Fachtag des Jugendamtes zum Thema „Achtung Rassismus“

Ist die Aussage „Du kannst aber gut deutsch“ ein Lob oder bei offensichtlichem Migrationshintergrund des Angesprochenen ein Rassismus? Und wie verhält es sich, wenn jemand nach seiner Herkunft gefragt wird? Weil sich diese und andere Fragen nicht immer ganz leicht und eindeutig beantworten lassen und Rassismus eine gelernte Kategorie und manchmal gar nicht offensichtliche Weltsicht ist, stand der Fachtag der Abteilung „Kinder-, Jugendarbeit und Beratung“ des Jugendamts Offenbach am 9. Februar im Ostpol unter der Überschrift „Achtung Rassismus“. Einmal im Jahr treffen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu einem anderen Thema, als Fachreferenten und – referentinnen waren Dr. Fidan Yiligin, Lehrbeauftragte Faculty of Education, an der Universität Bielefeld, Dr. Tobias Linnemann vom „Center for Migration, Education and Cultural Studies“ der Universität Oldenburg und Dr. Yalız Akbaba und Jun.-Prof. Dr. Constantin Wagner, vom Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Mainz eingeladen.

„Rassismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das nicht nur die Lebensrealität vieler Kinder und Jugendliche betrifft, sondern auf der anderen Seite sie auch zu Multiplikatoren dieses Weltbildes macht. Das betrifft uns alle, beispielsweise mit Wörtern, die unreflektiert in den Sprachgebrauch übernommen werden. Deshalb begrüße ich die aktive Auseinandersetzung mit diesem Thema, denn aus der Betrachtung der sogenannten `blinden Flecken´ der Wahrnehmung können unterstützende Ansätze gelernt werden“, sagte Bürgermeisterin und Jugenddezernentin Sabine Groß bei ihrer Begrüßung.

In Vorträgen wurden die eigenen Anteile rassistischer Gedanken oder Verhaltensweisen und Praxisbeispielen aus Nordrhein-Westfalen für eine erfolgreiche rassismuskritische Kinder- und Jugendarbeit vorgestellt. Drei Workshops in denen Rassismuserfahrungen, Empathie und Aufmerksamkeit für Rassismuserfahrungen von Kindern und Jugendlichen und eine Großgruppenmethode zum Thema: „Rassismuskritik, die Institution und ich“ rundeten das Programm ab.

Mit den gewonnenen Erkenntnissen sollen jetzt Projekte zum Thema in der pädagogischen Arbeit etabliert und im November bei der gemeinsamen, großen Abschlussveranstaltung der Abteilung Kinder- und Jugendarbeit vorgestellt werden.