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Stadt Offenbach

Entwicklung der KWU-Gebäude: Studentenwohnen bleibt Teilziel

23.02.2024

Schon mehrere Akteure haben in den letzten Jahren eine sinnvolle Entwicklung der Hochhäuser der ehemaligen Kraftwerk Union (KWU) am Kaiserlei zwischen Offenbach und Frankfurt versucht. Aktuell besitzt die Becken-Gruppe ein Vorkaufsrecht für die Entwicklung des Gesamtareals, das weit mehr als nur die Hochhäuser umfasst. Dieses Vorkaufsrecht läuft allerdings am 28. Februar aus. Öffentliches Interesse zog das Projekt zuletzt dadurch auf sich, dass Becken das Konzept entwickelt hat, in den Hochhäusern rund 1.500 Wohnheimplätze in serieller Bauweise für Studierende zu schaffen. Mit Frist zum 28. Februar sind auf Grund der schwierigen Lage in der Bau- und Wohnungsbranche aber weder für die weiteren Teilprojekte genügend Fragen geklärt noch für das mögliche Teilprojekt Studentenwohnen.

Die Beteiligten des Teilprojektes Studentenwohnen, namentlich das Studierendenwerk Frankfurt, das Land Hessen, die Stadt Frankfurt sowie die Stadt Offenbach, trafen sich auf Grund dieses Fristablaufs nun alle gemeinsam mit dem Eigentümer des gesamten Areals, der Adler-Gruppe. Bisher war auf Grund der Gespräche zum Baurecht lediglich die Stadt Offenbach im Kontakt mit Adler gewesen.

Anwesend war zudem die weiterhin an der Gesamtentwicklung interessierte Becken-Gruppe. Alle Beteiligten machten deutlich, welche offenen Fragen für sie noch geklärt werden müssen, um eine endgültige Entscheidung treffen zu können. Es wurden Schritte zur Abarbeitung der offenen Punkte skizziert und die Aufstellung eines möglichen Zeitplanes für die Abarbeitung vereinbart.

Die Adler-Gruppe hat bereits ihre Bereitschaft signalisiert, an einer für alle Beteiligten sinnvollen Gesamtlösung mitzuarbeiten und angeboten, die ihr ursprünglich eingeräumte Frist zum Rücktritt vom Kaufvertrag über den 28. Februar hinaus bis zur Klärung der anhängigen Fragen zu verlängern. Das exakte neue Datum wird nach Erstellung des Zeitplanes für die Abarbeitung der offenen Fragen zwischen Becken und Adler verhandelt.

Das Land wird das Vorhaben weiterhin mit dem Ziel begleiten, preiswerten Wohnraum für Menschen in Ausbildung zu schaffen.

Kaweh Mansoori, Stellvertretender Ministerpräsident

Der stellvertretende Ministerpräsident Kaweh Mansoori positioniert sich klar: „Ich halte das für ein gutes Projekt. Dafür behält die WI-Bank die Koordination, das Finanzministerium und mein Ministerium definieren, welche Punkte geklärt werden müssen, um schnell Klarheit über die Tragfähigkeit des Projektes zu haben. Klar ist aber auch: am Ende kann das Projekt nur funktionieren, wenn alle Beteiligten ihren Beitrag leisten. Soweit es in unserer Hand liegt, wollen wir die zügige Realisierung des Projektes vorantreiben.“

Für die Stadt Frankfurt nahm Planungsdezernent Marcus Gwechenberger am Spitzengespräch teil. Er macht deutlich: „Die Stadt Frankfurt möchte in den nächsten Jahren gemeinsam mit der Region neuen Wohnraum für Studierende schaffen. Wir müssen für die Fachkräfte von morgen gute Rahmenbedingungen bieten. Das Projekt am Kaiserlei möchten wir gerne unterstützen. Wir bringen uns ein, um den Bau von dringend benötigten Wohnheimplätzen für Studierende am Kaiserlei zu ermöglichen.“  

Offenbachs Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke, durch die Lage des Projektes in seinem Stadtgebiet am längsten mit dem Vorhaben befasst, ordnet die Vorgänge ein: „Nach einer Phase mit Gesprächen eher anbahnenden Charakters haben die Beteiligten im Spätherbst 2023 begonnen, sich sehr umfassend mit allen Details zu befassen. Wie bei solchen Megaprojekten üblich, tauchen mit der Klärung jeder Frage sofort weitere neue Fragen auf. Es wird aber eben jetzt alles so genau wie möglich durchleuchtet, damit es zu Entscheidungen kommen kann. Alle arbeiten an Lösungen für die vielen, teilweise komplizierten oder teuren Punkte. Klar ist aber auch: Am Ende kann das Projekt nur funktionieren, wenn alle Beteiligten ihren Beitrag leisten.“

Die Stadt Offenbach hat mit einer Absichtserklärung bereits offiziell ihre Bereitschaft zu Änderungen am bestehenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan konkretisiert - eine der Grundvoraussetzungen, damit das geplante Vorhaben realisiert werden kann.

Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke

Der Geschäftsführer des Studierendenwerks Frankfurt am Main Konrad Zündorf erklärt: „Tag für Tag setzt sich das Studierendenwerk Frankfurt am Main dafür ein, jungen Menschen ein Studium zu ermöglichen. Mit großem Engagement sorgen wir für gute und preiswerte Wohn- und Verpflegungsangebote und BAföG sowie umfangreiche Beratungs- und Unterstützungsangebote und passgenaue Kinderbetreuung. Die Angebote des Studierendenwerks Frankfurt am Main tragen zur Chancengleichheit im Studium bei und prägen den Lebensraum Hochschule mit. Denn nicht nur die reine Erhöhung der Zahl der rund 3.700 Wohneinheiten in 34 Wohnheimen und -anlagen mit günstigen Mieten orientiert am derzeitigen BAföG-Bedarfssatz von 360 EUR monatlich warm sind uns ein wichtiges Anliegen. Es geht uns um Aufenthaltsqualitäten. Die Einrichtungen versorgen nationale und internationale Studierende aus der ganzen Welt und sind so Kommunikations- und Integrationsorte an unseren Hochschulen. Es zeigt sich, dass es vor allem internationalen Studierenden sowie Studierende aus Familien mit geringeren Einkommen immer schwerer fällt, preisgünstigen Wohnraum zu finden. Der Standort Kaiserlei direkt an der Grenze der Städte Offenbach und Frankfurt am Main ist eine einmalige Gelegenheit, die Wohnraumsituation für die derzeit rund 73.000 Studierenden der staatlichen Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet mit einem Schlag deutlich zu verbessern und damit auch für den allgemeinen Wohnungsmarkt einen spürbaren Akzent zu setzen. Der ist dringend nötig, da wir regelmäßig über 3.000 Studierende auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz haben, die verzweifelt auf bezahlbaren Wohnraum hoffen. Aber auch unsere Hochschulen, die Goethe-Universität, die Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschule für Gestaltung und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst würden spürbar gestärkt, die hierzulande und international um die besten Köpfe werben.“

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