Entwicklungen rund um das historische Stellwerk schreiten voran
17.04.2024
In seiner jüngsten Sitzung am Mittwoch, 10. April 2024, bekräftigte der Magistrat der Stadt Offenbach, dass das denkmalgeschützte Stellwerk an der Bismarckstraße zu einem identitätsstiftenden Ort für die Nutzung durch die Bürgerinnen und Bürger ausgebaut werden soll. Zur Verfolgung dieses Zwecks wird eine gemeinsame Entwicklung mit Teilen des zukünftigen Neubaus der GBO Gemeinnützigen Baugesellschaft Offenbach mbH angestrebt. Der Vorschlag des Magistrats wird der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 25. April 2024, zur Entscheidung vorgelegt.
Das Grundstück der Bismarckstraße 118 wurde mitsamt dem historischen Stellwerk im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ 2018 von der Stadt erworben. Mit der ehemaligen Nutzfläche der Deutschen Bahn verfolgt die Stadt mehrere Ziele: Die Barrierewirkung des Bahndamms soll verringert, die Anbindung des Senefelderquartiers an die Innenstadt gestärkt und ein gemeinschaftliches Wohnprojekt als gutes Beispiel umgesetzt werden. Gleichzeitig sollen dringend benötigte öffentlich nutzbare Räume für lokale Gruppen und zivilgesellschaftliche Initiativen entstehen sowie das zwischenzeitlich denkmalgeschützte Stellwerk aufgewertet und wieder einer Nutzung zugeführt werden.
Dazu wurden bereits die früheren Funktionsgebäude der Deutschen Bahn abgerissen, das stark belastete Stellwerk einer Schadstoffsanierung unterzogen und ein Grundstücksteil der GBO übertragen. Ein im Jahr 2022 erfolgter städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb konnte Gestaltungsperspektiven für die zukünftigen Freiflächen aufzeigen. Gleichzeitig plant die GBO einen Neubau an der Bismarckstraße, der gemeinschaftlichen Wohnformen Raum bieten wird.
Der nun gefasste Beschluss führt diese Entwicklungen weiter. Kernansinnen ist es, die weitere Gestaltung des Stellwerks mit Teilen der Erdgeschossflächen des Neubaus zu verknüpfen. Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Auf eine aufwändige Neuerschließung des Stellwerks kann verzichtet werden, stattdessen sollen die denkmalgeschützten Räume behutsam saniert werden und so einen Ort für möglichst vielfältige Nutzungen bieten. Toilettenanlagen und Küchenzeile finden im Neubau Platz, ein Multifunktionalraum erweitert dort das Nutzungspotential.
Der Beschluss legitimiert den Magistrat zu Verhandlungen mit der GBO über den Erwerb der zukünftigen Erdgeschossflächen. Ebenso legt er die bauliche Ausführung der Sanierung des Stellwerks in die Hände der OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH, die bereits mit den vorbereitenden Maßnahmen auf dem Grundstück betraut war. Eine erste Grobkostenschätzung geht von einem Finanzierungsbedarf von rund 680.000 Euro aus. Eine anteilige Refinanzierung der Sanierung sowie des potentiellen Erwerbs aus Mitteln der Städtebauförderung kann erwartet werden. Die Umsetzung der baulichen Maßnahmen inklusive der Herstellung der Freifläche erfolgt ab 2025.
Um die Übergangsphase bis zum Beginn der Bauarbeiten zu überbrücken, findet auf den Freiflächen des Grundstücks eine Zwischennutzung durch die Wetter- und Klima-Werkstatt sowie das im HfG-Umfeld entstandene Diamant Offenbach-Projekt statt. Hier entstehen 2024 „interkontinentale Gärten“, an deren Gestaltung sich Offenbacherinnen und Offenbacher beteiligen können. Erste Akteure sind vor Ort schon tätig und freuen sich über Unterstützer und Mitwirkende.
Weiteres Ansinnen des nun vom Magistrat beschlossenen Vorgehens ist es, dass Vermietung und Betrieb der Räumlichkeiten vorzugsweise durch eine zivilgesellschaftliche Gruppe selbst getragen werden können. Hierzu sollen, parallel zu den weiteren Entwicklungsschritten, ein Konzept erstellt und die Öffentlichkeit verstärkt angesprochen werden.