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Stadt Offenbach

Offenbacher Stadtgebiet wird in 21 Stadtteile gegliedert

25.06.2019

Symbolbild

Alle Offenbacher Bürgerinnen und Bürger wohnen künftig in einem amtlich verzeichneten Stadtteil: Nach einer intensiven fachlichen Vorbereitung unter Einbindung der AG Straßenbenennung der Stadtverordnetenversammlung und damit der lokalen Politik hat die Verwaltung einen Entwurf für eine Stadtteilsatzung vorgelegt. Der Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung haben diesem Entwurf inzwischen zugestimmt. Er sieht die vollständige Gliederung des Offenbacher Stadtgebiets in 21 Stadtteile vor.

Bislang hatte Offenbach nur einzelne Stadtteile – eine flächendeckende Einteilung gab es nicht. So lagen lediglich für Bieber, Bürgel, Rumpenheim, Waldheim, Tempelsee, Rosenhöhe, Lauterborn, Kaiserlei und das Mathildenviertel Stadtverordnetenbeschlüsse vor, die Stadtteilgrenzen definieren und die jeweiligen Stadtteile benennen. Die bestehenden Stadtteile werden nun ergänzt durch Hafen, Nordend, Westend, Zentrum, Senefelderquartier, Buchrain, Musikerviertel, Carl-Ulrich-Siedlung, Lindenfeld, Buchhügel, Offenbach-Ost und Bieberer Berg.

Aus fachlicher Perspektive wird mit der flächendeckenden Gliederung eine wichtige Voraussetzung geschaffen, um die Vergleichbarkeit statistischer Daten zu erhöhen und diese Daten Offenbacher Stadträumen klar zuordnen zu können. Sie werden für wichtige Analysen beispielsweise im Sozialbereich oder im Bauwesen benötigt. Hierfür müssen zwingend auch unbebaute Gebiete wie Waldflächen oder landwirtschaftliche Flächen in die Gliederung einbezogen werden.

Bislang gab es für die verschiedenen Fachbereiche und Verwendungszwecke statistischer Erhebungen unterschiedliche Einteilungen. Für verschiedene Belange wurden unterschiedliche Teilräume festgesetzt, die immer wieder Zuordnungsfragen aufwarfen. Im Bildungsbericht beispielsweise wird Offenbach in fünf Teilgebiete gegliedert – eine Gliederung, die ansonsten zu keiner Anwendung oder Analyse herangezogen wird. Vor allem für das Statistikamt war bislang die Einteilung in statistische Bezirke maßgeblich, die jedoch teilweise von den räumlichen Identitäten der Bewohnerinnen und Bewohner stark abwichen und damit auch zu einer verzerrten Wahrnehmung beziehungsweise erschwerten Vergleichbarkeit statistischer Daten führte.

Für die stadträumliche Gliederung Offenbachs wurden die bereits definierten Stadteile weitgehend übernommen und nur in Randbereichen klarstellend geändert. Die neuen Abgrenzungen orientieren sich an der statistischen Bezirksgliederung. Wo diese statistische Gliederung aus unterschiedlichsten Gründen wenig plausibel erschien, wurden folgende Kriterien zur neuen räumlichen Gliederung herangezogen: Nutzungsstruktur, Baustruktur, historische Stadtgenese, Verkehrstrassen mit trennender Raumwirkung und Trennwirkung von nicht eindeutig zuzuordnenden Grünflächen und Gewerbegebieten.

Für die Namensgebung der Stadtteile sind zudem gesetzliche Richtlinien zu berücksichtigen. Wie eine Benennung zu erfolgen hat, regelt die zugehörige Kommentierung beziehungsweise die 1974 erlassenen „Richtlinien für die besondere Benennung von Gemeindeteilen…“ der Hessischen Gemeindeordnung. Danach sind Gemeindeteile Ortsteile (Stadtteile) und Wohnplätze. Ortsteile werden definiert als „aneinandergrenzende oder räumlich voneinander getrennte Teile des Gemeindegebiets, die auf Grund ihrer historischen oder einheitlich baulichen Entwicklung nach Größe, Einwohnerzahl und besonderer Funktion eine engere örtliche Gemeinschaft darstellen“. Ortssteilnamen sollen sich an den historischen oder geographischen Gegebenheiten orientieren.

Für Offenbach ist festzustellen, dass zahlreiche Ortsnamen mit diffusem Ortsbezug bereits im Sprachgebrauch existieren. Aber vor allem die älteren Quartiere der erweiterten Innenstadt, das heißt zwischen Bahn und dem sogenannten Mittelgebirgsring (Odenwaldring, Taunusring, Spessartring), verfügen bislang über keine individuellen Stadtteilbezeichnungen. Hier wird auf Arbeitsebene bislang die Stadtteilbezeichnung „Senefelderquartier“ geführt, die zur Stärkung der lokalräumlichen Identifikation der Bewohner jetzt auch offiziell eingeführt werden wird. Schließlich verbleiben Bereiche, die bei der Benennung als „Bieberer Berg“ auf ihr topographisches Spezifikum oder als „Lindenfeld“ auf ihre historische Flurbezeichnung zurückgreifen. Zudem wird es den neuen Stadtteil „Buchhügel“ geben.

„Die Benennung von Stadtteilen war aus Verwaltungsgründen notwendig – aus meiner Sicht war es dabei wichtig, dass bei der Benennung der Stadtteile die bereits heute im Volksmund kursierenden zahlreiche Ortsbezeichnungen übernommen wurden“, so Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke zur Entscheidung des Magistrats. Schwenke nennt als Beispiele die Bezeichnungen Westend und Nordend, aber auch das Buchraingebiet, das Musikerviertel oder den Bieberer Berg. „Ich bin sicher, dass die neue Benennung der Stadtteile auch dazu beitragen wird, die Identifikation der Bewohner mit ihrem unmittelbaren Wohnumfeld zu stärken“, so Stadtrat Paul-Gerhard Weiß, dessen Vermessungsamt die Federführung für die Neubenennung hatte. „Das gilt auch für Stadtteile wie etwa den Hafen, der gerade seine hundert Jahre alte Identität abstreifen und sich gänzlich neu finden muss.“

 

Anlage zum Download:
Amtlicher Stadtplan mit Darstellung der künftigen Stadtteile.

Die blau dargestellen Linien grenzen jeweils zwei oder mehrere Stadtteile voneinander ab. In der Regel verlaufen diese räumlichen Grenzen in der Mitte größerer Hauptstraßen, die im öffentlichen Raum eine Trennwirkung entfalten. Anwohner auf der einen Straßenseite befinden sich damit in einem anderen Stadtteil als die Bewohner der gegenüberliegenden Straßenseite. 

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