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Stadt Offenbach

Offenbach ist assistenzhundfreundliche Kommune

29.06.2023 – Die Hausordnung der städtischen Verwaltungsgebäude sah schon lange einen Zutritt für Blindenführhunde vor. Jetzt wurde der Zutritt erweitert auf alle Assistenzhunde.

Von rechts: Stadtkämmerer und Sozialdezernent, Martin Wilhelm, Vorsitzender des Behinderten Beirats der Stadt Offenbach, Rainer Marx, Bezirksgruppenleitung des Blinden- und Sehbehindertenbundes, Gertrud Frese mit ihrem Ehemann Rudolf Frese und Assistenzhund Gassay vor dem Rathaus.

Offenbach ist Heimat vieler unterschiedlicher Menschen. Verschiedene Bedarfe zu berücksichtigen, ist in der Stadt am Main alltägliche Aufgabe. Auch Bürgerinnen und Bürger mit Behinderungen sind aktiver Teil der Stadtgesellschaft. Die Teilhabechancen von Menschen mit Behinderungen zu fördern, ist dem Magistrat sowie Verwaltung der Stadt Offenbach ein besonderes Anliegen. Daher sind auch Assistenzhunde willkommen. Sie dürfen ab sofort in alle Verwaltungsgebäude der Stadt. Dies regelt seit Kurzem die angepasste Hausordnung.

„Im Prinzip sind es nur ein paar wenige ergänzende Worte, die in der Hausordnung angepasst wurden“, erläutert Sozialdezernent Martin Wilhelm. „Die Bedeutung ist aber nicht zu unterschätzen. Ab sofort haben nicht nur Blindenhunde Zutritt zum Bürgerbüro, dem Standes- oder dem Gesundheitsamt, sondern auch Hunde, die offiziell Menschen mit verschiedenen Einschränkungen im Alltag begleiten und unterstützen.“

Dies können Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, einer Hörbeeinträchtigung oder auch neurologische Erkrankungen wie Diabetes oder Epilepsie sein. Auch Menschen mit psychischen Erkrankungen können sich von Assistenzhunden begleiten lassen. Die ausgebildeten Hunde unterstützen im Alltag, öffnen Türen, heben Heruntergefallenes auf, zeigen akustische Reize an oder warnen vor Gesundheitskrisen.

Jeweils ein Hund und sein Halter oder seine Halterin bilden ein Team, das sich gemeinsam durch den herausfordernden Alltag bewegt. In die öffentlichen Verwaltungsgebäude der Stadt Offenbach darf dieses Team ab sofort gemeinsam.

Aufkleber an den etwa 20 Türen der neun öffentlichen Gebäude signalisieren, dass sie willkommen sind. 

Vorhandene Barrieren abzubauen, ist essenziell, um Inklusion zu ermöglichen.

Sozialdezernent Martin Wilhelm

„Alle Menschen mit und ohne Beeinträchtigung sind hier willkommen und sollen die Möglichkeit haben, sich in unserer Stadt sicher und angenehm bewegen zu können“, so Martin Wilhelm. „Vorhandene Barrieren abzubauen, ist essenziell, um Inklusion zu ermöglichen.“

Initiiert wurde das Projekt vom Behindertenbeirat der Stadt Offenbach. Anlass war, dass es immer noch vorkommt, dass Menschen mit Behinderung, die auf einen Assistenzhund angewiesen sind, wegen ihres Tieres nicht in Geschäfte oder auch in Arztpraxen hineingelassen werden. Der Assistenzhund gilt jedoch als medizinisches Hilfsmittel und muss hineingelassen werden.

Kampagne "Assistenzhund willkommen"

Begleitet wurde die Stadt Offenbach bei diesem Schritt vom Verein „Pfotenpiloten e. V.“, der im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales die Kampagne „Assistenzhund willkommen“ ins Leben gerufen hat. Derzeit erklären sich in diesem Rahmen ganze Städte und Gemeinden zur „assistenzhundfreundlichen Kommune“, um das Zutrittsrecht der tierischen Hilfsmittel aktiv zu unterstützen. 

60 Städte und Gemeinde sind bereits in der Karte der assistenzhundfreundlichen Kommunen eingetragen und heißen Mensch und Assistenzhund in allen kommunalen Einrichtungen herzlich willkommen.

Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke freut sich, dass nun auch seine Kommune offiziell als „assistenzhundfreundlich“ gilt. „Unserer Hausordnung erlaubt schon lange Blindenführhunden den Zutritt zum Rathaus und anderen Gebäuden der Stadtverwaltung. Die Erweiterung war aber wichtig, um auch anderen Personen mit Beeinträchtigungen die Chance zu geben, mit ihrem ausgebildeten Hund Termine und Veranstaltungen wahrzunehmen.“

Ziel der bundesweiten Kampagne ist es, aufzuklären und die Zutrittsrechte zu verbessern. „Vielen Menschen ist noch nicht bewusst, dass Hunde nicht nur Menschen mit Sehbeeinträchtigungen effektiv unterstützen, sondern auch einer großen Bandbreite anderer chronisch beeinträchtigter Personen zu mehr Eigenständigkeit und Lebensqualität im Alltag verhelfen“, erklärt Dr. Hannah Reuter von Pfotenpiloten. „Doch das können die tierischen Hilfsmittel eben nur tun, wenn sie immer an der Seite ihres Menschen sind – auch im Bürgeramt, im Museum oder im Krankenhaus.“

Auch Rainer Marx, Vorsitzender des Behinderten Beirats der Stadt Offenbach ist froh, dass die Kampagnenziele in Offenbach umgesetzt werden. „Jeder noch so kleine Schritt hin zu einer inklusiveren Gesellschaft ist notwendig und richtig.“

Mit den frisch angebrachten Aufklebern macht die Stadt auf das aktualisierte Zutrittsrecht aufmerksam. Außerdem werden alle Orte und Gebäude in der sogenannten DogMap, einer interaktiven Onlinekarte (unter dogmap.info oder als App auf dem Smartphone erhältlich) eingetragen, sodass Betroffene schon vor dem Besuch einer Einrichtung sich darüber informieren können, ob auch ihr Assistenzhund willkommen ist.

Informationsmaterial zur Kampagne wird ergänzend und zur Information der Mitarbeitenden und der Besucherinnen und Besucher gut sichtbar ausgelegt. 

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