und rechtlich sichere Grundlage für viele kommenden Baumaßnahmen“, berichtet Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß.

Dabei stellt das EVO-Energiewerk am der Standort Dietzenbacher Straße 189 auf einer Fläche von circa 2,2 Hektar aktuell rund 50 Prozent der Fernwärme durch die Verbrennung von Abfall für die Stadt Offenbach bereit. In Zukunft sollen auf der Waldfläche, die das EVO-Energiewerk umgibt, kurz-, mittel- und langfristig zahlreiche zukunftsweisende Projekte umgesetzt werden. Hierfür ist die Aufstellung eines Bebauungsplans erforderlich. Die Gesamtfläche des Bebauungsplans umfasst 10,9 Hektar, wobei circa fünf Hektar auf die baulichen Erweiterungsflächen entfallen. Da für die geplante Umsetzung des Vorhabens Baumfällungen notwendig werden, sind die naturschutzrechtlichen Belange besonders zu berücksichtigen. Für ein Bebauungsplanverfahren ist daher auch ein sogenannter Scoping-Termin erforderlich, der bereits Ende 2023 mit Vertretern der Unteren und Oberen Naturschutzbehörden, der Bodenschutz-, Forst-, Wasser- und der Oberen Landesplanungsbehörde sowie Vertretern des Regionalverbands Frankfurt/RheinMain seitens der Stadtplanung durchgeführt wurde: „Hierbei erfolgte eine besonders sorgfältige Abwägung der naturschutz- und umweltrechtlichen Belange, um den Geltungsbereich des aufzustellenden Bebauungsplans gemeinsam mit den Fachbehörden zu definieren. Weiterhin wurden Gegenstand, Umfang und Methoden der anstehenden Umweltverträglichkeitsprüfung erörtert“, erklärt Paul-Gerhard Weiß.

Neben dem Bebauungsplanverfahren muss parallel ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren nach Landesplanungsrecht durchgeführt werden. Infolge dessen soll der Regionale Flächennutzungsplan geändert werden, da sich laut aktuellem Flächennutzungsplan die bauliche Erweiterungsfläche für das Energiewerk in einem anderen Gebiet als dem der Bestandfläche befindet. Darüber hinaus wird ein städtebaulicher Vertrag über die Weiterentwicklung des bestehenden Energiewerks zwischen der Energieversorgung Offenbach AG (EVO) und der Stadt geschlossen.

Künftige Energieversorgung in Offenbach

Mehr als 400 Millionen Euro wird die Energieversorgung Offenbach AG (EVO) in den nächsten Jahren in den tiefgreifenden Umbau des Energiesystems in der Region investieren. Mit den Investitionen sollen die Klimaschutzziele erreicht und zugleich die Versorgungssicherheit nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gesichert werden. „Unsere Mittel fließen vor allem in den Ausbau grüner Fernwärme und in die Erweiterung des Hochspannungsnetzes für Stadt und Kreis Offenbach“, erklärt der EVO-Vorstandsvorsitzende Dr. Christoph Meier: „Wir arbeiten mit voller Kraft für die Energiewende.“ Die EVO möchte in dieser Dekade den vollständigen Ausstieg aus der Kohle vollziehen. Das gesamte Unternehmen soll zudem Schritt um Schritt bis zum Jahr 2040 klimaneutral werden – als erster Energieversorger in Hessen.

Das EVO-Energiewerk soll in den nächsten Jahren weiter optimiert und zum Innovationsstandort für die Dekarbonisierung ausgebaut werden. „Wir werden dort die Auskopplung von Abwärme deutlich erhöhen – ohne eine einzige Tonne Abfall mehr zu verbrennen“, betont Dr. Meier und fügte hinzu: „Für uns ist es ein zentrales Thema, wie wir neue, nachhaltige Wärmequellen einbinden können. Das Energiewerk soll in Zukunft Dreh- und Angelpunkt unserer Wärmeversorgung werden.“ Dies entspricht auch dem übergeordneten Ziel der kommunalen Wärmeplanung, vor Ort den besten und effizientesten Weg zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Wärmeversorgung einzuschlagen.

Unter anderem sollen auf der geplanten Erweiterungsfläche Anlagen für die Nutzung des Turbinen-Abdampfs und der Abwärme aus Rauchgasen errichtet sowie ein Fernwärmespeicher gebaut werden. Geplant ist darüber hinaus der Bau einer sogenannten Power-to-heat-Anlage, mit der Wärme aus elektrischer Energie erzeugt werden kann. Zu einem späteren Zeitpunkt soll eine Anlage zur Abscheidung des klimaschädlichen Kohlendioxids folgen. Das kohlebetriebene Heizkraftwerk am Nordring soll noch in dieser Dekade vom Netz gehen.

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