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Stadt Offenbach

Programm Ground Floor bringt neue Geschäftsmodelle und stärkt die Quartiere

26.11.2020

Dezernentin für Arbeitsförderung und soziale Stadtentwicklung Sabine Groß und Marlon Navarro. Der Sattler und Feintäschner hat mit Förderung der Stadt in der Ludwigstraße einen Laden für hochwertige Lederwaren eröffnet.

Neun Unternehmen aus den Bereichen Produktdesign, Handwerk, Fotografie, Einzelhandel, Event, Co-Working und Gastronomie mit Standort im Nordend oder im Senefelder Quartier haben in den letzten Wochen Förderbescheide der Arbeitsförderung der Stadt für Investitionen in die Weiterentwicklung ihres Geschäfts erhalten oder werden diese Bescheide in den nächsten Tagen erhalten. Rund 170.000 Euro fließen damit aus Mitteln des Europäischen Strukturfonds in die lokale Wirtschaft der beiden Quartiere und machen Gesamtinvestitionen von rund 380.000 Euro möglich. „Damit wollen wir das lokale Gewerbe stärken, das so einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung lebendiger Stadtquartiere leistet“, so die zuständige Dezernentin für Arbeitsförderung und soziale Stadtentwicklung Sabine Groß.

Das Projekt „Ground Floor“ fördert seit Juli dieses Jahres kleine und mittlere Unternehmen, die sich im Nordend, in der südlichen Innenstadt und im Senefelder-Quartier ansiedeln, neu aufstellen oder sich weiterentwickeln. Ziel ist die Stärkung des Gewerbes in den Quartieren, die auch im Rahmen des Stadtentwicklungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ (vormals „Soziale Stadt“, Hegiss) gefördert werden. Die Stadt setzt dabei einen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Gewerbeflächen im Erdgeschoss, die eine besondere Auswirkung auf die Qualität des öffentlichen Raums haben. Wichtiges Ziel des Programms ist, innovative Ansätze zu stärken. Dazu gehören zum Beispiel „hybride“ Nutzungskonzepte, bei denen Handel mit Produktion, Kultur mit Gewerbe oder Handel mit Gastronomie auf neue Weise verknüpft werden.

Beispielhaft hierfür stehen zwei geförderte Unternehmen in der unteren Ludwigstraße Ecke Andrestraße. Eines der Unternehmen wird 2021 ein Künstlercafé eröffnen und dieses mit einer Eventagentur verbinden. Ein paar Schritte weiter hat Marlon Navarro mit Förderung der Stadt einen Laden für hochwertige Lederwaren eröffnet. Produziert werden diese in der Werkstatt, die sich direkt im Laden befindet. Navarro produziert und verkauft aber nicht nur. Er bietet auch gut gebuchte Workshops für Interessierte an, die in die Kunst der Lederverarbeitung mit hohem ästhetischen Anspruch einführen. 

Sabine Groß, Dezernentin für soziale Stadtentwicklung und Arbeitsförderung, überreichte den Förderbescheid über gut 10.000 Euro in den neuen Geschäfts- und Werkstatträumen im Nordend und erläutert die Idee hinter der Förderung: „Leerstände, insbesondere im Erdgeschoss, also im Groundfloor, werten Gebiete ab. Belebte Ladengeschäfte mit interessanten und qualitativ hochwertigen Angeboten hingegen werten Quartiere auf und schaffen Lebensqualität. Das kann die Identifikation zum eigenen Stadtteil erhöhen und ein gutes Zusammenleben fördern. Kreative Geschäftsideen tragen hier zur Verbesserung des öffentlichen Raums bei. Ich freue mich, dass unser Förderprogramm so schnell eine große Resonanz mit vielen interessanten Projekten gefunden hat.“

Oberbürgermeister und Wirtschaftsförderdezernent Dr. Felix Schwenke ist überzeugt, dass dieser Ansatz Zukunft hat: „Der Einzelhandel muss neue Wege gehen, um auch in Zukunft eine Perspektive zu haben. Die Verankerung im Quartier und ein attraktiver Mix verschiedener Funktionen wie Produktion und Handel schaffen Alleinstellungsmerkmale und neue Attraktivität. Die geförderten Unternehmen zeigen, wie es gehen kann. Oft sind das erst mal kleine Ansätze, aber in der Summe können wir damit den Standort nachhaltig stärken.“

Grundsätzliches Ziel des Programms, das noch bis 2022 läuft, ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, neue Wege der Nutzung und Entwicklung von Gewerbeflächen zu gehen, vor allem in leerstehenden Ladenlokalen. Angesprochen sind Unternehmen fast aller Branchen, insbesondere Handel, Dienstleistungen und Handwerk. Es gibt Zuschüsse für Investitionen, aber auch für Beratung und Expertise, die sich Unternehmen im Rahmen der Umsetzung förderungswürdiger Projekte einkaufen. Über 600.000 EUR Fördermittel stehen bis zum Jahr 2023 zur Verfügung. Unternehmen können bis zu 50 Prozent der Mittel für Investitionen als Zuschuss erhalten, wenn das Unternehmen und das Investitionsvorhaben die Förderkriterien erfüllen. Die Fördersumme beträgt mindestens 6.000 und maximal 25 Tausend Euro. Ein besonderer Schwerpunkt bei der Umsetzung des Programms soll die Vitalisierung von Einzelhandelsflächen sein, wobei die Stadt nicht nur auf den Einzelhandel im traditionellen Sinne zielt. Ein Förderausschuss mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltung wählt die förderungswürdigen Projekte aus.

Wie Projektleiter Dr. Matthias Schulze-Böing berichtet, wurde für die aktuell neu bewilligten Projekte eine zeitweise Sonderregelung der EU im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie für erhöhte Fördersätze genutzt: „Während wir normalerweise maximal 50 Prozent der Investitionssummen, konnten wir bis Ende Oktober auf maximal 80 Prozent gehen. Um das für unsere Unternehmen nutzen, haben wir die Bearbeitung noch mal beschleunigt. Auch unser Förderausschuss hat mitgespielt, so dass wir die Beschlüsse rechtzeitig fassen konnten.“

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