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Stadt Offenbach

Stadt Offenbach trauert um Stadtälteste Annerose Bovet

10.08.2022

Annerose Bovet.

Die Stadt Offenbach trauert um Annerose Bovet. Die ehemalige Stadtverordnete und Stadträtin starb vor wenigen Tagen im Alter von 94 Jahren. Im Jahr 2007 wurde ihr in Würdigung ihrer großen Verdienste um die Stadt Offenbach am Main die Ehrenbezeichnung „Stadtälteste“ verliehen.

„Mit großer Traurigkeit haben wir die Nachricht vom Tod Annerose Bovets aufgenommen. Wir verlieren mit ihr eine sehr geschätzte und geachtete Persönlichkeit, die sich in hohem Maße um die Stadt Offenbach verdient gemacht hat“, teilten Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke und Stadtverordnetenvorsteher Stephan Färber in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Die in Welzow/Spremberg geborene Brandenburgerin zog es im Jahr 1955 nach Offenbach. Motiviert durch die politische Arbeit ihres Ehemannes begann auch ihr politisches Engagement. Von 1981 bis 1984 war Annerose Bovet erstmals Stadtverordnete im Offenbacher Stadtparlament.1984 folgten die Wiederwahl und die Berufung als Schriftführerin in das Präsidium der Stadtverordnetenversammlung. Von 1989 bis 2006 war Bovet als ehrenamtliche Stadträtin im Magistrat tätig und in dieser Funktion auch als Dezernentin für das Wohnungs- und Versicherungsamt, das Standesamt und das Ausgleichsamt zuständig. Damit gehörte sie zu den wenigen ehrenamtlichen Magistratsmitgliedern, die ein Ressort zu verwalten hatten. Darüber hinaus vertrat sie den Magistrat in mehreren Aufsichtsräten.

„Annerose Bovet setzte sich gezielt und mit der ganzen Kraft ihrer außergewöhnlichen Persönlichkeit für Gerechtigkeit und Gleichbehandlung ein. Zu jener Zeit war das noch nicht selbstverständlich und verdient unsere höchste Anerkennung“, so Stadtverordnetenvorsteher Färber. Auch Oberbürgermeister Schwenke betont: „Die Gleichstellung der Frau war Annerose Bovet ein besonderes Anliegen. Als langjährige Vorsitzende der Gleichstellungskommission ist es ihr unter anderem zu verdanken, dass Offenbach eine der ersten deutschen Städte war, die eine kommunale Frauenbeauftragte für das Stadtgebiet und eine interne Frauenbeauftragte für die Stadtverwaltung beschäftigte.“

Annerose Bovet hat die Frauenpolitik und die gesellschaftliche Gleichstellung der Frau mit großem Engagement durchgesetzt und vorangebracht. „Als ich 2001 Stadtverordneter wurde, habe ich Annerose Bovet als persönlich äußerst herzlich, zugleich aber in der Sache als unglaublich hartnäckig kennengelernt. Sie war meiner Überzeugung nach völlig zurecht eine Sympathieträgerin der Stadt und sie hat viel Mut und Überzeugungskraft investiert, damit die Rechte und die Gleichberechtigung von Frauen den Rang und die Selbstverständlichkeit erlangen, die ihnen zusteht. Dieses zielstrebige Engagement hat mich an Annerose Bovet sehr beeindruckt“, so OB Schwenke weiter.

Stadtverordnetenvorsteher Färber erinnert sich: „Ihre reiche Lebenserfahrung und ihr sprichwörtlicher Humor haben ihr geholfen, so manche Klippe zu umschiffen und Ziele zu schaffen, die sonst vielleicht nicht erreicht worden wären. Frau Bovet hatte einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, sie konnte sehr gut zuhören, war warmherzig und hilfsbereit und konnte in unzähligen Fällen helfen und Brücken bauen. Wenn es darauf ankam und der Sache diente, konnte sie aber auch hart und konsequent sein“, so Färber.

Eine weitere Herzensangelegenheit war für Annerose Bovet Toleranz und Freundschaft zwischen den europäischen Städten – auch aufgrund ihres persönlichen Lebensweges und ihrer politischen Arbeit. Für den Ausbau und die Pflege der Städtepartnerschaften errang sie Sympathie, Anerkennung und Achtung über die Grenzen Offenbachs hinaus. „Annerose Bovet hat mit aller Inbrunst und Überzeugung für den Wert der Städtepartnerschaften geworben, sowohl bei den älteren als auch bei den jüngeren Generationen. Es war ihr stets ein Leichtes, zu jeder Offenbacher Partnerstadt eine Geschichte parat zu haben“, erinnert sich OB Schwenke. Neben der Ehrennadel der Partnerstadt Mödling bei Wien und der Medaille d‘Honeur der Partnerstadt Puteaux bei Paris erhielt Annerose Bovet im Jahr 2007 für ihr vielfältiges und langjähriges ehrenamtliches Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande und im Jahr 2012 die Bürgermedaille der Stadt Offenbach in Silber.

„Unsere Gedanken sind in diesen schweren Tagen bei den Angehörigen und Freunden der Verstorbenen. Ihnen sprechen wir im Namen der Stadt unsere tief empfundene Anteilnahme aus. Für das langjährige Wirken von Annerose Bovet auf politischer Ebene und den Einsatz für die Allgemeinheit sind wir sehr dankbar. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren“, betonten Schwenke und Färber abschließend.

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