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Stadt Offenbach

Stadt Offenbach ebnet Weg für Umplanungen der früheren KWU-Türme

16.11.2023

Um die Entwicklung des früheren KWU-Geländes am Kaiserlei wieder anzustoßen, schlägt der Magistrat der Stadtverordnetenversammlung vor, dass die Stadt Offenbach offiziell ihre Bereitschaft zu Änderungen am bestehenden vorhabenbezogenen Bebauungsplan konkretisiert: In seiner Sitzung am 15. November stimmte der Offenbacher Magistrat deshalb einer Absichtserklärung („Letter of Intent“) zwischen der Stadt und der Becken GmbH zu. Die Hamburger Becken-Gruppe hatte das Areal und die darauf stehenden Bürotürme in diesem Jahr von der Adler-Gruppe erworben, die in einer wirtschaftlich anspruchsvollen Situation ist und die Weiterarbeit an den KWU-Türmen daher eingestellt hatte. Becken beabsichtigt, das unter der früheren Eigentümerin gestoppte Vorhaben unter deutlich geänderten Voraussetzungen fortzuführen.

Geplant ist auf dem verkehrlich hervorragend angebundenen Gelände ein grünes und lebendiges Stadtviertel. Alles entscheidend ist, ob es gelingt, in den ehemaligen Bürotürmen bis zu 1.500 Wohnungen für Studenten zu errichten. Das übrige Areal soll mit Büros, Hotel, Gastronomie, Einzelhandel, Quartiersgarage sowie bezahlbarem Wohnen genutzt werden.

Damit sich das Vorhaben angesichts der Entwicklungen in der Baubranche wirtschaftlich rechnet, ist die Becken-Gruppe in Verhandlungen mit der Stadt Frankfurt, dem Studentenwerk Frankfurt und dem Land Hessen über eine finanzielle Förderung für den Kern des Vorhabens, die Studentenwohnungen.

Anpassungen am Baurecht durch die Stadt Offenbach erleichtern den anderen beteiligten Partnern die Lösungsfindung. Deshalb machen wir jetzt den Aufschlag und bringen den ersten wichtigen Beitrag für einen Erfolg.

Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke

Bau- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß skizziert den weiteren Weg: „Stimmen auch die Offenbacher Stadtverordneten der Absichtserklärung am 30. November zu, soll anschließend ein neuer städtebaulicher Vertrag rechtlich für beide Seiten verbindliche Anpassungen am Baurecht regeln.“

Oberbürgermeister Schwenke, der in den vergangenen Jahren und Monaten unter großem persönlichen Einsatz immer wieder Interessenten mit der früheren Eigentümerin zusammengebracht hatte, betont: „Unser Ziel bleibt es, die Grundlage für die Wiederbelebung des Areals zu schaffen. Das Land und die Region brauchen dringend zusätzliche Studentenwohnungen, deshalb ist das keinerlei Notlösung, sondern ein sinnvoller und sachlich vernünftiger Ansatz. Es ist aber auch klar: Damit diese Pläne Wirklichkeit werden, braucht es weiterhin die Bereitschaft aller Beteiligten, dieses Vorhaben zu unterstützen. Bislang nehme ich wahr, dass alle diese Unterstützung geben wollen, und mit dieser Absichtserklärung liefert die Stadt Offenbach jetzt alle Voraussetzungen für die weiteren Gespräche.“

Planung für gemischt genutztes Quartier

Die Absichtserklärung benennt grundsätzliche Anforderungen, unter anderem zum Verhältnis zwischen Wohn- und Gewerbeanteil und der möglichen Bruttogeschossflächen. Wie Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß bekannt gab, hatte die Becken GmbH der Stadt Offenbach vorab einen Planungsvorschlag für die Errichtung eines gemischt genutzten Quartiers eingereicht – verbunden mit der Bitte, in einem nächsten Schritt die wesentlichen Anforderungen der Stadt für das künftige Quartier zu benennen.

Dezernent Weiß: „Es ist für die Stadt aus finanziellen Gesichtspunkten weiterhin sehr wichtig, dass gemäß den Zielen des Masterplans ein gewisser Anteil an Gewerbeflächen neu entsteht. Das Kaiserlei-Quartier ist weit überwiegend als Gewerbe- und Dienstleistungsstandort vorgesehen und wir wollen die Qualität dieses Standorts erhöhen und weitere neue Unternehmen ansiedeln. Wir sind aber zur Schaffung von dringend benötigtem neuen Wohnraum für Studentinnen und Studenten bereit, das Verhältnis von bisher 60 Prozent Wohnen und 40 Prozent Gewerbe auf 70 Prozent Wohnen und 30 Prozent Gewerbe zu ändern. Das ist einer der wesentlichen Eckpunkte, die in der Absichtserklärung festgehalten wurden.“ Weiterhin zeigt sich die Stadt bereit, die bislang angedachte Bruttogeschossfläche zu erhöhen. „Dies ist aber glasklar an die Bedingung geknüpft, dass dadurch Querfinanzierungen entstehen, die das bezahlbare Studentenwohnen ermöglichen“, betont OB Schwenke, dass niemand darauf spekulieren sollte, die Stadt werde hier immer und immer weiter Masse schaffen.

Mit diesen Kompromissen wollen wir sicherstellen, dass das KWU-Areal nicht noch viele weitere Jahre eine Brachfläche bleibt, sondern dass hier bald neues Leben einkehrt.

Baudezernent Paul-Gerhard Weiß

Für diese Anpassungen ist eine Änderung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans Nummer 645 „Strahlenbergerstraße Ost“ notwendig. Unverändert hält die Stadt an einem nachhaltigen Energiekonzept fest – demnach soll die gesamte Energieversorgung vollständig CO2-neutral erfolgen. 30 bis 40 Prozent des neu entstehenden Wohnraums soll öffentlich gefördert werden und damit bezahlbare Mieten gewährleisten. Neben Studenten sollen dort künftig auch Familien, Senioren und Auszubildende wohnen. Zusätzlich plant der Vorhabenträger ein Quartiersmanagement für das neue Areal sowie die Errichtung von Kitaplätzen in der erforderlichen Anzahl. Festhalten möchte die Becken GmbH bislang außerdem an einem öffentlich, vor allem für Schulen nutzbarem Schwimmbad. Außerdem sollen Car-Sharing-Angebote und Lademöglichkeiten für E-Autos und eine Leihfahrradstation entstehen. Details zu allen diesen Punkten sind im städtebaulichen Vertrag festzuhalten.

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