Katalog zur Ausstellung in Cheongju erschienen
14.03.2023 – Von Offenbach in die Welt: Das galt für die Drucktypen, die die Firma Gebrüder Klingspor in der Offenbacher Ludwigstraße herstellten und gilt auch für das international renommierte Klingspor Museum, das im Herbst 2022 einen großen Auftritt im südkoreanischen Cheongju hatte. Dort wurde mit dem „Jikji“ im Jahr 1377 - und damit fast achtzig Jahre vor der Gutenberg-Bibel - weltweit das erste Buch von beweglichen Metallformen gedruckt, was seit 2003 alle zwei Jahre mit dem gleichnamigen internationalen Festival gefeiert wird. Im September vergangenen Jahres war das Klingspor Museum als Gründungsmitglied der International Association of Printing Museums (IAPM) eingeladen, sich auf einem Areal von 900 Quadratmetern zu präsentieren. Dies war seit der Gründung des Hauses das zweite Mal, dass das Museum Teile seiner Sammlung im Ausland zeigte. Erstmals geschah dies 1959, als es in 10 US-amerikanischen Städten mit der Ausstellung „Modern German Book Design“ vertreten war.
Vom 6. September bis 16. Oktober 2022, also beinahe sechs Wochen lang war „In Honour of Korea – Treasures from the Klingspor Museum“ in Südkorea zu sehen und lockte mehr als 9.000 Besucher in die Räume einer ehemaligen Tabakfabrik. „Ich freue mich über diesen kulturellen Brückenschlag nach Fernost“, so Oberbürgermeister und Kulturdezernent Dr. Felix Schwenke: „Wirtschaftlich ist Südkorea mit dem Hauptsitz von Hyundai bereits mit unserer Stadt verbunden, aber dieser Austausch jetzt ist schon etwas sehr Besonderes. Denn die beiden Museen der beiden Städte haben einen großen Schritt getan, um ihr Wissen über Buch- und Schriftkunst zu teilen und zu bündeln.“
Insgesamt 61 kostbare Exponate der Sammlung, die den koreanischen Besucherinnen und Besuchern deren Anfänge mit Schriftproben der Gießerei und Originalarbeiten von Rudolf Koch bis zum Künstlerbuch der Gegenwart veranschaulichte, waren in der eigens konzipierten Ausstellungsarchitektur zu sehen. In dieser griffen Museumsleiterin Dr. Dorothee Ader und der ehemalige Leiter des Hauses, Dr. Stefan Soltek, die Flagge des Landes auf und übersetzen die um das Ying-Yang-Zeichen im Inneren der Fahne positionierten vier Elementzeichen (Wasser, Feuer, Erde, Luft) in Ausstellungsvitrinen, die die Arbeit des Klingspor Museums in vier Sektionen zeigten. Zu sehen waren Schriftproben unter anderem von Otto Eckmann und Peter Behrens, Holzschnitte von Rudolf Koch und Frans Masereel in einer weiteren Sektion, Leporellos und das Seidenrollo von Miró in einer weiteren sowie aktuelle Künstlerbücher. Spektakuläres Highlight der Präsentation war eine großflächige Wand, an der alle Papierschnitte Rudolf Kochs zu der Überschrift „Die Schriftgießerei im Schattenbild“ (1919) präsentiert wurden. Diese exquisiten Schattenbilder zeigen die Produktion von Schrifttypen bei Gebr. Klingspor in allen einzelnen Schritten vom Entwurf bis zum Versand und wurden von Ader und Soltek vor Ort platziert. Beide verbrachten eine Woche in Cheongju und konnten die die bereits bestehenden freundschaftlichen Kontakte zum Early Printing Museum Cheongju weiter ausbauen. Schon für April ist der Besuch einer Delegation in Offenbach geplant, eine Präsentation des koreanischen Museums soll im kommenden Jahr stattfinden.
Katalog
Im Nachgang zur Ausstellung ist jetzt der Katalog „In Honor of Korea. Treasures from the Klingspor Museum“ erschienen. Die vom Early Printing Museum aufwendig gestaltete, durchgängig bebilderte Publikation beschreibt nicht nur ausführlich die Exponate, sondern lässt mit Aufnahmen der Ausstellungsräume die Präsentation nochmals lebendig werden. „Das liebevoll gestaltete Buch mit vier Aufsätzen des wissenschaftlichen Teams unseres Hauses ist ein tolles Dokument der großen Wertschätzung, die die Offenbacher Sammlung in Korea erfuhr“, sagt Ader.
Der Katalog ist in koreanischer und englischer Sprache, eine deutsche Zusammenfassung der Exponatenbeschreibung ergänzt die Darstellung. „In Honor of Korea. Treasures from the Klingspor Museum“ ist im Shop des Klingspor Museums erhältlich und kostet 20 Euro.
Film
Zur Ausstellung ist ein Film entstanden, dieser ist auf der Seite der International Association of Printing Museums (IAPM) zu sehen (der Link leitet weiter):