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Stadt Offenbach

Osterferien-Camp auf der Rosenhöhe / 20 Kinder aus der Ukraine waren dabei

26.04.2022 – Der Träger Selbst-bewusst-lernen gUG (SBL) veranstaltet über die gesamten Osterferien und in Kooperation mit dem Jugendamt der Stadt Offenbach ein Osterferien-Camp auf der Sportanlage Rosenhöhe. Mehr als 270 Kinder nehmen in den zwei Ferienwochen daran teil. Bereits im letzten Jahr bauten die SBL und die Stadt Offenbach das Kinder-Ferienprogramm mit der neuen Sommer-Kita und dem Herbstcamp aus. In diesem Jahr kommt das Osterferien-Camp dazu, das sich in seiner Erstauflage auch an ukrainische Kinder richtet, die infolge des Ukraine-Krieges nach Offenbach gekommen sind. Das Osterferien-Camp bietet damit die Möglichkeit, dass die Kinder in einem normalen Alltag mit anderen Kindern spielen und die Sprache lernen können.

Von links nach rechts: <br />Hossein Haghighatzadeh (Dolmetscher), Bürgermeisterin Sabine Groß, Bernd Hormuth (Stv. Leiter der Verwaltung des Jugendamtes), Olivia Zadeh (Stv. Geschäftsführerin von „SBL selbst-bewusst-lernen gUG“), Jens Mengeler (Geschäftsführer von „SBL selbst-bewusst-lernen gUG“) sowie die Kinder des Osterferien-Camps.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind Millionen Menschen aus ihrem Heimatland geflohen. Nach Offenbach sind zwischenzeitlich mehr als 700 Menschen gekommen. Davon sind 66 Kinder im Alter von null bis fünf Jahren und 78 Kinder im Alter vom sechs bis zehn Jahren in Offenbach gemeldet (Stand 19. April). Angesichts dieser Situation war im Team von der SBL und bei der Stadt Offenbach schnell der Gedanke geboren, kurzfristig das Angebot des Osterferien-Camps für ukrainische Kinder zu erweitern. Finanzielle und organisatorische Unterstützung fand das Vorhaben beim Jugendamt der Stadt Offenbach, das sofort bereit war, die zusätzliche Finanzierung für die teilnehmenden Kinder aus der Ukraine zu übernehmen. Bis zu einer maximalen Teilnehmendenzahl wird das Camp mit Geldern der deutschen Jugendstiftung über die Corona-Aufholprogramme des Bundes finanziert. Die Teilnahme am Osterferien-Camp ist damit komplett kostenfrei. Das Jugendamt unterstütze das SBL-Team zudem bei der Kontaktaufnahme und der Information der ukrainischen Familien.

Das Osterferien-Camp steht für Bewegung, Spiel und Spaß, dazu viel Kommunikation miteinander, gemeinsames Sprechen und Nachdenken über Erlebnisse. Die Kinder lernen nebenbei spielerisch neue Wörter und viele andere Dinge, die ihnen den Start in einem neuen Land erleichtern können. Die Besonderheit des Osterferien-Camps ist, dass die Kinder aus der Ukraine nicht in eigenen Gruppen betreut werden, sondern in die bestehenden Gruppen integriert werden, trotz aller Sprachbarrieren. Hintergrund ist die Überlegung, dass die Kinder in einem für sie normalen Alltag mit anderen Kindern die Sprache lernen können und sich aufgehoben und geborgen fühlen. In diesem sicheren Umfeld können neue und gute Erfahrungen gesammelt werden und diese können helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Während des gesamten Camps ist ein Dolmetscher anwesend, der bei der sprachlichen Vermittlung helfen kann. Für Verpflegung ist den ganzen Tag gesorgt – es finden ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen statt.

Bürgermeisterin Sabine Groß spricht von einem ersten wichtigen und notwendigen Angebot: „Oft haben Kinder konkrete Kriegsgeschehnisse erlebt und sind von diesen Erfahrungen traumatisiert. Es ist deshalb dringend notwendig, dass wir unterstützende und bedarfsgerechte Angebote schaffen. Die Bedürfnisse der Kinder haben wir dabei besonders im Blick. Es geht um Beschäftigung, eine Tagesstruktur und für Kinder vor allem auch um Spiel und Spaß. Diese jungen Menschen haben Furchtbares erlebt. Das Osterferien-Camp hilft den Kindern, dass sie zur Ruhe kommen und Kind sein können.“

Bernd Hormuth, stellvertretender Leiter der Verwaltung des Jugendamtes, ergänzt: „Es geht künftig auch noch mehr um Beratungs-Angebote, die den psychosozialen Belastungen der Kinder und der sie begleitenden Erwachsenen als Folge der Kriegs- und Fluchterfahrung Rechnung tragen. Die Angebote sollten Betreuungsmöglichkeiten für Kinder mit Austausch- und Beratungsmöglichkeiten für die erwachsenen Begleitpersonen kombinieren. An solchen Angeboten arbeiten bereits einige Offenbacher Träger in Absprache mit dem Jugendamt. Mittelfristig sollte es feste Beratungs- und Unterstützungsstrukturen in Offenbach geben.“

Jens Mengeler, Sonderpädagoge und Geschäftsführer von „SBL selbst-bewusst-lernen gUG“ sieht in dem Angebot eine große Chance: „Die ersten Beobachtungen der Kinder untereinander zeigen, dass der Kontakt zu anderen Kindern sehr wichtig ist und die Kinder sehr wissbegierig sind. Es werden schon erste Sätze auf Deutsch nachgesprochen und viel miteinander gespielt. Dafür braucht es oft nur wenige Worte. Auch die in Offenbach wohnenden russisch sprechenden Kinder helfen den ukrainischen Kindern sehr engagiert. Das freut uns, da wir dies als Zeichen sehen, dass die kriegerischen Auseinandersetzungen im Heimatland keinen Einfluss auf den respektvollen Umgang der Kinder untereinander haben.“

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