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Stadt Offenbach

Abschluss des Großprojekts „Umbau Kaiserleikreisel"

15.12.2022 – Das große Verkehrsinfrastrukturprojekt für die Region Rhein-Main im Stadtteil Kaiserlei ist mit der Freigabe der Berliner Straße und der Kaiserleipromenade in beide Fahrtrichtungen abgeschlossen. Durch den Rückbau des früheren Kaiserleikreisels wurde die Verkehrsführung neu geordnet. Der Verkehr zwischen Frankfurt und Offenbach erfolgt nun getrennt vom Verkehr von und zur Autobahn 661. Damit wurde die Erreichbarkeit des Kaiserlei-Viertels verbessert und die Kapazität der Verkehrswege insgesamt erhöht.

Aktuelles Luftbild der Doppelkreuzung am Kaiserlei.

„Die moderne verkehrsabhängige Ampelsteuerung und die getrennte Verkehrsführung machen es möglich, dass diesen Verkehrsbereich jetzt knapp 100.000 Fahrzeuge pro Tag passieren können“, betont Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß: „Gleichzeitig ist die Straßengestaltung im Gewerbegebiet durch breite Gehwege sowie Bäume und Sträucher attraktiver geworden. Neue separat geführte und damit sichere und komfortable Radwege sowie Ladestationen für die Offenbacher E-Busse unterstützen außerdem die notwendige Verkehrswende.“

Luftbild des früheren Kaiserleikreisels.

Während der Bauzeit wurden der große Kaiserleikreisel durch eine Doppelkreuzung ersetzt und eine eigene Verbindung zwischen Offenbach und Frankfurt geschaffen. Die Trennung des regionalen und überregionalen Verkehrs wurde so als wichtigstes Ziel des Projekts erreicht. Während der regionale Verkehr zwischen Frankfurt-Sachsenhausen und Offenbach-Zentrum nun über die Kaiserleipromenade und die Berliner Straße geführt wird, nutzt der überregionale Verkehr die Strahlenbergerstraße, um auf die bereits seit Oktober 2020 in Betrieb genommenen neuen Anschlüsse an die Autobahn 661 zu fahren.

An der Strahlenbergerstraße wurde eine Verbindung zur A 661 mit Brückenbauwerken geschaffen, die auf zahlreichen Pfählen tief im Boden ruhen.

Im Zuge der fast sechsjährigen Baumaßnahme wurden nicht nur Straßen, Gehwege und Fahrradwege erneuert und neu gebaut, sondern auch die darunterliegende Infrastruktur umfassend modernisiert und erweitert. Kabelpakete wurden ersetzt oder neu eingebaut und alte ungenutzte Leitungen entfernt. Hierzu gehörten unter anderem Entwässerungskanäle, Wasser- und Telekommunikationsleitungen sowie neue Stark- und Niederstromleitungen. Die Beleuchtungsanlage wurde ebenfalls modernisiert. Außerdem wurden die neu installierten Ampelanlagen mit Kameras und Sensoren ausgestattet und können so verkehrsabhängig gesteuert werden. Die wegweisende Beschilderung sowie alle Verkehrszeichen wurden auf die neue Situation angepasst.

Die Strahlenbergerstraße wurde im Norden zwischen Gerbermühlstraße und Autobahn vollständig erneuert, die östliche Strahlenbergerstraße wurde zum Teil grundhaft ausgebaut. Neu gebaut wurde die Kaiserleipromenade entlang der Stadtgrenze von Offenbach am Main und Frankfurt am Main. Entlang der Strahlenbergerstraße und der Kaiserleipromenade wurden im Mittelstreifen Staudenflächen angelegt, im gesamten Projektgebiet wurden insgesamt 181 Bäume gepflanzt. 35 Eichen stehen westlich und östlich der A 661 an der Strahlenbergerstraße. In deren Verlauf in Richtung Frankfurt kommen 15 Platanen sowie 69 Linden hinzu. Entlang der Kaiserleipromenade stehen nun 46 Linden und in der Berliner Straße 16 Hainbuchen.

Auch die Kunden des öffentlichen Personennahverkehrs profitieren von der größten Infrastrukturmaßnahme in Offenbach seit dem S-Bahn-Bau Anfang der 1990er Jahre. So wurden alle Bushaltestellen im Projektgebiet barrierefrei ausgebaut.

Im Süden des früheren Kreisels ist die neue Buswendeanlage mit vier Ladestationen für E-Busse als Teil der Energiewende vollendet und seit 2020 in Betrieb.

Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß (v.l.) bei der Abschlussveranstaltung.

