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Stadt Offenbach

Aktuelle Übersicht zur Situation Ukraine Geflüchteter in Offenbach

24.05.2022

Seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine sind viele Menschen vor den russischen Invasoren geflüchtet. Insgesamt 868 Personen sind bisher in Offenbach angekommen, die sich mit Stand vom 24. Mai im Bürgerbüro angemeldet haben. Davon sind zwei Drittel der geflüchteten Personen Frauen, ein Drittel sind Männer. Betrachtet man die Altersstruktur, so sind zwei Drittel erwachsen, ein Drittel verteilt sich auf Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. 61 Personen sind bereits wieder verzogen.

Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke erläutert: “Inzwischen hat die Anzahl der wöchentlichen Registrierungen deutlich abgenommen. Dies kann sich natürlich jederzeit wieder ändern, weil nicht abzusehen ist, wie sich der Krieg weiterentwickelt und wie viele Menschen noch zur Flucht gezwungen werden. Die Stadt bereitet sich deshalb weiterhin darauf vor, Menschen unterzubringen, die aus Angst um ihr Leben vor dem Angriffskrieg Putins flüchten mussten.“

Schwenke betont, dass sich die Bürgerinnen und Bürger sehr solidarisch zeigten. Er freue sich über die Entstehung zahlreicher ehrenamtlicher Projekte, die Geflüchtete beim Ankommen unterstützen und ergänzt: „Der Zugang zu Kultur- und Bildungseinrichtungen erleichtert zusätzlich das Ankommen in unserer Stadt und trägt außerdem dazu bei, dass wir den Geflüchteten ein wenig Ablenkung von ihrer Flucht und dem Geschehen in ihrer Heimat bieten. So gewähren wir bis 30. Juni kostenfreien Eintritt ins Klingspor Museum, ins Haus der Stadtgeschichte und ins Deutsche Ledermuseum. Zudem stellt die Stadtbibliothek kostenfreie Leseausweise zur Verfügung.“

Insbesondere für die ukrainischen Kinder und ihre Mütter ist die Situation sehr belastend. Die Stadt Offenbach finanziert sechs Treffpunkte für ukrainische Familien mit ihren Kindern bis zehn Jahren. Die offenen Treffen sind bereits alle gestartet. Das Jugendamt ist für die Konzeption und die fachliche Begleitung verantwortlich. Bürgermeisterin Sabine Groß dankt den vier Trägern aus dem Netzwerk Elternschule, dem Caritasverband, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Internationalen Bund sowie dem Evangelischen Regionalverband Frankfurt und Offenbach für die Umsetzung des Angebots. Der Bürgermeisterin ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Familien nach den Erlebnissen der Flucht schnelle Unterstützung bekommen und sagt: “Die Treffpunkte bieten den Kindern Freizeitangebote und ermöglichen ihnen den wichtigen Kontakt zu Gleichaltrigen. Die Mütter können sich beraten lassen und sich austauschen.“

Ein weiteres wichtiges Angebot ist die Möglichkeit für Geflüchtete, sich kostenfrei gegen Corona impfen zu lassen. „In der Ukraine sind überwiegend nicht in der EU zugelassene Impfstoffe angeboten worden. Im Bernardbau erhalten Impfwillige eine erneute Grundimmunisierung mit den hier zugelassenen Vakzinen von Biontech, Moderna und Novavax. Ich empfehle dringend, das Angebot wahrzunehmen und sich noch vor dem Herbst impfen zu lassen“, appelliert Bürgermeisterin und Gesundheitsdezernentin Groß abschließend.

Am Montag, 16. Mai, haben die sogenannten PIK-Registrierungen im Ausländeramt im Rathaus begonnen. „Alle in Deutschland ankommenden Asylsuchenden müssen sich unmittelbar nach ihrer Ankunft bei einer staatlichen Stelle melden und registriert werden. Dies geschieht an sogenannten PIK-Stationen“, erläutert Stadtrat Martin Wilhelm. PIK steht für „Personalisierungsinfrastrukturkomponente“. Wie berichtet, erfolgt zum 1. Juni die Umstellung des Rechtskreises. Erwerbsfähige Flüchtlinge aus der Ukraine erhalten Sozialleistungen künftig nicht mehr nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, sondern nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch (SGB II). Die Zuständigkeit wechselt demnach vom Sozialamt zur MainArbeit Offenbach. „Die betroffenen Ämter haben in den vergangenen Monaten bis zur Belastungsgrenze und darüber hinaus gearbeitet, um eine schnelle Aufnahme der Geflüchteten garantieren zu können“, so Wilhelm weiter. Man müsse bedenken, dass all diese Arbeit noch zusätzlich anfiele, also neben der täglichen Sachbearbeitung. „Wir hoffen daher auf das Verständnis der Bevölkerung, dass manche Dinge zum Teil etwas länger dauern als vorher. Diese Zeit wird dringend benötigt, um alle Arbeiten erledigen zu können.“

Auch die Beschulung der ukrainischen Kinder funktioniert bereits gut: Vier Intensivklassen konnten in einer städtischen Immobilie, dem ehemaligen Polizeirevier im Mathildenviertel, eingerichtet werden. Auch an einer weiterführenden Schule ist ein Angebot entstanden: An der Rudolf-Koch-Schule wurde auf Initiative der Schule selbst eine Intensivklasse gegründet. Dort bestehen auch Patenschaften zwischen Offenbacher und ukrainischen Schülern. Bildungsdezernent Paul-Gerhard Weiß fasst die Lage an den Schulen zusammen: “Aktuell wurden alle 200 Schülerinnen und Schüler, die aus der Ukraine nach Offenbach gekommen sind, auf unsere Schulen verteilt. Die Schulen stellen sich dieser besonderen Aufgabe und zeigen sich gegenüber den vor dem Krieg geflüchteten Kindern sehr offen. Bislang klappt die Beschulung gut, bei 17.000 Schülerinnen und Schülern in Offenbach konnten die 200 neuen Schülerinnen und Schüler gut an den Schulen integriert werden. Offenbach kann hier auf viele Jahre erfolgreiche Integrationsarbeit bauen. Andernorts müssen erstmal Konzepte für Integration erarbeitet werden, wir sind da aus Erfahrung gut aufgestellt.“

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