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Stadt Offenbach

Sprachförderung in städtischen Kitas wird fortgesetzt

30.11.2022

Entgegen ersten Ankündigungen wird die Bundesregierung die Förderung von Sprach-Kitas auch in den Jahren 2023 und 2024 fortsetzen. Bürgermeisterin und Kitadezernentin reagierte erleichtert über die Zusicherung der Finanzierung durch den Bund: „Die Sprachförderung an den Kitas ist von elementarer Bedeutung für die weitere Entwicklung der Kinder. Nachdem wir zwischenzeitlich befürchten mussten, dass dieses sehr erfolgreiche und etablierte Programm nicht mehr vom Bund finanziert wird, hatten wir seitens der Stadt bereits nach einer Möglichkeit gesucht, wie eine alternative Finanzierung über den EKO zumindest im kommenden Jahr organisiert werden kann. Die feste Zusage der Bundesregierung, sich doch weiter zu engagieren, gibt den Einrichtungen und auch dem dafür angeworbenen Personal Sicherheit und den Offenbacher Kindern eine wichtige Perspektive für ihre weitere Entwicklung.“ Groß hatte sich auch im Sozialausschuss des Hessischen Städtetags für eine Fortführung des Programms eingesetzt. 

Der große Erfolg des Förderprogramms „Sprach-Kitas – weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ ist auch darin begründet, dass die bereitgestellten Mittel des Bundes in eine Struktur zur Koordination, Begleitung und Umsetzung eingebettet sind. So wird sichergestellt, dass an allen bundesweiten Standorten die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse mit den Materialien zur Bearbeitung in den Kitas durch die zusätzliche Fachberatung und die zusätzlichen Fachkräfte ankommen. Sabine Groß: „Die Sprachentwicklung der Kinder in unseren Einrichtungen weiter zu fördern, ist durch die Pandemie noch wichtiger geworden, denn die Betretungsverbote und die verringerten Betreuungszeiten haben bis heute Auswirkungen auf die besonders betroffenen Kinder und ihre Familien.“

Rund zwölf Prozent der hessischen Kitas profitieren nach Angaben der Landesregierung von dem Bundesprogramm. In Offenbach besteht aufgrund der Bevölkerungszusammensetzung ein überdurchschnittlicher Bedarf an sprachlicher Förderung in den Kitas. Es leben Familien aus insgesamt 160 verschiedenen Staaten in der Stadt; der Anteil der Familien mit Migrationsgeschichte beträgt im Innenstadtbereich nahezu 80 Prozent. Gleichzeitig ist die Stadt aufgrund ihrer finanziellen Lage noch weniger als andere Kommunen in der Lage, die notwendigen Fachkräfte für sprachliche Bildung fortlaufend selbst zu finanzieren.

Der aktuelle Erziehungs- und Bildungsbericht Offenbach (EBO 2021) zeigt auf, dass in Offenbach bei einem durchschnittlichen Anteil von 63,9 Prozent von Menschen mit Migrationsgeschichte mindestens 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen eine Migrationsgeschichte haben.
(Quelle: EBO https://www.offenbach.de/buerger_innen/bildung/bildungsdaten/Erziehungs-und-Bildungsbericht.php; Seiten 10-15 sowie 22-23 (Öffnet in einem neuen Tab))

Der EKO-Betriebsleiter Roberto Priore weist darauf hin, dass ein hoher Anteil der Kinder, die insbesondere die städtischen Kitas des Eigenbetriebs Kindertagesstätten (EKO) besuchen, nur kurz in diesen Kitas verweilen. „Ursache dafür ist, dass Familien häufig neu aus dem Ausland nach Offenbach ziehen, wenn ihre Kinder bereits vier oder fünf Jahre alt sind. Diese Kinder heißt der EKO sehr gerne in seinen Einrichtungen willkommen. Sie befinden sich somit gleich im letzten Kita-Jahr. In dieser kurzen Zeit leisten die Fachkräfte der sprachlichen Bildung eine besonders intensive alltagsintegrierte sprachliche Förderung. Diese ist von elementarer Bedeutung für den weiteren Bildungsweg der Kinder.“ 

In den städtischen Kitas des EKO sind 24 Fachkräfte mit jeweils einer halben Stelle sowie eine Vollzeitstelle zur Fachberatung für sprachliche Bildung eingestellt. Ein Wegfall dieses Angebots hätte zur Folge gehabt, dass der schulische Weg der Kinder aufgrund von sprachlichen Defiziten beeinträchtigt wäre. „Die Kinder starten ihren Bildungsweg dann aufgrund ihrer Sprachdefizite mit vielen Misserfolgen, die demotivieren und einen negativen Einfluss auf die weitere Entwicklung haben. Das zu verhindern ist Ziel der frühen und intensiven Sprachförderung in den Kitas, die nun weiter stattfinden kann“, so Priore. 



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