Umbau Kaiserlei wertet das Kaiserlei-Viertel auf

„Das Kaiserlei-Viertel ist mit der Fertigstellung dieser in der Region besten verkehrlichen Erschließung jetzt einen Meilenstein vorangekommen auf dem Weg zum Premium-Gewerbe-Standort“, sagt Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. „Harte Standortvorteile sind die Lage an der Autobahn mit der Steuerung des Verkehrs in Echtzeit und der direkte S-Bahn-Anschluss zu zwei ICE-Bahnhöfen: Ohne Umsteigen gelangt man mit der S-Bahn zum Frankfurter Flughafen und zum Hauptbahnhof Frankfurt. Ergänzend zu nennen ist der Anschluss an das regionale Radwegenetz direkt am Mainufer und die Tatsache, dass direkt gegenüber dem Internetknoten DE-CIX überall Glasfaser vorhanden ist. Auch abseits dieser harten Fakten bietet der Standort eine extrem attraktive Lage direkt am Fluss, wir achten auf Aufenthaltsqualität und machen keine reine Bürostadt“, betont OB Schwenke. Diese Vorteile wissen bereits Hyundai mit seiner Deutschland- und seiner Europazentrale, Honeywell Deutschland und weitere Firmen zu schätzen, die hier schon länger ihren Sitz haben. In jüngerer Zeit hinzugekommen ist ein großer Standort der AXA und auch der Erwerb von Eigentum durch die Helaba für ihren mittlerweile größten Standort. Erst kürzlich hat der DWD bekannt gegeben, sein Bildungszentrum von Langen ins Omega-Haus zu verlagern, das derzeit aufwendig nach EGB 55-Standard saniert wird. Und 2023 zieht als weiteres Unternehmen Danfoss mit seiner Deutschlandzentrale ins Kaiserlei-Viertel. Weitere attraktive Projekte sind in Planung, wie das „Namu“ als nachhaltiges 120-Meter-Hochhaus in Holzhybridbauweise am Nordring in unmittelbarer Nähe zum Main und dem vorgesehenen neuen Park am Nordkap.

Nach dem Verkehrsprojekt stehen als nächste wichtige Projekte im Kaiserlei-Viertel der Ausbau des Goetherings und die verbesserte Anbindung der Strahlenbergerstraße an die Berliner Straße an. Der Anlagenring soll dabei vom August-Bebel-Ring bis zum Main verlängert werden.

Hintergrund Kaiserleikreisel

Der Kaiserleikreisel wurde 1965 eröffnet und war zuletzt dem gestiegenen Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen. Die Berliner Straße gab es noch nicht und die A661 wurde erst später eingeweiht. Der mit 250 Metern Durchmesser damals größte Kreisverkehr in Europa entwickelte sich später zum Hauptunfallschwerpunkt in Offenbach. Durch die vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten, die in diesem Kreisel mit seinem großen Durchmesser gefahren werden konnten, fiel den Autofahrenden das Einfädeln schwer. Die innere der beiden Kreiselspuren wurde kaum genutzt. Diese Situation führte regelmäßig zu Rückstaus auf die Autobahn und in die innerörtlichen Straßen Offenbachs.

Mit den beiden wachsenden Städten Frankfurt und Offenbach in der Nachbarschaft zum neuen Sitz der Europäischen Zentralbank wurde eine neue Lösung gebraucht. Frankfurt und Offenbach beschlossen, das Gebiet Kaiserlei gemeinsam zu entwickeln und zu einer ersten Adresse in der Region für Dienstleistungen und Gewerbe zu machen. Im Jahr 2012 wurde dazu die erste Vereinbarung mit Frankfurt unterzeichnet. Die Nachbarstadt beteiligt sich am Projekt mit einem fixen Betrag von 8,775 Millionen Euro. Die neue überregionale Verkehrsführung ist vom Land Hessen bisher mit 25,497 Millionen Euro finanziert worden und vom Bund mit 11,208 Millionen. Gemäß den Förderanteilen haben Bund und Land bisher auch die gestiegenen Kosten mitfinanziert. Aktuell werden die Gesamtkosten auf rund 67 Millionen Euro beziffert.

Die ursprünglich veranschlagten Kosten waren auf eine Bauzeit von drei Jahren ausgelegt. Dementsprechend wurden alle Kosten von Dienstleistern und Materialien für diese Zeit kalkuliert. Die verlängerte Bauzeit hat – neben anderen Gründen – zu einer Steigerung der Kosten bei Ausführungsplanungen und Umplanungen, Sicherheitsprüfungen und anderen Dienstleistungen geführt. Insbesondere unerwartete Funde im Untergrund wie Bodenbelastungen und alte Leitungen sowie erhöhter Aufwand bei der Kampfmittelfreigabe führten zu einer Verlängerung der Bauzeit. Dazu kamen im Laufe der Planungs- und selbst noch in der Bauphase neue Anforderungen vor allem im Bereich des Leitungsbaus, die Anpassungen erforderten und in Folge Bauzeit- und Kostenerhöhungen nach sich zogen. Zuletzt trugen auch die insgesamt massiv gestiegenen Baukosten zur notwendigen Erhöhung des Umbau-Budgets bei.

Präsentation zur Abschlussveranstaltung Kaiserlei

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