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Stadt Offenbach

1409: Die ältesten Gulden mit Offenbacher Prägung

Zärtlich strichen Horst Schneiders Fingerkuppen übers Gold. Im Haus der Stadtgeschichte zeigte der Oberbürgermeister Freude über eine Bereicherung der städtischen Münzsammlung. Die Kulturstiftung der Sparkasse hat dem Museum den Erwerb von vier Gold-Gulden aus dem frühen 15. Jahrhundert ermöglicht. Es sind die ältesten, die den Namen „Ovenbach“ tragen. Geprägt wurden sie vermutlich in der Vorläufer-Burg des heutigen Renaissancebaus am Main.

Offenbacher Dukaten

Der Trierer Erzbischof Werner von Falkenstein hat die Münzen schlagen lassen, nachdem er 1409 Offenbach geerbt hatte. Erst zum Ende des 17. Jahrhunderts ist Offenbach noch einmal Münzstätte geworden. Als französische Truppen die Pfalz verwüstet und das Heidelberger Schloss niedergebrannt hatten, ließ um 1695 die kurpfälzische Exilregierung in Offenbach prägen, das nun den Grafen Isenburg untertan war.

Die von dem Numismatiker Hans Möller im Fachhandel aufgespürten Falkensteiner Gulden waren die werthöchsten Münzen ihrer Zeit. Es ist nicht anzunehmen, dass gewöhnliche Bewohner des Fleckens Offenbach sie jemals in der Hand hielten. Bekannt sind siebzehn Varianten dieser Gold-Gulden. Sieben gehörten bereits zum Bestand der städtischen Sammlung. Zur Vollständigkeit fehlen ihr jetzt also nur noch sechs.

Die Offenbacher Sammlung an die 4000 Stücke. Sie reicht von einer römischen Sesterze mit dem Bild des Kaisers Mark Aurel bis in die Neuzeit. Im Museum wird sie von Dorothea Held betreut, die auch den Bestand an Banknoten und alten Wertpapieren pflegt. Sie beeindruckt an den Zugängen der gute Erhaltungs-Zustand mit Johannes dem Täufer auf der Front- und Wappenbildern auf der Rückseite.

Den Dr. Jürgen Eichenauer wiederum, den Leiter des Hauses der Stadtgeschichte, regen die Gulden mit der Prägung „Ovenbach“ zum Nachdenken über den Stadtnamen an. Weil die Buchstaben V und U in alter Schreibweise oft gleich geschrieben wurden, hält Eichenauer es für möglich, dass „Ovenbach“ nur eine verballhornte Schreibweise für „Auenbach“ darstellt. Doch das ist vorerst nur eine Spekulation.

Eichenauer meint auch zu wissen, warum der Landesherr im fernen Trier ausgerechnet im unbedeutenden Offenbach Münzen schlagen ließ. Den kleinen Ort machte seine Nähe zum bedeutenden Handelsplatz Frankfurt interessant. Es war eine Nähe, aus der Offenbach auch in späteren Jahrhunderten vielfach Nutzen ziehen konnte.                                                                              

Lothar R. Braun .

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