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Stadt Offenbach

Offenbach gestalten: Erfolgreicher Auftakt für den Masterplanprozess

19.03.2015 – Wie sieht das Offenbach der Zukunft aus, wo liegen die Potentiale der Stadt und was macht Offenbach als Wohn- und Arbeitsort attraktiv? Mit dem angestoßenen Masterplan-Prozess will die Stadt Offenbach gemeinsam mit dem Offenbach offensiv e.V. Visionen für das Offenbach von Morgen entwickeln. Bis Oktober sollen Ideen gesammelt, vorgestellt und dann möglichst zügig in Beschlüsse gegossen werden

Der Einladung zur offiziellen Auftaktveranstaltung zur Vorstellung des Masterplan-Offenbach am Freitag, 6. März 2015, waren rund 300 Interessierte aus Unternehmen, Institutionen und viele Bürger in die Alte Schlosserei auf dem Werksgelände der EVO gefolgt. Die historische Industriehalle wurde von der EVO aufwendig zur Veranstaltungshalle umgebaut und könnte durchaus auch für den Wandel Offenbachs von der Leder- und Industriestadt zur Großstadt stehen. Heute ist Offenbach eine Stadt in der Metropolregion Rhein-Main, daher geht es nun auch um die zukünftige Rolle der Stadt in der Region. Wie soll die Stadt in 15 Jahren aussehen, damit es sich hier gut leben und arbeiten lässt? Welche Weichen müssen gestellt werden, damit sich Unternehmen für den Standort Offenbach entscheiden und eine einkommensstarke Bevölkerung zuzieht? Denn trotz ihrer guten Lage inmitten des Rhein-Main-Gebietes, ihrem kreativen Potential und guten Flächen zu relativ niedrigen Immobilienpreisen, sank die Beschäftigungsrate in der Stadt zwischen 2000 und 2011 um 8 Prozent und die Kaufkraft um 16,3 Prozent.

Wirtschaft braucht verlässliche Bedingungen

„Es gilt den Spagat zwischen Wohnen und Arbeiten zu meistern“, erklärt Alfred Clouth, Offenbacher Unternehmer und Vorstand des Vereins Offenbach Offensiv die Standortinitiative. „“Es sollen verbindliche Richtlinien vereinbart werden, die Investoren Planungssicherheit geben“. Dafür sind bis Anfang Oktober mehrere Veranstaltungen geplant, in denen in unterschiedlichen Formaten Visionen für die Themenbereiche „Wirtschaft“ und „Wohnen“ entwickelt werden. Begleitet wird der Prozess von der Berliner Agentur Zebralog, sie hat sich auf den Dialog mit Bürgern spezialisiert und organisiert Beteiligungsverfahren. Neben den Arbeitsgruppen wird es ein Plenum sowie Online-Befragungen geben. Für Oberbürgermeister Horst Schneider bietet der Masterplan eine große Chance für Offenbach, er lädt daher alle Bürger ein, sich zu beteiligen: „Nutzen Sie diese Möglichkeit und gestalten Sie das Morgen unserer Stadt mit!“.

Urbane Konzepte entwickeln

„Wir haben die Verpflichtung, uns mit der Zukunft auseinanderzusetzen“: Der Frankfurter Architekt und Stadtplaner Prof. Albert Speer wird den Masterplan-Prozess mit seinem Büro AS&P begleiten. Sein 1964 gegründetes Büro hat unter anderem Masterpläne für neue Städte in China, für die EXPO 2000 in Hannover und die Innenstadt von Köln entwickelt. In Frankfurt hat Speer unter anderem den Parktower, das Europaviertel und das Ensemble am Baseler Platz realisiert. Auch das Museumsufer und der Holbein-Steg tragen seine Handschrift. Bis zu 20 Jahre könne es durchaus dauern, bis eine Idee realisiert werde, weiß Speer aus Erfahrung, daher sei der jetzt angedachte Planungshorizont von 15 Jahren absolut richtig. „Wir haben bereits 1992 ein regionales Hafenkonzept entwickelt und es hat einige Jahre gedauert, bis das Leben am Fluss entdeckt wurde." Die Ansprüche an eine Stadt unterlägen permanenten Veränderungen, so habe auch keiner gedacht, dass die Innenstädte wieder eine größere Bedeutung gewinnen würden. Stattdessen hätten Planer lange das Wohnen in das Umland verlagert und die Innenstädte nur als Einkaufs- und Arbeitsräume betrachtet. Die Herausforderung heute sei es, urbane Konzepte zu entwickeln, die zeitgemäße Entwicklungen abbilden. So könne Offenbach nicht nur seiner Lage, sondern auch von der Aufwertung des Frankfurter Ostens mit dem Bau der EZB und der Honsellbrücke profitieren: „Offenbach hat seine Chancen in diesem Spiel bei weitem noch nicht ausgenutzt“, meint Speer und verspricht, dass sich sein Büro „alle Beine für Offenbach ausreißen“ wird.

Chancen für Offenbach

Vier Chancenbilder haben die Planer von AS&P für Offenbach als erste Diskussionsgrundlage ausgemacht. Ob Offenbach sich letztlich als lebendige, offene Stadt, als „Schwarmstadt“ für junge Menschen, Technologiestadt, Kreativstadt oder als kleine globale Stadt positioniert, wird der Masterplan-Prozess zeigen. Ende April gibt es ein erstes Treffen der der Detailgruppen „Wohnen“ und „Wirtschaft“, in denen jeweils Vertreter aus Politik/Verwaltung (5 Personen), Wirtschaft (5 Personen), einem Vertreter der lokalen Agenda sowie den 5 Bürgern, die sich beworben und bei der Auftaktveranstaltung ausgelost wurden, zusammen kommen. 

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