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Stadt Offenbach

Der Leonhard-Eißnert-Park: Wo die Regenbogen wohnen

Raum zur Erholung, für Sport und andere Freizeitaktivitäten im Grünen bietet der Leonhard-Eißnert-Park auf dem Bieberer Berg, gleich neben dem Stadion der Offenbacher Kickers. Weder ausgefeilte Gartenarchitektur noch akkurate Blumenbeete prägen die Anlage. Denn die Offenbacher sollen den Park vielfältig und ungezwungen nutzen. – das war die Vision des Namensgebers, Leonhard Eißnert (1866 – 1949), der als städtischer Dezernent den Park ab 1911 anlegen ließ. Er wollte der Stadtbevölkerung einen Ausgleich zu den teilweise sehr beengten Wohnverhältnissen bieten.

Nach einem Bürgermeister benannt

Waldpark, so hieß der mit 22 Hektar größte Offenbacher Park, bevor er den Namen des späteren Bürgermeisters erhielt. Auch heute noch besteht ein großer Teil des Parks aus einem mit Spazierwegen durchzogenen Wald. Die Baumarten, die sich im Leonhard-Eißnert-Park finden, sind vielfältig: Neben Buchen, Kiefern und Eichen gibt es auch ungewöhnliche Arten, wie den Mammut-, den Lebensbaum oder den rotlaubigen Bergahorn.

Erst in den 1960er Jahren wurde die Anlage zu einem echten Volkspark. Auf einem Zehntel der Fläche, insgesamt 2,5 Hektar, entstand ein Freizeitpark mit Minigolf-Anlage, Erfrischungskiosk und Wassersprühfeld.

Seither gehört auch die Jugendverkehrsschule zum Bild des Parks. Generationen von Offenbachern haben hier gelernt, wie sie sich im Straßenverkehr verhalten müssen. Das ist auch heute noch so: Etwas wackelig sind die Grundschüler auf den Fahrrädern der Verkehrsschule unterwegs. Sie üben einhändig zu fahren, während sie den anderen Arm ausstrecken, um anzuzeigen, dass sie abbiegen wollen. Zwei Polizeibeamten dirigieren die jungen Radfahrer durch den Parcours, in dem es Straßen, Schilder und Zebrastreifen in Kleinformat gibt.

Geschichte des Fahrrads

Mit bunten Graffitis ist der Pavillon der Jugendverkehrsschule bemalt. Sowohl mittelalterliche Häuser als auch eine großstädtische Skyline illustrieren die Geschichte des Fahrrads. Drei Schüler der August-Bebel-Schule hatten die Graffitis 2003 auf die Wand gebracht.

Gleich neben dem Pavillon befindet sich der 2001 eröffnete Skatepark, der eine kaum genutzte, überdachte Tischtennis-Halle ersetzte. Eine Halfpipe und zwei weitere Elemente gehören zur Ausstattung des Skateparks.

Wasser: ein faszinierendes Element

Jedes Kind in Offenbach kennt das Wassersprühfeld, wo an sonnigen Tagen unzählige Tröpfchen bunte Regenbogen zaubern. Der Offenbacher Maler und Bildhauer Ludwig Plaueln schuf die sandsteinfarbenen, sprühenden Betonskulpturen. Im Sommer wird das Sprühfeld zum Spielfeld, wenn Kinder unter den Wasserfontänen Abkühlung suchen.

Die angrenzende, weitläufige Rasenfläche bietet Platz für Spiel und Erholung. Im hinteren Bereich der lang gestreckten und von Bäumen gesäumten Rasenfläche befindet sich das Gefallendenkmal, das an die gefallenen Offenbacher Soldaten aus den beiden Weltkriegen erinnert.

Im bewaldeten Teil des Parks gibt es – etwas versteckt – Badminton-Spielfelder. Die Beläge wurden in den Jahren 2005 und 2010 von der Stadt erneuert. Schläger, Federbälle und Netz müssen von den Spielern mitgebracht werden. Die so genannte „Suppenschüssel“, eine Wiesensenke, diente in der Vergangenheit immer wieder als Kulisse für Konzerte.

Unterwegs von Baum zu Baum

Die Geschichte des Leonhard-Eißnert-Parks spiegelt auch die wechselnden Freizeittrends wider: Eine neue Attraktion ist der „Fun Forest“. Auf dem Abenteuerkletterpfad können Besucher – ausgerüstet mit Helm und Klettergurt – verschiedene, mit Stahlseilen verbundene Kletterstationen erklimmen. Auf Seil- und Balkenkonstruktionen geht es zwischen den Bäumen auf eine Höhe von fünf bis 15 Metern hinaus.

Der Hochseilgarten bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade. Kinder ab fünf Jahren können den „Fun Forest“ ebenso erklimmen wie geübtere Erwachsene. Zum Konzept der Betreiber, der Firma „Fun Forest“, gehört auch ein Gastronomiebetrieb, der das Erfrischungskiosk ersetzen soll, sowie ein neuer Spielplatz.

Jedes Jahr im Spätsommer gibt es für Kinder eine besondere Attraktion: Spiel- und Bastelangebote, Auftritte von Clowns und Jongleuren, Musik und eine Mini-Olympiade gehören zum bunten Angebot beim „Kinderfest im Park“, das von Einrichtungen des städtischen Jugendamtes und dem Stadtelternbeirat der Kindertagesstätten veranstaltet wird.

An Busch und Baum erfreuen

Eine „grüne Lunge“ für die städtische Bevölkerung – diesen Zweck sollte der Park in der Vorstellung von Leonhard Eißnert, dem „Vater der Offenbacher Anlagen“, erfüllen. Später schrieb der Namensgeber des Parks: Arbeiter, Kinder, Alte und Kranke „sollen in den Feierabendstunden Gelegenheit finden, sich in frischer Luft zu ergehen, sich an Busch und Baum und an bunt blühenden Blumen zu erfreuen und sich an den zahlreichen Ruheplätzen zur Erholung und Erbauung niederzulassen.“

Nach mehr als 100 Jahren ist der Park noch immer ein beliebtes Freizeit- und Erholungsgebiet für die Offenbacher. Der Leonhard-Eißnert-Park an der Bieberer Straße ist ganzjährig frei zugänglich.

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