Inmitten einer schnelllebigen Welt, in der Anonymität oft den Ton angibt, sehnen sich Menschen nach einem Ort der Begegnung, nach einem offenen Ohr. Genau hier setzt das Projekt "Offenes Ohr Offenbach" an, initiiert von fünf engagierten Frauen, die im vergangenen Jahr über ein Qualifizierungsprogramm des Landes Hessen zu "Engagement-Lotsinnen" ausgebildet wurden. Begleitet wurden sie während der Fortbildung durch den Ehrenamtsbeauftragten der Stadt Offenbach, Manuel Dieter, und das Freiwilligenzentrum Offenbach.
An vier Schulungswochenenden konnten die Teilnehmerinnen ihre Fähigkeiten im Projektmanagement vertiefen und erhielten einen Einblick in die Strukturen des ehrenamtlichen Engagements auf kommunaler Ebene. Ein besonders wichtiger Teil der Ausbildung war die Entwicklung eines Projektes.
„In der Ausbildung haben wir gelernt, kleine Vorhaben zu entwickeln, um unsere Ideen vor Ort umzusetzen und das lokale Engagement zu stärken“, erklärt die Gruppe der neuen Engagement-Lotsinnen. „Motiviert vom Wunsch, etwas in der eigenen Stadt zu bewegen, entstand ein Projekt, bei dem wir anderen Menschen vorurteilsfrei, offen und geduldig zuhören möchten. Durch direkte Kommunikation an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum wollen wir dazu beitragen, Sprachlosigkeit zu überwinden und Vereinsamung entgegenzuwirken.“
Seit November wurde das Projekt bereits im KOMM-Center in der Innenstadt, in der Roland-Passage im Senefelder-Quartier und im Ring-Center durchgeführt. „Die Resonanz ist durchweg positiv und die Aktionstage haben gezeigt, wie groß der Bedarf an Begegnung und Austausch in unserer Stadt ist. Viele Menschen sind dankbar, einfach einmal ihre Gedanken loszuwerden, Geschichten aus ihrem Leben zu erzählen oder sich mit anderen über aktuelle Themen auszutauschen", erzählen die Initiatorinnen voller Freude.
Klappstühle laden zum Verweilen ein
Weitere Aktionstage sind bereits in Planung. Die Gruppe ist ungefähr einmal im Monat an verschiedenen Orten im Stadtgebiet anzutreffen. Zu erkennen ist sie an bunten Luftballons und Klappstühlen, die dazu einladen sollen, Platz zu nehmen. Die Termine werden bewusst nicht veröffentlicht, um den spontanen Charakter der Begegnungen zu bewahren.
Manuel Dieter, Ehrenamtsbeauftragter der Stadt Offenbach, betont die Bedeutung solcher Projekte für die Stadtgesellschaft: „Das ‚Offene Ohr Offenbach‘ ist ein tolles Beispiel dafür, wie bürgerschaftliches Engagement dazu beitragen kann, die Gemeinschaft zu stärken und den Zusammenhalt zu fördern. In einer Zeit, in der es so wichtig ist, zuzuhören, schafft es einen Raum für Austausch und leistet einen Beitrag zu einer solidarischen Stadtgemeinschaft.“
Angesiedelt ist die Gruppe der Engagement-Lotsinnen im Freiwilligenzentrum Offenbach, bei dem sie sich zusätzlich als ehrenamtliche Beraterinnen engagieren. Interessierte, die gerne ehrenamtlich mitwirken möchten, können sich beim Freiwilligenzentrum Offenbach (Telefon: 069 82367039 oder per Mail an infofzofde) melden.