Offenbach will mit Anlagenrichtlinie nachhaltig und sicher Geld anlegen

In ihrer vergangenen Sitzung hat die Stadtverordnetenversammlung eine Anlagenrichtlinie für die Stadt beschlossen. Diese regelt ab sofort, wie und wo Offenbach zur Verfügung stehendes Geld anlegt. Zentraler Aspekt ist hier die Sicherheit der Geldanlagen.

Damit trägt die Anlagenrichtlinie dem Grundsatz der Hessischen Gemeindeordnung Rechnung, finanzielle Risiken zu vermeiden und in erster Linie die stetige Zahlungsfähigkeit der Kasse sicherzustellen. Die Sicherheit der Geldanlage hat demnach auch Vorrang vor der Maximierung des möglichen Ertrags. Im Konkreten hat die Verwaltung einerseits auf eine angemessene Mischung und Streuung der Geldanlage zu achten und andererseits die Bonität des Schuldners (ausschließlich Investmentgrade) zu berücksichtigen. „Wir haben eine Verantwortung den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber“, sagt Stadtkämmerer Martin Wilhelm. „Die Anlagenrichtlinie gibt nicht nur vor, wo und wie die zur Verfügung stehenden Mittel angelegt werden können, sondern ermahnt uns auch, bewusst und nachhaltig mit ihnen umzugehen.“

Neben der Sicherheit der Geldanlage verpflichtet sich die Stadt Offenbach, künftig mit der neuen Richtlinie ihr Geld nachhaltig anzulegen. Dabei orientiert sie sich an der Einhaltung ethischer, ökologischer, menschenrechtlicher und demokratischer Standards. „Die zehn Prinzipien des UN Global Compacts haben uns hier in der Ausrichtung wichtige Hinweise geliefert“, erläutert Kämmereiamtsleiter Markus Riedl. „Aspekte wie Diskriminierung, Umweltschutz, Menschenrechtsverletzung aber auch Kinder- und Zwangsarbeit spielen auch bei der Art und Weise wie wir Geld anlegen und ausgeben eine immer wichtigere Rolle. Hier wollen wir achtsamer sein und verantwortungsvoll handeln.“ Demnach sind Anlagen bei Schuldnern, die gegen die Prinzipien des UN Global Compact verstoßen oder wesentliche Umsätze im Bereich kontroverser Waffen beziehungsweise mit der Produktion von Atomenergie erzielen, auszuschließen.

In 2023 hatte die Stadt Offenbach in der Spitze bis zu 200 Millionen Euro angelegt. Hauptsächlich betrifft das Anlagen bei öffentlich-rechtlichen Institutionen. 

Die Anlagenrichtlinie gilt für die Stadt Offenbach ebenso wie für die städtischen Eigenbetriebe und die rechtlich unselbständigen Stiftungen. Die Stadtwerke Offenbach erstellen für alle Stadtwerke-Unternehmen eine eigene Richtlinie, die sich aber an der Anlagenrichtlinie der Stadt im Wesentlichen orientieren wird.